Der spektakuläre Unfall zwischen Felipe Massa und Sergio Perez war der letzte Höhepunkt eines ereignisreichen Großen Preises von Kanada. Massa versuchte sich vor Kurve eins am Mexikaner vorbeiszuetzen, doch Perez bremste ungewöhnlich früh und zog dabei nach links, woraufhin sich die Autos berührten und in die Streckenbegrenzung krachten.

Die Stewards entschieden nach eingehendem Videostudium, dass Perez die Verantwortung für und Unfall zu tragen hatte und bestraften ihn mit einer Rückversetzung um fünf Positionen in der Startaufstellung am nächsten Rennwochenende in Österreich.

Zwar kamen sowohl Massa als auch Perez unverletzt davon, doch der Crash hätte auch wesentlich weniger glimpflich ausgehen können, weshalb Rob Smedley, Head of Vehicle Performance von Williams, scharf gegen Force India schoss. Perez hatte in Runde 67 der Box mitgeteilt, dass seine Hinterbremsen verschlissen waren. "Sie sagten daraufin: 'Wenn du weitermachen kannst, mach weiter. Aber wenn nicht, komm an die Box'", zitierte Smedley aus dem Funkverkehr.

Vorbild Mercedes

Massa wurde von den Ärzten durchgecheckt, Foto: Sutton
Massa wurde von den Ärzten durchgecheckt, Foto: Sutton

"Warum man ein Auto auf der Strecke lässt, wenn man ein solches Problem hat, verstehe ich nicht", schüttelte er den Kopf über die Vorgehensweise bei Force India. Schließlich habe Valtteri Bottas ein ähnliches Problem gehabt, weshalb ihm Williams mitteilte, Tempo herauszunehmen, kein Risiko einzugehen und auf die Bremsen zu achten, weil es sonst gefährlich werden könnte, so Smedley. Und Mercedes nahm Lewis Hamilton nach dessen Bremsdefekt sogar ganz aus dem Rennen, obwohl sich der Brite im Kampf um die Weltmeisterschaft befindet.

"Bei Felipes Aufprall wurden 27 G gemessen und wir alle sind erleichtert, dass den beiden nichts geschehen ist", sagte der Williams-Verantwortliche. "Es ist gar nicht auszudenken, was bei dummen Unfällen wie diesen alles passieren kann." Riesiges Glück hatte auch Sebastian Vettel, der von Massas torpediertem Wagen um ein Haar getroffen worden wäre. "Die Hauptsache ist, dass niemand verletzt wurde", bekräftigte Smedley, der Perez' Strafe als gerechtfertigt ansah.

Perez kritisiert Massa

Perez konterte die Kritik aus dem Williams-Lager jedoch und behauptete, sein Wagen sei nach einigen Einstellungsänderungen wieder perfekt fahrbar gewesen. "Andere Autos haben sich länger als wir in ähnlichem Zustand befunden und konnten das Rennen ohne Probleme beenden", sagte der Mexikaner. "Wenn jemand glaubt, dass man zwei Red Bulls solange wie wir mit einem Problem hinter sich halten kann, befindet man sich auf dem Holzweg."

Perez' demolierter Force India, Foto: Sutton
Perez' demolierter Force India, Foto: Sutton

Auch wollte Perez die Schuld für den Unfall nicht auf seine Kappe nehmen. "Es gab links von mir jede Menge Platz, um ein sauberes Überholmanöver zu setzen - ich verstehe nicht, warum er sich vorbeidrängeln musste", übte er Kritik an Massa. Otmar Szafnauer, Force Indias operativer Manager, gab Perez Rückendeckung. "Er [Massa] war auf der Innenseite, um zu überholen und dachte sich: 'Mist, man kann in Kurve eins nicht überholen, daher kehre ich auf die Rennlinie zurück' und traf ihn dann."