Lotus und Romain Grosjean waren bislang wie in einer Ehe - der Franzose bestreitet bereits sein drittes Jahr in Folge als Stammfahrer und war für das Team aus Enstone schon im Jahre 2009 unterwegs, als es noch Renault hieß. Die Verbindung besteht seit 2008, als er zum Testfahrer befördert wurde. In einer Zeit vieler Besitzer- und Personalwechsel war der französisch-schweizerische Doppelstaatsbürger eine der wenigen Konstanten. Doch nichts ist so beständig wie der Wandel - Grosjean ist bei Lotus nicht festgenagelt, stellt er klar.

Grosjean sagt gegenüber RMC, dass es durchaus möglich sei, dass er 2015 nicht in einem schwarz-goldenen Fahrzeug sitzen werde. Er macht deutlich: "Normalerweise startet sie [die silly season] erst im Sommer. Aber natürlich will ich Rennen gewinnen und versuchen, Weltmeister zu werden. Dazu benötige ich ein Team, das es mir ermöglicht, dies zu tun." Leicht Kritik also am Lotus-Team, das verglichen mit 2013 einen beispiellosen Abstieg hingelegt hat, sich aber nun wieder konsolidiert. Deshalb will sich Grosjean auch nicht definitiv verabschieden: "Das ist gerade mal das sechste Rennen der Saison, da wird es noch viele Wendungen geben und die Zukunft ist noch weit weg."

Teambesitzer Gerard Lopez weiß, was er an dem deutlich gereiften Romain Grosjean hat. Als er in einem Interview Pastor Maldonado verteidigte, nahm er auch Stellung zu Grosjean, dem einst ein ähnliches Crash-Image anhaftete: "Wir haben dasselbe [wie mit Maldonado jetzt] mit Romain durchgemacht. Die Leute haben ihn abgeschrieben, aber jetzt klopfen diese Leute bei uns an und fragen, ob er nicht in ihrem Team fahren könnte." Grosjean sei einer der begehrtesten Fahrer im Feld. Dieser nimmt die Blumen gerne entgegen: "Das macht mich glücklich, es ist schön, solche Worte zu hören."

Auf unmittelbar bevorstehende Aufgaben konzentrieren

Bevor er sich weiter um seine Zukunft kümmert, will Grosjean aber erst einmal in der Gegenwart bleiben, wie er gegenüber Autosport aussagte: "Hier in Monaco gibt es jetzt einmal genug Kurven, um sich nicht weiter damit zu beschäftigen. Das Beste, was ich machen kann, ist, das gesamte Team wieder zurück an die Spitze zu bringen. Wenn wir hinter Red Bull uns einrangieren könnten, wäre das das sehr schön, und in Sachen Performance wären wir dann etwa da, wo wir letztes Jahr waren." Nur, dass eben noch zwei Mercedes ganz liegen.

Grosjean war lange Zeit von Eric Boullier gefördert worden. Dieser ist mittlerweile bei McLaren angedockt. Hier dürfte jedoch erst einmal Fernando Alonso der Wunschkandidat sein, außerdem steht mit Stoffel Vandoorne ein weiterer schneller McLaren-Förderpilot in der GP2 bereit.