Schon seit geraumer Zeit schwirrt sie als Gedanke durch das Fahrerlager - die Kostengrenze. Die einen befürworten sie, bei den anderen stößt sie nur auf Ablehnung. Eines scheint aber mittlerweile immer klarer zu werden: Geben wird es das "Cost-Cap" wohl nie. Zu dieser Erkenntnis ist auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, stets Fürsprecher der Kostengrenze, gekommen: "Es ist klar, dass wir uns in diesem Bereich etwas einfallen lassen müssen. Es wird aber schwer sein, alle in ein Boot zu holen. Viele Teams in diesem Paddock haben unterschiedliche Ausgangspositionen. Es gibt Werksteams wie Mercedes, Ferrari oder Red Bull, die um ein Produkt herum aufgebaut sind. Damit unterscheiden sie sich von den anderen Rennställen, die ohne einen speziellen Werbewert für ihr Produkt vernünftig wirtschaften müssen."

Wolff ist überzeugt, dass sich einige Teams querlegen werden. "Wir müssen diese Kostenspirale aufhalten, wobei es zwei Wege gibt. Entweder durch eine Kostengrenze, wie wir sie schon immer befürwortet haben, oder durch Regeländerungen. In der Vergangenheit haben wir aber schon gesehen, dass einige Teams eine Kostengrenze nie akzeptieren werden. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Ferrari zum Beispiel hat die Straßenproduktion und die Rennabteilung unter einem Dach, wodurch eine Begrenzung schwer umzusetzen ist. Andere Teams sind sich in den letzten Jahren mit der FIA in die Haare gekommen und Red Bull vertritt die Position, dass sie keinerlei Eingriffe von außen in ihr Unternehmen akzeptieren", erklärt der Österreicher.

Wochenenden straffen, Kalender anpassen

Somit bleibt nach Ansicht von Wolff nur die zweite Möglichkeit, für die er auch bereits erste Ansätze parat hat: "Ich denke, dass der realistischere Weg zu einer Kostensenkung über eine Änderung des sportlichen und technischen Reglements führt, wobei wir dem Sport nicht schaden und keine Zuseher verlieren dürfen. Eine Möglichkeit wäre eine Anpassung des Formats an den Rennwochenenden. Das könnte man alles etwas glätten und sich auf die Zuseher konzentrieren."

Als Teamverantwortlicher sieht Wolff noch weiteres Einsparungspotential, etwa durch eine Abänderung des aktuellen Kalenders. "Wir wollen es vermeiden, dass wir ständig Dinge per Luftfracht um den Globus schicken müssen. Außerdem wollen wir nicht ständig 24-Stunden-Schichten vor den Rennwochenende schieben müssen. All das kann verbessert werden und so wären Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich möglich", glaubt der erfahrene Geschäftsmann.