Die siebte Saisonstation führt die Formel 1 nach Kanada, wo in Montreal auf dem Circuit Gilles Villeneuve ein absoluter Klassiker auf dem Programm steht. Haben auf der Highspeed-Strecke am St.-Lorenz-Strom erneut die Silberpfeile die Nase vorne oder meldet sich die Konkurrenz zurück? Motorsport-Magazin.com präsentiert die Kompaktvorschau zum Großen Preis von Kanada.

Mercedes

Hat sich das Verhältnis zwischen Rosberg und Hamilton wieder entspannt?, Foto: Mercedes-Benz
Hat sich das Verhältnis zwischen Rosberg und Hamilton wieder entspannt?, Foto: Mercedes-Benz

Lewis Hamilton oder Nico Rosberg - einer dieser Piloten dürfte auch in Kanada letztlich siegreich bleiben, sofern sich nichts Außergewöhnliches ereignet, denn zu groß ist die Überlegenheit von Mercedes. Nach seinem durchaus kontroversiellen Sieg in Monaco hat Rosberg die Führung in der Weltmeisterschaft wieder übernommen und sprach sich zuletzt mit seinem Stallgefährten aus. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob der Burgfriede von Dauer ist oder es schon in Montreal zum nächsten Konflikt zwischen den Sternenfahrern kommt. Toto Wolff kündigte jüngst jedenfalls an, man wolle den Piloten weitestgehend freie Hand lassen. "Wir lassen die Jungs mit ihren Spielzeugen spielen, solange sie sie nicht kaputt machen", so der Österreicher.

Red Bull

Vettel will die Probleme hinter sich lassen, Foto: Sutton
Vettel will die Probleme hinter sich lassen, Foto: Sutton

Die schier endlose Pannenserie des Sebastian Vettel setzte sich auch in Monaco fort. Der Heppenheimer kam im Fürstentum nur wenige Runden weit, dann streikte wieder einmal seine Suzie und er musste tatenlos mitansehen, wie Teamkollege Daniel Ricciardo auf das Podium fuhr. Laut Teamchef Christian Horner wird das Rennen in Montreal der wahre Härtetest für seine Mannschaft, bei dem sich herausstellen wird, ob man auch auf Vollgasstrecken - und nicht nur auf Straßenkursen wie Monaco - Mercedes nähergekommen ist. "Wir sind momentan klar das zweitschnellste Team im Feld und knabbern am Vorsprung von Mercedes", betonte der Red-Bull-Teamchef. "Nichts anderes als Engagement, harte Arbeit und cleveres Design wird die Lücke schließen."

Ferrari

Ferrari kommt mit einigen Updates nach Kanada, Foto: Sutton
Ferrari kommt mit einigen Updates nach Kanada, Foto: Sutton

Die Scuderia hält weiterhin bei lediglich einem mageren Podestplatz, den Fernando Alonso in China herausfuhr. Um endlich so richtig in Schwung zu kommen, reist Ferrari mit zahlreichen Updates nach Kanada. "In Monaco haben wir weiter analysiert, in welchen Bereichen der F14 T verbessert werden kann und jetzt freuen wir uns auf das nächste Rennen in Kanada, wo das Paket, das wir dort einsetzen werden, ein gutes Stück schneller als das Auto am vergangenen Wochenende sein wird", erläuterte Technikdirektor James Allison die Vorgehensweise. Kimi Räikkönen, der in Monte Carlo auf Kurs zu Rang drei lag, letztlich aber nicht einmal Punkte holte, hat den Titel mittlerweile übrigens abgeschrieben. "Wir wollen auch vorn dabei sein, aber mit Blick auf diese Saison dürfte es zu spät sein", musste der Iceman eingestehen.

Force India

Hamstert Hülkenberg die nächsten Punkte?, Foto: Sutton
Hamstert Hülkenberg die nächsten Punkte?, Foto: Sutton

Setzt sich Nico Hülkenbergs Punkteserie auch in Kanada fort? Der Force-India-Pilot holte in bislang jedem Saisonrennen Zählbares und überzeugte in Monaco mit einem starken fünften Platz. Der Lohn der harten Arbeit: Mittlerweile rangiert Hülkenberg in der Weltmeisterschaft vor Titelverteidiger Sebastian Vettel und auch die vor ihm klassierten Ricciardo und Alonso liegen nicht außer Reichweite. Auch im teaminternen Duell hat Hülkenberg derzeit die Nase ganz klar vorne, Sergio Perez hat nicht einmal halb so viele Punkte wie der Mann aus Emmerich auf dem Konto. Dafür stand der Mexikaner aber bereits vier Mal in seiner Karriere auf dem Podium - so auch vor zwei Jahren in Kanada.

