Kein Geheimnis: Die Formel 1 ist teuer. Jedes Jahr müssen die Teams hunderte Millionen Euro Budget generieren, um wettbewerbsfähig zu sein. Geldverbrennungsmaschine Formel 1? Toto Wolff will das so nicht stehen lassen. Zwar pumpe der große Daimler-Konzern jährlich 200 Million Euro in das Motorsportprojekt in der Königsklasse, doch die realen Ausgaben müssten in den richtigen Kontext gebracht werden. Laut Mercedes-Motorsportchef Wolff relativiere sich die Angelegenheit dadurch.

Wir haben ein Budget von 200 Millionen", sagte der Österreicher. "Wir refinanzieren uns zu 80 Prozent über die Einnahmen aus Fernsehgeldern, Sponsoren und Rückflüssen aus den Aktivitäten. Heißt: Das tatsächliche Investment von Daimler ist unheimlich gering und praktisch mit dem Werbewert eines Rennens refinanziert." Alle 18 weiteren Rennen innerhalb einer Saison generierten laut Wolff echtes Branding und Marketing, wie er es ausdrückte.

Mercedes ist aktuell das Nonplusultra der Formel 1, Foto: Sutton
Mercedes ist aktuell das Nonplusultra der Formel 1, Foto: Sutton

Formel 1: Rationale Entscheidung

Während Wolff und Co. natürlich motorsportbegeistert sind, gilt das nicht für jeden in der Führungsetage des Autoherstellers. Die Führungsetage des Konzern schaut auf den Gegenwert, statt einfach Geld auszugeben. Dass Motorsport allein keine Kohle bringt, wissen die Bosse. So besteht Wolffs Aufgabe darin, jährlich das nötige Budget zu rechtfertigen. Seine Argumente: "Die Formel 1 ist heute die größte globale Sportplattform mit Ausnahme der Olympischen Spiele und der Fußball-WM. Die finden aber nur alle vier Jahre statt."

Wolff weiter: "Emotionen sind sehr wichtig, aber für einen Konzern wie Daimler kann eine Entscheidung, Formel 1 zu machen, nicht emotionsgesteuert sein. Das ist eine rein rationale Entscheidung." Wenige Ausgaben, gigantischer Marketingwert - klingt erst einmal gut. Ganz so einfach ist die Sache mit der Formel 1 dann aber doch nicht. Was geschieht, wenn ein Team in der Königsklasse nur hinterher fährt? Schadet das nicht den Verantwortlichen statt einen positiven Erfekt zu erzielen?

Dieter Zetsche ist Vorsitzender der Daimler AG - und gern mal bei der F1, Foto: Sutton
Dieter Zetsche ist Vorsitzender der Daimler AG - und gern mal bei der F1, Foto: Sutton

Schaden bei Misserfolg

Mercedes hat in den vergangenen Jahren seit der Rückkehr als Werksteam beide Seiten kennengelernt. "Wenn wir nicht erfolgreich sind, schaden wir der Marke", räumte Wolff ein. "Wir generieren zwar Marketing-Gegenwert, der sich rechnen lässt und selbst in den Jahren, als wir nicht erfolgreich waren, unterm Strich positiv war. Aber: Wenn Mercedes wie 2012 absolut hinterherfährt, schadet das der Marke."

Zwar ist Sport sicherlich nicht das Wichtigste auf der Welt, doch gern wird immer wieder übersehen, was soll alles dazu gehört. Wolff: "Wir sind kein kleiner Mittelständler mit 1.000 Mitarbeitern. Wir dekorieren 20 Mal im Jahr das Schaufenster für einen Großkonzern wie Daimler. Insofern geht es nicht nur um den Gegenwert, Verlust oder Profit - es geht darum, ob wir die Marke gut darstellen. Das ist das Hauptthema."