Kein Geheimnis: McLaren steckt in der Krise. Während Jenson Button die Situation schon aus dem vergangenen Jahr kennt, muss sein junger Teamkollege Kevin Magnussen erst einmal lernen, mit dieser schwierigen Phase umzugehen. Schlimmer noch: Bei seinem Debüt in der Formel 1 fuhr Magnussen in Australien auf Anhieb auf das Podium - schnell wurden Vergleiche zum jungen Lewis Hamilton gezogen, der ebenfalls wie eine Bombe bei den Briten einschlug und später Weltmeister wurde.

Das Australien-Podium stellte sich bei Magnussen als Bürde heraus. Beim zweiten Grand Prix in Malaysia holte er als Neunter zwar noch WM-Punkte, doch bis dato sollten es die letzten bleiben. "Es war schwierig, damit umzugehen", räumte der Däne nun in Monaco ein. "Ich wusste schon, dass wir in Australien ein bisschen Glück hatten, weil ein paar andere Autos nicht ins Ziel kamen. Wir haben da zwar einen super Job gemacht, aber es sah besser aus als es wirklich war."

Zuletzt dreimal in Folge ohne Punkte: Kevin Magnussen, Foto: Sutton
Zuletzt dreimal in Folge ohne Punkte: Kevin Magnussen, Foto: Sutton

Ziemlich frustriert

Da auch Button in Australien es in die Top-3 schaffte - wegen Disqualifikation von Daniel Ricciardo - galt McLaren schnell als großer Favorit. Ein Anspruch, dem das Team aus Woking nicht gerecht werden konnte. "In den ersten Rennen nach Australien war ich ziemlich frustriert", gab Magnussen zu. "Aber man muss die Situation akzeptieren und damit umgehen. Ich weiß nun, wo wir stehen und akzeptiere das. Wir arbeiten so hart wie möglich, um weitere Fortschritte zu machen. Wir geben sowieso immer unser Bestes, in unserer aktuellen Lage aber noch mehr."

Zuletzt in Barcelona ging McLaren zum zweiten Mal nacheinander komplett leer aus. Trotz der Nullrunde will Magnussen einen Hoffnungsschimmer erkannt haben. "Es war schon ein Schritt nach vorn, allerdings kein großer", so Magnussen. "Es war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, und das wollen wir im Moment. Wir können die Welt aber nicht innerhalb eines Rennens verändern, so etwas benötigt Zeit." Fraglich nur, wie viel Zeit Ober-Boss Ron Dennis seinem Team lässt, bevor er richtig auf den Tisch haut...

Balance gut, Speed nicht: Der Problem-Chrompfeil von McLaren, Foto: Sutton
Balance gut, Speed nicht: Der Problem-Chrompfeil von McLaren, Foto: Sutton

Balance allein reicht nicht

Ein gutes Ergebnis beim Klassiker in Monaco wäre Balsam auf die geschundene McLaren-Seele - und würde Dennis vermutlich etwas versöhnlicher stimmen. Was ist denn drin im Fürstentum, wollte Motorsport-Magazin.com am Mittwoch von Magnussen wissen. Der 21-Jährige antwortete erwartungsgemäß defensiv: "Schwer zu sagen, hier ist es ganz anders als in Barcelona. Ob sich unser Fortschritt hier bemerkbar macht? Vielleicht ja, vielleicht auch nicht. Wir machen es wie an jedem Rennwochenende und versuchen, das Beste herauszuholen."

Magnussen wollte sich nicht einmal zu einer Einschätzung im Hinblick auf die Stärke des McLaren-Boliden in Monaco hinreißen lassen. Er fühle sich zwar wohl im Chrompfeil, doch das allein reiche bei weitem nicht aus. "Wir haben eine gute Balance, vor allem in den langsamen Kurven", so der Sohn des früheren Formel-1-Piloten Jan. "Das allein bedeutet nicht, dass wir schnell sind. Da spielen noch so viele andere Faktoren eine Rolle."