Hiobsbotschaft oder Mini-Änderung? Red Bull muss auf jeden Fall den RB10 umbauen. Konkret geht es um die Kamera. Wie Autosport berichtet, soll das Team von Christian Horner dazu aufgefordert worden sein, die Kamera an der Fahrzeugfront an der Außenseite des Chassis anzubringen.

So sah die ursprüngliche Version aus, Foto: Sutton
So sah die ursprüngliche Version aus, Foto: Sutton

Red Bull ist das einzige Team, bei dem die Kamera nicht aus dem Chassis herauswächst. Stattdessen sitzt sie ein kleines Stück hinter der Nase in einer Stufe am Chassis. Durch eine kleine Öffnung filmt die Linse das Geschehen vor dem Boliden.

Filmt sie zu schlecht oder haben sich andere Teams über die Red-Bull-Lösung beschwert? Dafür, dass sich eher die Rechtehalter denn die Konkurrenz beschwert hat, spricht die Tatsache, dass Red Bull schon in Barcelona eine kleine Änderung vornahm - vermutlich um die Qualität der Fernsehbilder zu verbessern. Die Stufe, in der die Kamera sitzt wurde größer, die Öffnung ebenfalls. Und schon zuvor gab es eine Änderung: Anfangs war nur ein Mini-Schlitz für die Kamera zu sehen.

Durch die bisherige Lösung spart Red Bull gleich doppelt: Zum einen muss kein externes Kameragehäuse angebracht werden, zum anderen fällt der symmetrische Ausgleich auf der anderen Seite weg. Dabei spart sich die Weltmeistermannschaft nicht nur Luftwiderstand und Gewicht. Auch die aerodynamischen Verwirbelungen sind in dieser Region nicht zu unterschätzen.

So sah die Mittel-Lösung aus: Öffnung etwas größer, aber noch lange nicht so groß, wie zuletzt, Foto: Sutton
So sah die Mittel-Lösung aus: Öffnung etwas größer, aber noch lange nicht so groß, wie zuletzt, Foto: Sutton

Man bedenke, wie aerodynamisch selbst die deutlich schmaler ausfallenden Querlenker geformt sind. Ferrari setzt, hauptsächlich der Aerodynamik wegen, auf eine Vorderradaufhängung mit Zug- statt Druckstreben. Diese liegen waagrechter und sind stören den Luftfluss weniger. Der Einfluss der Kameragehäuse auf die Aerodynamik ist zwar nicht riesig, sollte aber auf keinen Fall unterschätzt werden.

Bei Mercedes wächst die Kamera nach oben und zur Seite, Foto: Sutton
Bei Mercedes wächst die Kamera nach oben und zur Seite, Foto: Sutton

Doch wieso durfte es überhaupt die Red-Bull-Lösung geben und wieso jetzt nicht mehr? Im Reglement sind die Kamerapositionen nicht eindeutig bestimmt, nur bestimmte Bereiche werden vorgegeben. In den Skizzen der FIA sind die Kameras mit Halterungen eingezeichnet. Der Red Bull entspricht also dem Wortlaut des Reglements, nicht aber der eigentlichen Intension der Regel-Macher.

Wieso aber, ob des aerodynamischen Vorteils wegen oder wegen zu schlechter Kamerabilder Red Bull jetzt aber dazu aufgefordert wurde, die Kameras ähnlich wie die Konkurrenz zu befestigen, ist unklar. Schon in Monaco soll die Kamera seitlich des RB10-Chassis angebracht sein.

Update: Motorsport-Magazin.com hakte bei der FIA nach: Der Grund für den Umbau war, dass das Bild einfach zu schlecht gewesen sein soll. Deshalb wurde Red Bull aufgefordert, die Kamera auszubauen.