Das Formel-1-Reglement hat sich über diesen Winter vielleicht stärker geändert als je zuvor. Am offensichtlichsten ist der Wechsel von V8-Saugmotoren auf die neuen Power Units mit Turbo-Hybrid. Aber auch die Aerodynamik wurde stark beschnitten. Was in unzähligen Artikeln des Technischen Reglements in schmucklosen Worten festgelegt wird, wirkt sich gravierend auf das neue Fahrverhalten aus.

Grob gesagt gibt es deutlich mehr Drehmoment und damit mehr gefühlte Power, auf der anderen Seite gibt es erheblich weniger Abtrieb. Ein Umstand, der die Frauenbewegung in der Formel 1 unterstützen könnte. "Es ist dadurch physisch weniger anspruchsvoll", erzählte Susie Wolff nach ihrem Testtag in Barcelona, an dem sie 55 Runden abspulen konnte.

"Trotzdem ist es noch immer schwierig, den Weg in die Startaufstellung zu schaffen", schränkte sie umgehend ein. Allerdings nicht wegen der Physis: "Es ist auch für Männer schwierig, es in die Formel 1 zu schaffen, nicht nur für Frauen. Ganz einfach, weil es so wenig Plätze gibt. Aber ich habe das Gefühlt, dass es in absehbarer Zeit wieder eine Frau in der Formel 1 geben wird."

Kein Zickenkrieg

Derzeit gibt es mit Simona de Silvestro und Susie Wolff gleich zwei heiße Eisen in der Formel 1. Erst kürzlich wurde die Schweizerin bei Sauber als 'affiliated driver' vorgestellt und durfte anschließend im Sauber C30 Runden auf der Ferrari Teststrecke in Fiorano drehen. Wer von beiden als Erste den Weg in die Startaufstellung findet?

Simona de Silvestro im Sauber, Foto: Sauber
Simona de Silvestro im Sauber, Foto: Sauber

"Das ist schwer zu sagen", so Wolff. "Aber für mich ist es kein Wettkampf, wer es zuerst schafft. Ich habe meine eigenen Ziele und fokussiere mich auf mich selbst und nicht darauf, was andere Leute machen."

So sah es die 31-Jährige auch bei ihrem Test-Comeback. Dass sie auf Platz fünf landete, sogar Sebastian Vettel hinter sich und damit auch einige Kritiker verstummen ließ, interessierte sie nicht besonders. "Mein Ziel war es, meine und die Erwartungen des Teams zu erfüllen. Auch wenn es natürlich schön ist, nicht Letzter zu sein."