Schock für die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Pascal Wehrlein. Gemeinsam mit Golfer Martin Kaymer statteten sie der deutschen Fußballnationalmannschaft am Dienstag im Trainingslager in Südtirol im Rahmen eines Sponsorentermins einen Besuch ab, bei dem es zu einem folgenschweren Autounfall kam.

Rosberg und Wehrlein fuhren mit den Nationalspielern Julian Draxler und Benedikt Höwedes am Beifahrersitz auf einer abgesperrten Straße, auf der sich dennoch unerwartet Personen befanden - es handelte sich um deutsche Urlauber.

Mit Hubschrauber abtransportiert

Weil Rosberg, der laut Augenzeugen von einer Frau am Straßenrand irritiert wurde, eine Vollbremsung vollzog, musste Wehrlein ausweichen. Der DTM-Pilot erfasste dabei einen 63-jährigen Mann sowie einen von Mercedes eingesetzten Streckenposten, der bei der Gemeinde St. Leonhard im Passeiertal beschäftgt ist, wo sich die DFB-Elf auf die Weltmeisterschaft vorbereitet.

Pascal Wehrlein besuchte den verletzten Streckenposten im Krankenhaus, Foto: RACE-PRESS
Pascal Wehrlein besuchte den verletzten Streckenposten im Krankenhaus, Foto: RACE-PRESS

Der Streckenposten erlitt leichte Verletzungen und wurde mit einem Rettungswagen ins nahegelgene Meran ins Krankenhaus gebracht. Der Urlauber wurde hingegen schwer verletzt und musste mit Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma per Hubschrauber ins rund 65 Kilometer entfernte Bozen geflogen werden. Seine Frau hatte den Unfall mitangesehen und erlitt einen Schock.

Update: Der schwerverletzte deutsche Urlauber wurde am Sonntag im Koma liegend, aber nicht in Lebensgefahr befindlich, in eine Klinik nach Jena geflogen.

Urlauber schuld?

Wie die Hamburger Morgenpost am Mittwoch berichtet, gibt der Streckenposten dem Urlauber die Hauptschuld an dem Unfall. "Er stand nicht auf der Straße, aber dicht dran. Die Absperrung war ein paar Meter weg. Er wollte ein Foto machen und wohl auch ein Autogramm haben", wird er zitiert. Eigentlich hätte der Verlauf der Strecke geheim gehalten werden sollen, dennoch hätten sich in unmittelbarer Nähe rund 20 Zuschauer eingefunden. "Das war ein Riesen-Glück, dass da nicht mehr passiert ist."

Wieviel Schuld Wehrlein und Rosberg an dem Unfall hatten, vermochte der leicht verletzte Streckenposten nicht einzuschätzen. "Das kann ich nicht sagen. Vielleicht hätten sie da nicht ganz so schnell sein müssen, nicht ganz so viel Theater machen sollen. Aber ich weiß es nicht."

Wehrlein unverletzt

"Über die Schwere der Verletzungen können wir momentan keine Auskunft geben, beide Personen befinden sich in ärztlicher Behandlung. Pascal Wehrlein blieb unverletzt", teilte Mercedes am Dienstagabend mit. "Wir bedauern diesen Unfall zutiefst und wünschen den Verletzten baldige Genesung."

Wehrlein besuchte den Streckenposten noch am Abend des Unfalls im Krankenhaus in Meran. "Er hat sich entschuldigt. Er war völlig geschockt, total fertig. Er konnte fast gar nicht reden", berichtete der leicht verletzte Mann, der laut eigenen Angaben mit den Ellbogen durch die Windschutzscheibe geflogen ist.

Vorwürfe macht er dem 19-Jährigen nicht. "So etwas wollte doch niemand. Und es ist sehr schwer, auf dieser Strecke zu fahren. Die Straße war nass. Außerdem gibt's da viele Wellen." Allerdings fügte er an: "Wenn es zwei Augenblicke länger gedauert hätte, hätte er mich auch voll getroffen. Ich hätte tot sein können."

Auf Facebook brachte Wehrlein sein Bedauern über den tragischen Unfall zum Ausdruck. "Der Schock über die tragischen Ereignisse sitzt sehr tief. Meine ganze Hoffnung und meine Gedanken sind bei den beiden Verunglückten und ich bete, dass wir bald positive Nachrichten bekommen werden. Ich danke allen für die Unterstützung in diesen schweren Stunden", schrieb er.

Rosberg geschockt

"Bei einer Fahr-Aktion unseres Partners Mercedes-Benz ist es zu einem schweren Unfall gekommen", sagte Jens Grittner, Pressesprecher der Nationalmannschaft. "Zu unserem großen Bedauern wurden dabei zwei Personen verletzt, die umgehend medizinisch versorgt und ins Krankenhaus gebracht wurden. Im Moment sind unsere Gedanken bei den Verletzten. Weitere Informationen liegen uns noch nicht vor."

Nico Rosberg meldete sich via Twitter zu Wort: "Ich bin von diesem Unfall geschockt. Meine Gedanken sind bei den zwei verletzten Personen. Ich wünsche ihnen eine schnelle Genesung."

Bereits 2012 hatte es im Vorfeld der Fußballeuropameisterschaft eine ähnliche PR-Aktion gegeben. Damals spielten Rosberg und Michael Schumacher Chauffeur für die DFB-Stars.