Beinahe wäre Valtteri Bottas baden gegangen. Ein Jahr ist es her, dass der Finne den besten Startplatz in seiner Formel-1-Debütsaison einfuhr. Platz drei im Regen-Qualifying von Montreal sorgte nicht nur bei seinen Top-3-Nebenmännern Sebastian Vettel und Lewis Hamilton für erstaunte Gesichtsausdrücke.

Im Rennen konnte er die Position unter trockenen Bedingungen jedoch nicht halten. Damit entging ihm auch ein Sprung ins Olympia-Ruderbecken: den hatte er vor dem Wochenende für den Fall einer Punkteankunft angekündigt.

Dennoch blickt er gerne auf dieses Wochenende zurück, an dem er zumindest im Regen schneller als sein Auto war. "Es war definitiv ein tolles Gefühl, dass ich endlich meine Pace zeigen konnte", erinnerte er sich im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com zurück.

Endlich konnte er einmal zeigen, zu was er in einem F1-Auto fähig ist. "In Kanada lief einfach alles perfekt ab, das Team machte einen tollen Job, wir hatten ein perfektes Setup und waren zur richtigen Zeit auf der Strecke", sagte uns Bottas. "Das war sicherlich mein bestes Qualifying bis dahin, ich konnte richtig gute Zeiten fahren und das alles zusammen führte dann dazu, dass wir weiter vorne standen als von allen erwartet."

Haarscharf an Platz drei vorbei

Valtteri Bottas hat Sebastian Vettel im Visier, Foto: Sutton
Valtteri Bottas hat Sebastian Vettel im Visier, Foto: Sutton

Immer wieder Kanada: wie passend, dass Bottas ausgerechnet auf der Insel der Murmeltiere auch in dieser Saison wieder ganz vorne im Qualifying mitmischte. "Wir müssen mit diesem Ergebnis zufrieden sein", sagte er nach Startplatz vier. "Es war wirklich wahnsinnig eng." Tatsächlich: Hinter den beiden Silberpfeilen in ihrer eigenen Quali-Welt lagen vier Fahrer innerhalb von nur 0,041 Sekunden. Bottas trennten gerade einmal zwei Tausendstel von Sebastian Vettel auf Startplatz drei.

"Auf meinem letzten Run hatte ich Verkehr, was mich die Chance kostete, meine Zeit zu verbessern", erklärt der Williams-Pilot die verpasste Gelegenheit. "Zum Glück war ich auf meinem ersten Run im Q3 schon eine gute Rundenzeit gefahren." Mit dem Fahrverhalten seines Autos ist er das gesamte Wochenende über schon zufrieden. "Wir haben Fortschritte erzielt und ich weiß, dass wir Red Bull hier herausfordern können."

Red Bull auf den Fersen

Dank der Mercedes-Power hebt Bottas vor allem den Topspeed seines Autos hervor, der auf der letzten Geraden vor der Zielschikane vielleicht entscheidend für ein Überholmanöver sein könnte. "Williams ist sehr stark, vor allem auf der Geraden", weiß auch Vettel um die Stärke seiner Verfolger.

"Dennoch hat das Ergebnis einen leicht bitteren Beigeschmack", betont Rob Smedley, der gerne die Plätze drei und vier statt vier und fünf errungen hätte. "Aber das liegt an meinem eigenen Kampfgeist. Das Team und die Fahrer haben heute gute Arbeit geleistet. Jetzt müssen wir dies morgen in viele Punkte ummünzen."

Im vergangenen Jahr scheiterte Bottas an diesem Vorhaben, in dieser Saison sind die Vorzeichen jedoch ungleich besser: Der Circuit Gilles-Villeneuve scheint dem diesjährigen Williams-Chassis entgegenzukommen, die starke Mercedes Power Unit erledigt den Rest. Jetzt fehlt nur noch eins, schließlich wartet noch ein Sprung ins Hafenbecken auf Bottas...