Mit den leistungsstarken Power Units von Mercedes und den langsamen Kurvenpassagen sollte der Circuit Gilles Villeneuve dem McLaren MP4-29 wie auf den Leib geschneidert sein, meinten Jenson Button und Kevin Magnussen vor dem Rennwochenende in Montreal unisono. Ein Platz im vorderen Mittelfeld schien ihnen realistisch.

Mit den Startpositionen neun für Button und zwölf für Magnussen erhielten diese Hoffnungen erst einmal einen Dämpfer. "Ich habe den achten Platz nur ganz knapp verpasst, um zwei Hundertstel oder so. Startposition neun ist wenigstens auf der sauberen Seite, das ist das positive daran", gab sich Button zermürbt. In Anbetracht der Trainingsleistungen erschien ihm das Resultat dann aber doch halbwegs passabel: "Nach den gestrigen Ergebnissen ist es nicht so schlecht. Wir hatten wirklich Schwierigkeiten mit wenig Sprit an Bord, heute war unsere Balance aber viel besser. Wir haben das ganze Wochenende Dinge ausprobiert, wobei der Großteil nicht wirklich etwas gebracht hat. Die Veränderungen vor dem Qualifying haben uns aber geholfen."

Strategie als Schlüssel zum Erfolg

Button, der 2011 in Montreal gewinnen konnte, erachtet die schlechte Startposition nicht als allzu großes Drama. "Es wird nicht extrem schwer sein nach vorne zu kommen, aber es ist ebenso leicht zurückzufallen. Das Qualifying ist hier sicher wichtig, aber nicht so wichtig auf anderen Strecken. Es kann so viel passieren", meinte er. Die größte Rolle würden die Reifen und die daraus resultierende Strategie spielen: "Wir haben Daten darüber, wie die Strecke bei 30 Grad ist, aber nicht wie sie bei 45 oder 50 Grad zu fahren ist. Es ist sehr schwer die Reifen bei den hohen Temperaturen richtig einzuschätzen. Wir müssen auf jedes Szenario vorbereitet sein. Wenn man es schafft sie gut zu schonen, dann kann das ein entscheidender Vorteil sein. Was die Strategie angeht wird es für uns alle knifflig werden, weil es viel heißer ist, als bei den Longruns am Freitag. Man weiß nicht, ob der Option-Reifen länger oder weniger lang hält als am Freitag. Mit Hiroshi-san haben wir den besten Reifenstrategen der Welt in unserem Team, aber sogar für ihn ist es an diesem Wochenende schwierig."

Auch Mercedes-Power konnte McLaren nicht retten, Foto: Sutton
Auch Mercedes-Power konnte McLaren nicht retten, Foto: Sutton

Kevin Magnussen steht im zweiten McLaren noch drei Positionen hinter Button auf Startrang zwölf. Auch er war nicht wirklich glücklich mit seiner Leistung: "Das ist nicht das, war wir uns erhofft haben. Wir haben heute aber alles herausgeholt, was wir konnten. Das Auto fühlt sich gut an, es gibt nicht viel, was wir am Setup machen können, dort liegt nicht das Problem. Das Problem ist die mangelnde Downforce, dadurch sind wir nicht schnell genug. Es ist momentan hart, aber wir müssen weiterkämpfen. Es war heute nicht viel mehr drinnen, aber es hätte andererseits auch nicht viel mehr gebraucht, um in Q3 zu kommen, was schön gewesen wäre."

Er bleibt aber ebenso wie Teamkollege Button optimistisch für das Rennen am Sonntag. "Wir werden versuchen in die Punkte zu fahren. Es sieht so aus als hätten wir uns für dieses Rennen nicht so stark gesteigert, beim letzten Rennen in Monaco waren wir etwas stärker. Man darf zwischen Samstag und Sonntag nicht am Auto arbeiten, daher können wir nichts tun. Es wird wichtig sein, auf die Reifen zu schauen, die Options sind wirklich tricky", so der Däne.