Nach einem schwierigen Jahr 2013 hat Pirelli für die aktuelle Saison alle Hebel in Gang gesetzt, um nicht nur das eigene Produkt zu verbessern, sondern auch die Show in der Formel 1. Ein Problem über viele Jahre hinweg war es, dass vor allem im ersten Freien Training zu Beginn nur wenig Betrieb herrschte.

Die Piloten warteten darauf, dass sich jemand zu erbarmt, die Strecke sauber zu fahren. Deshalb bringt Pirelli in dieser Saison zu jedem Rennwochenende für alle Piloten einen zusätzlichen Reifensatz mit, der nur während der ersten 30 Minuten im ersten Training benutzt werden darf. Danach geht er zurück zum Alleinausrüster.

"Die Extra-Reifen für das erste Training sind sehr erfolgreich", freut sich Pirelli Motorsportchef Paul Hembery über die gelungene Neuerung. Der Fahrbetrieb während der ersten Minuten hat deutlich zugenommen. Hembery scheint das aber nicht genug zu sein: "Es gibt noch mehr Potential, diese Reifen zu nutzen. Wir überlegen, die Einsatzzeit von 30 Minuten auf 45 Minuten zu verlängern."

Qualifying-Satz hat sich noch nicht ausgezahlt

Auch das Qualifying hat Pirelli versucht, für die Fans interessanter zu gestalten. Piloten, die im vergangenen Jahr gerade so in den letzten Qualifikationsabschnitt gerutscht sind, sparten sich oftmals eine Runde im finalen Q3 - um Reifen zu sparen. Also gibt es seit diesem Jahr einen zusätzlichen Satz weicher Reifen für alle Piloten, die es unter die Top-10 schaffen, der allerdings anschließend wieder zurückgegeben werden muss. Starten müssen die Piloten auf jenen Reifen, auf denen sie ihre Bestzeit in Q2 gesetzt haben.

"Leider haben wir da noch nicht alles gesehen", gibt Hembery zu bedenken. "Denn wir hatten viele wetterbeeinflusste Qualifyings in diesem Jahr." In der Tat: Lediglich zwei von fünf Sessions wurden im Trockenen abgehalten. Bei den beiden trockenen Sitzungen starteten aber alle Piloten einen Versuch.

Kritik ist einfach, Lösungen nicht

Nässe verhinderte Fahrbetrieb in FP2, Foto: Sutton
Nässe verhinderte Fahrbetrieb in FP2, Foto: Sutton

"In diesem Jahr wurde alles gemacht, um den Fans das zu geben, wonach sie gefragt haben. Wenn jemand einen guten Vorschlag hat, dann hört der Sport darauf", freut sich Hembery. Probleme gibt es aber weiterhin. So wurde im zweiten Training in Monaco eine Stunde lang gar nicht gefahren, weil die Strecke nass war.

Hembery nimmt Teams und Fahrer in Schutz: "Man kann sich hier so schnell das Auto beschädigen. Wenn ein Fahrer abfliegt, dann schreibt doch jeder: Was für ein Idiot!" Allerdings liegt es hier nicht an den Reifen, dass so wenig gefahren wurde. "Man kann leicht kritisieren, aber man muss auch sehen, was machbar ist. Es ist in diesem Sinne eine No-Win-Situation für die Formel 1, aber es ist nicht einfach zu lösen."