Sebastian Vettel muss sich in den letzten Wochen und Monaten wie in einem schlechten Film vorkommen. Der vierfache Weltmeister hat nach einem Drittel der Saison nicht nur so gut wie keine Chancen mehr auf die Titelverteidigung, sondern auch sein Teamkollege Daniel Ricciardo fährt ihm mittlerweile um die Ohren.

Zuletzt bezeichnete der Heppenheimer seinen schwächelnden Wagen als Gurke und ließ damit seinem Frust freien Lauf. Red-Bull-Boss-Dietrich Mateschitz kann den Unmut seines Fahrers nur zu gut nachvollziehen und nimmt ihm daher auch die abschätzige Bezeichnung seines Arbeitsgeräts nicht übel.

"Mit der Gurke hat er den Motor beziehungsweise die gesamte Antriebseinheit unseres Autos gemeint", erklärt Mateschitz gegenüber der Kleinen Zeitung. "Und das auch durchaus zurecht. Das Auto selbst ist hervorragend, strategisch ist noch kein Fehler passiert. Beides weiß Sebastian auch."

Bericht von Renault erwartet

Red Bull setzte Motorenpartner Renault eine Deadline bis zum an diesem Wochenende auf dem Programm stehenden Heimrennen des Teams in Spielberg. Die Franzosen sollen einen Abschlussbericht über die Power Unit verfassen, damit Red Bull über die weitere Vorgehensweise entscheiden kann.

Die Renault-Power-Unit kommt einfach nicht auf Touren, Foto: Renault Sport F1/adrivo
Die Renault-Power-Unit kommt einfach nicht auf Touren, Foto: Renault Sport F1/adrivo

"Diesen Abschlussbericht wird es auch geben. Und dann wird sich entscheiden, ob es beim bestehenden Motor noch Entwicklungspotenzial gibt oder ob es einer Neuentwicklung bedarf, um den Mercedes-Standard zu erreichen", erläuterte Mateschitz die Optionen.

Zuletzt stand immer wieder eine Trennung von Renault im Raum - ein Gerücht, dass der Red-Bull-Boss nicht dementieren wollte. "Alternativen gibt es natürlich immer", betonte der Österreicher, fügte jedoch hinzu: "Einen Kundenmotor von Mercedes sehe ich für Red Bull aber eher nicht. Denn Mercedes will in den nächsten Jahren selbst Weltmeister werden."

Lob für Ricciardo

Viel Lob gab es von Mateschitz hingegen für Daniel Ricciardo, der zuletzt in Montreal seinen ersten Grand Prix gewann. "Sein Einstieg war ohne Frage fulminant", streute er dem Australier Rosen. "Bis heute keine Spur eines Fehlers, sehr schnell, von seinem Charisma und seiner gewinnenden Persönlichkeit ganz abgesehen."