Dass der Große Preis von Kanada dermaßen spannend war, war nicht zuletzt ein Verdienst von Felipe Massa. Der Williams-Pilot holte in der Schlussphase des Rennens dank frischer Reifen mit großen Schritten auf die Spitze auf, doch anstatt den möglichen Podestplatz einzufahren, kollidierte er in der letzten Runde mit Sergio Perez und krachte in die Begrenzungsmauern.

Massa startete bei der Anfahrt zur ersten Kurve einen Angriff auf den zu diesem Zeitpunkt vierplatzierten Perez, als der Mexikaner plötzlich nach links zog und Massa traf. Die Stewards sahen die Schuld für den Unfall beim Force-India-Piloten und brummten ihm eine Strafversetzung um fünf Positionen für die Startaufstellung beim nächsten Rennen in Österreich auf.

Massa wurde nach dem heftigen Unfall ins Krankenhaus eingeliefert, konnte dieses nach eingehenden Untersuchungen jedoch unverletzt wieder verlassen.

Strafe zu gering

"ich war einer der Schnellsten auf der Strecke, daher haben wir heute viele Punkte verloren", war Massa niedergeschlagen, schlussendlich trotz aussichtsreicher Position leer ausgegangen zu sein. "Ich bin froh, dass ich keine körperlichen Probleme habe, aber ich bin ebenso über das, was mit Perez passierte, enttäuscht."

Massa traf den Mexikaner im Medical Center und suchte das Gespräch. "Ich sagte ihm, dass er lernen muss", erklärte der Williams-Pilot. "Ich wollte, dass er sich in meine Situation versetzt, weil ich einen schweren Unfall hatte und ehrlich gesagt damit rechnete, mich zu verletzen." Außerdem sei es nicht das erste Mal gewesen, dass Perez jemanden beim Anbremsen auf eine Kurve abgeschossen habe. Ob die Standpauke Wirkung zeigte, vermochte Massa jedoch nicht zu beurteilen. "Er hat nichts gesagt, sich einfach umgedreht und ist gegangen", berichtete er. "Ich hoffe, er lernt."

Der FW36 hing am Haken, Foto: Sutton
Der FW36 hing am Haken, Foto: Sutton

Massa hielt zudem fest, dass es schon seit geraumer Zeit die Regel gibt, wonach es den Piloten untersagt ist, die Richtung zu ändern, wenn sich ein anderes Fahrzeug auf gleicher Höhe befindet. "Es ist gefährlich", verdeutlichte er und stellte klar, dass er sich eine härtere Bestrafung für Perez gewünscht hätte. "Für mich sind fünf Plätze nicht genug. Wir hätten in Sebastian Vettel crashen können."

Doch nicht nur der Unfall stieß dem Brasilianer sauer auf, auch dass der erste Boxenstopp viel zu lange dauerte, weshalb er einige Positionen verlor, schlug ihm auf den Magen. "Ich denke, wir hätten heute vielleicht sogar um den Sieg kämpfen können", trauerte er der vergebenen Chance nach. "Aber es zeigt, dass wir ein gutes Auto haben und ich bin überzeugt, dass das nächste Rennen besser laufen wird."

Bottas überhitzt

Auch für Massas Teamkollegen Valtteri Bottas lief es in Montreal nicht wunschgemäß. Zwar sah der Finne immerhin das Ziel, doch er hatte sich mehr als lediglich den siebten Platz erhofft. "Das war nicht wirklich unser Tag", meinte Bottas nachdenklich. "Der Beginn des Rennens war okay, aber Red Bull war etwas stärker als erwartet, daher wollten wir um den vierten Platz kämpfen."

Laut Meinung des 24-Jährigen war sein zweiter Boxenstopp nicht ideal getimed, da er anschließend im Verkehr hinter Nico Hülkenberg hängen blieb und kostbare Zeit verlor. "Dadurch überhitzten der Motor und die Bremsen und ich musste alles sparen, um bis ins Ziel zu kommen", erklärte Bottas, warum er in den letzten Runden des Rennens nicht mehr attackieren konnte.