Am kommenden Wochenende steht das bisher wohl interessante Le-Mans-Rennen des 21. Jahrhunderts bevor, doch es könnte passieren, dass zumindest das Warm Up zur Nebensache am Samstagmorgen wird. Die Zeichen stehen gut, dass auf einer Pressekonferenz ein fünfter Hersteller für das Rennen in Le Mans verkündet wird. Endurance Info vermeldet, dass es sich dabei um einen italienischen Herstellers handelt. Nach der Ankündigung, dass Fernando Alonso die Startflagge für die diesjährige Auflage der 24 Stunden schwenken wird, steht Ferrari ganz oben auf der Liste der potenziellen Einstiegskandidaten.

Zwei Konzerne kämen in Frage: Der Fiat-Konzern und die Volkswagen AG über Lamborghini. Da jedoch mit Audi und Porsche bereits zwei Marken aus dem Volkswagen-Konglomerat in der WEC am Start sind, ist ein Einstieg Lamborghinis mehr als unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass die Bekanntgabe von Fernando Alonso als Starter des Rennens erst wenige Wochen vor dem Renntermin bekanntgegeben wurde. Normalerweise steht dieser schon viele Wochen im Voraus fest. Auch hat sich Ferrari nie bemüht, die dadurch aufkeimenden Gerüchte um einen LMP1-Einstieg zu dementieren.

Welche Marke wird es sein?

Wenn am Samstagmorgen wirklich ein italienischer Hersteller seinen Einstieg verkündet, wird es eine Marke der Fiat S.p.A. sein. Doch es bleiben Fragen offen: Welche Marke wird geschickt? Ferrari gilt als heißester Kandidat, schließlich wurden in Maranello Indizien dafür öffentlich gestreut. Bereits im Winter wurde ein Hybrid-Sportwagen getestet, Ferrari-Präsident di Montezemolo verkündete im Dezember: "Früher oder später werden wir mit einem LMP1-Protoypen nach Le Mans kommen - natürlich, um zu siegen." Fernando Alonso bewunderte auf der FIA-Gala ganz öffentlich den Audi R18 e-tron quattro.

Daneben existiert aber die Möglichkeit, dass der Fiat-Konzern die Marke Ferrari in der Formel 1 halten möchte. Als Alternative käme insbesondere Maserati in Frage. Der Hersteller aus Modena hat eine lange Sportwagen-Tradition und mit Le Mans noch eine Rechnung offen, nachdem der Supersportwagen MC12 nie zugelassen worden ist. Ebenfalls denkbar wäre Alfa Romeo, von denen mit dem 4C ein viel beachteter Sportwagen auf Kiel gelegt wurde. Weltweite Erfolge wären kein schlechtes Argument, um die Verkaufszahlen anzukurbeln. Selbst Lancia wäre theoretisch möglich, doch diese Option erscheint trotz einer Gruppe-C-Tradition angesichts der derzeitigen Verkaufszahlen kaum realistisch.

Ein Einstieg von Ferrari erscheint am wahrscheinlichsten. Am Samstagmorgen wird es eine Pressekonferenz geben, dann soll mehr Klarheit herrschen. Die Frage ist nur: Wann? Bereits 2017 soll das aktuelle LMP1-Reglement durch ein neues abgelöst werden. Gibt es vielleicht zunächst ein Garage-56-Projekt? Es ist schwer vorstellbar, dass ein Hersteller wie Ferrari außer Konkurrenz fahren würde. Wird die Nennung auch für die WEC gelten? Oder wird es gar jemand ganz anders? Auch McLaren-Honda soll Interesse gemeldet haben, die Kooperation auf Le Mans auszuweiten. Was auch immer es sein wird, ab Samstag wird hoffentlich Klarheit herrschen.