Nico Rosbergs Fehler im Qualifying zum Großen Preis von Monaco sorgt noch immer für Gesprächsstoff. Der Mercedes-Pilot hatte sich während der letzten Minute des finalen Qualifyingabschnitts verbremst und somit für gelbe Flaggen gesorgt. Die Konkurrenz, allen voran Teamkollege Lewis Hamilton, konnte die Pole-Zeit von Rosberg dadurch nicht mehr gefährden.

Derek Warwick bestritt 146 Grands Prix, Foto: Sutton
Derek Warwick bestritt 146 Grands Prix, Foto: Sutton

Lewis Hamilton war nicht gerade begeistert von Rosbergs Fehler und machte auch keinen Hehl daraus. "Ich verstehe, dass sich Lewis aufgeregt hat, er wäre möglicherweise schneller als Nico in dieser Runde gewesen. Unter Umständen hat ihn der Zwischenfall den Grand Prix gekostet", zeigt sich Derek Warwick, in Monaco Fahrer-Stewards verständnisvoll.

"Ich will ihm wirklich keinen Ratschlag gaben, er hat zahlreiche Rennen und eine Weltmeisterschaft gewonnen, aber wenn ich ihm irgendetwas sagen würde, dann würde ich ihm sagen, er soll sich aufrichten und sich auf das nächste Rennen in Kanada konzentrieren", so Warwick gegenüber Sportsmail weiter.

Der Vorfall wurde nach dem Qualifying eingehend von denn Rennstewards behandelt. Seit geraumer Zeit stellt die FIA den drei Kommissaren einen ehemaligen Rennfahrer an die Seite, in Monaco war das Derek Warwick. Der Brite startete selbst bei 146 Grands Prix und sammelte dabei 71 Punkte. "Man könnte sagen, dass ich als Präsident des BRDC [Britischer Rennfahrerclub] einen Grund hätte, eine Entscheidung zu treffen, die einen britischen Fahrer begünstigt. Aber so gehe ich nicht an die Sache heran, ich bin hier, um unabhängig zu sein", stellte Warwick zunächst klar.

Entscheidung kann Weltmeisterschaft entscheiden

Der Tragweite seiner Entscheidung ist sich der 57-Jährige durchaus bewusst: "Sie könnte viele Dinge beeinflussen - wahrscheinlich den Ausgang des Rennen und möglicherweise auch der Weltmeisterschaft." Umso gründlicher arbeiteten sich die Stewards in die Thematik ein.

Mercedes lieferte dazu alle Telemetriedaten von Lewis Hamilton und Nico Rosberg, um sie auch übereinanderlegen zu können. Zusätzlich gab es noch Videoaufzeichnungen aus allen erdenklichen Perspektiven. Einfach fiel der Freispruch jedoch nicht: "Es war nicht schwarz oder weiß. Wir haben eine lange Zeit gebraucht, weil wir uns sicher sein und es gründlich machen wollten."

Selbstverständlich wurde auch Nico Rosberg zur strittigen Szene befragt. Gemeinsam mit Mercedes' Teammanager stand er den Stewards Rede und Antwort. "Ich würde nicht sagen, dass ich ihn verhört habe, ich habe ihn befragt. Ich habe sichergestellt, dass ich ihm alle richtigen Fragen stelle", so Warwick.

"Ich mache das schon sehr lange und habe Leute gesehen, die mich hinters Licht führen wollten. Hatte ich Zweifel? Natürlich hatte ich Zweifel! Aber er hat mir die Antworten geliefert, die ich benötigte." Abgesehen von der glaubwürdigen Ausführung Rosbergs spricht für Warwick ein weiterer Aspekt gegen ein absichtliches Manöver: "Man wird im Grand-Prix-Sport keinen ehrlicheren Fahrer als Nico finden."