Die Aussage einer ehemaligen Mitarbeiterin der BayernLB stützt Bernie Ecclestones Behauptung, dass er Gerhard Gribkowsky, den früheren Risikovorstand des Geldinstituts, im Zuge des Verkaufs der Formel-1-Rechte nicht mit 44 Millionen Dollar bestochen habe, sondern er selbst von Gribkowsky um diese Summe erpresst wurde. Seit mittlerweile mehr als einem Monat versucht das Münchner Landgericht diese Frage zu klären.

Wurde Ecclestone von Gribkowsky erpresst?, Foto: Sutton
Wurde Ecclestone von Gribkowsky erpresst?, Foto: Sutton

Die ehemalige Mitarbeiterin berichtete von einem brisanten Brief, den Gribkowsky einmal auf Ecclestones Schreibtisch hinterlassen haben soll. Aus dem Papier soll hervorgegangen sein, dass der Formel-1-Boss entgegen seiner Aussage noch immer mit seiner Familienstiftung Bambino verbunden war, was für den 83-Jährigen eine Steuernachzahlung in Milliardenhöhe bedeuten hätte können.

Weil sie sich über Gribkowskys Vorgehen ärgerte, stellte die Mitarbeiterin den damaligen Vorstand zur Rede. "Er hat nur gelacht und gesagt: 'Ist doch lustig'", zitierte sie Gribkowsky. Ursprünglich soll der Brief von einem TV-Manager gekommen sein, der mit Ecclestone in einen Rechtsstreit verwickelt war. Die Mitarbeiterin gab ihn vertraulich an Gribkowsky weiter. "Ich war nicht erbaut, weil ich Vertraulichkeit vereinbart hatte. Das hat ihn aber nicht interessiert", sagte sie.

Des Weiteren berichtete die Zeugin, dass Gribkwosky Ecclestone im Zuge der Verhandlungen um die Formel-1-Rechte, die schlussendlich mit CVC an den Wunschkäufer des Briten gingen, mit Absetzung gedroht habe. "Ich bin mir sicher, dass er das mal gesagt hat", erklärte sie. Zunächst war die Frau in die Verhandlungen mit Ecclestone eng eingebunden gewesen, was sich später jedoch geändert habe. "Es wurde immer weniger und irgendwann hörte es ganz auf."