McLaren

McLaren konnte die punktloses Serie in Monaco beenden, Foto: Sutton
McLaren konnte die punktloses Serie in Monaco beenden, Foto: Sutton

Nach drei erfolglosen Rennen in Folge gelang es McLaren in Monaco endlich wieder Punkte mitzunehmen, weshalb man in Woking nun hofft, die Talsohle durchschritten zu haben. Montreal ist für den britischen Traditionsrennstall ein durchaus gutes Pflaster, denn drei der letzten vier Rennen gewannen McLaren-Piloten, darunter auch Jenson Button im Jahre 2011. In die Karten spielen sollte McLaren ebenso wie Williams und Force India der Kundenmotor aus dem Hause Mercedes, kommt es auf dem Circuit Gilles Villeneuve bekanntlich primär auf Power an.

Williams

Williams baut auf die Mercedes-Power, Foto: Sutton
Williams baut auf die Mercedes-Power, Foto: Sutton

Punktgleich mit McLaren liegt Williams in der Konstrukteurs-Wertung. Im Gegensatz zur Konkurrenz aus Woking erreichte die Mannschaft aus Grove bislang in jedem Rennen mit zumindest einem Wagen die Top-10, die absoluten Spitzenergebnisse waren alllerdings noch nicht dabei. In Monaco musste Valtteri Bottas aufgrund eines Motorschadens aufgeben, womit er zum ersten Mal in dieser Saison leer ausging. An Kanada hat der Finne durchaus gute Erinnerungen, erzielte er im Vorjahr dank eines Regensetups doch den dritten Startplatz, wenngleich er im Rennen gnadenlos nach hinten durchgereicht wurde.

Lotus

Grosjean hat den Anschluss gefunden, Foto: Sutton
Grosjean hat den Anschluss gefunden, Foto: Sutton

Das zu Saisonbeginn noch tief in der Krise steckende Lotus-Team scheint schön langsam in Fahrt zu kommen. Zwar war die Vorstellung in Monaco keineswegs berauschend, dennoch erreichte Romain Grosjean wie schon zuvor in Barcelona den achten Platz. Davon kann Pastor Maldonado freilich nur träumen - der Venezolaner konnte aufgrund technischer Probleme gar nicht erst am Stadtrennen teilnehmen, erzielte dafür mit Platz 15 seine beste Startposition in dieser Saison.

Toro Rosso

Toro Rossos Punktausbeute ist enttäuschend, Foto: Sutton
Toro Rossos Punktausbeute ist enttäuschend, Foto: Sutton

War man bei Toro Rosso nach dem Qualifying im Fürstentum noch voller Zuversicht - schafften doch sowohl Jean-Eric Vergne als auch Daniil Kvyat den Sprung in Q3 -, gab es nach dem Rennen bei der Red-Bull-Juniormannschaft lange Gesichter. Beide Piloten schieden mit Motorproblemen verfrüht aus, weshalb Toro Rosso weiterhin bei acht mageren Punkten hält, die keineswegs der Zielsetzung des Teams entsprechen.

Marussia

Marussia jubelte in Monaco über die ersten Zähler, Foto: Sutton
Marussia jubelte in Monaco über die ersten Zähler, Foto: Sutton

Die Euphorie bei Marussia war grenzenlos. Jules Bianchi holte vor knapp zwei Wochen die ersten Punkte in der mittlerweile gar nicht mehr so jungen Geschichte des kleinen Teams und öffnete damit die Türen zu einem möglicherweise warmen Geldregen am Ende der Saison. Teamchef John Booth kann sich sogar vorstellen, dass das Punktekonto im Laufe des Jahres noch weiter aufgestockt wird, allerdings eher auf langsamen Strecken und nicht unbedingt in Montreal. Doch auch in Kanada gilt es eine spannende Frage zu klären: Setzt Max Chilton seine Serie fort und sieht auch im 26. Grand Prix seiner Karriere die Zielflagge?

Sauber

Sauber legte im Fürstentum eine Bruchlandung hin, Foto: Sutton
Sauber legte im Fürstentum eine Bruchlandung hin, Foto: Sutton

Während man bei Marussia auf den Tischen tanzte, herrschte bei Sauber in Monaco tiefste Depression vor. Adrian Sutil und Esteban Gutierrez krachten in die Leitplanken, weshalb der Punktezähler der Schweizer noch immer Null anzeigt. Die Hoffnung, dass ausgerechnet auf einer Highspeed-Strecke wie Montreal der Turnaround gelingt, ist enden wollend groß, doch Sauber gibt zumindest nicht auf und reist mit einigen neuen Teilen über den Atlantik, darunter auch ein spezieller Heckflügel.

Caterham

Caterham steht nach dem Marussia-Erfolg unter Zugzwang, Foto: Sutton
Caterham steht nach dem Marussia-Erfolg unter Zugzwang, Foto: Sutton

Im Trubel rund um Marussia ging beinahe unter, dass Caterham in Monaco ebenfalls nur knapp an den ersten Punkten vorbeischrammte. Marcus Ericsson beendete den Grand Prix als Elfter, was naturgemäß das beste Karriereergebnis des Rookies war. Sollte es in Montreal jedoch kein Chaosrennen geben, wird weder der Schwede noch sein Stallgefährte Kamui Kobayashi in der Lage sein, an den Top-10 zu schnuppern.