Mehr Quantität als Qualität. Mit diesem einfachen Satz lässt sich der Trainingsfreitag von Lotus auf dem Circuit Gilles Villeneuve vor den Toren Montreals zusammenfassen. Mit den Tagesrängen 11 und 15 für Romain Grosjean und Pastor Maldonado steht das Team zwar auf dem Papier relativ ordentlich da, allerdings fehlte Grosjean auf Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne als Zehntem schon knapp eine halbe Sekunde. Angesichts der relativ kurzen Strecke auf der Ile Notre-Dame ist dies jedoch bereits eine kleine 'Hausnummer'. Immerhin gehörten beide Lotus-Piloten mit 64 respektive 60 Runden für Maldonado und Grosjean zu den neun Fleißigsten.

Trotz der schwierigen Situation - Lotus offenbarte wie erwartet Probleme in den vielen langsamen Kurven und fünf Beschleunigungsstücken - ist das Team angesichts der Funktionstüchtigkeit der neuen Entwicklungsteile für das Kanada-Wochenende optimistisch, eine deutlich Steigerung bis zum Rennen am Sonntag zu erzielen. "Wir wissen, dass dies eine Strecke ist, die den stärken des E22 nicht gerade entgegenkommt", verrät Chefingenieur Alan Permane. Mit dem Ergebnis zeigt er sich zwar zufrieden, jedoch ist er sich bewusst, dass das Team nur mit einer deutlichen Steigerung etwas Zählbares aus Kanada mitnehmen kann. "Wir haben heute trotz eines DRS-Problems bei Maldonado am Nachmittag viele Kilometer abgespult und wichtige Erkenntnisse gewonnen. Ich hoffe, dass wir es für morgen schaffen, Modifikationen in die richtigen Richtungen zu unternehmen."

Romain Grosjean, Achter bei den vergangenen beiden Rennen in Spanien und Monaco, gibt sich trotz der Probleme positiv. "Wir stehen zwar nicht, wo wir wollen, jedoch haben wir seit Monaco spürbare Verbesserungen hinsichtlich unserer Schwachpunkte erzielt, was sich für heute doch als Bonus herausgestellt hat. Das Wetter soll zudem im Verlauf des Wochenendes noch deutlich wärmer werden, was uns bisher erfahrungsgemäß immer in die Karten gespielt hat. Wir werden alles daran setzen, unter die ersten Zehn zu kommen - hoffentlich bereits morgen im Qualifying."

Pastor Maldonado, der im ersten Freien Training nach einem Dreher Glück hatte und unbeschadet davonkam, hofft trotz seiner mäßigen Platzierung noch auf eine deutliche Steigerung. "Die Strecke hier ist extrem kurz, was bedeutet, dass die Rundenzeiten sehr nahe beieinander liegen", erklärt der Venezolaner. "Ich war nur 0,2 Sekunden hinter Romain, aber das hat dann nun einmal bereits Platz 15 statt 11 bedeutet, weswegen ich für morgen dann doch wieder optimistisch bin."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die genaue Interpretation der Leistungen einzelner Teams an Trainingsfreitagen ist erfahrungsgemäß alles andere als einfach. Zu unterschiedlich sind teils die Trainingsprogramme, vor allem was Spritmenge, Flügeleinstellungen sowie auch Reifenauswahl und -frische betrifft. Allerdings ist auch mit viel Wohlwollen nciht zu erkennen, dass sich einer der beiden Lotus aktuell als schnell genug für die ersten Zehn erweist. Das Chaos in Kanada war allerdings noch nie fern - im Rennen sind Überraschungen immer möglich (Samy Abdel Aal).