Die spanische Traditionsstrecke liegt auf hügeligem Terrain und wartet mit deutlichen Höhenunterschieden zwischen niedrigstem und höchstem Punkt auf. Insgesamt 66 Runden á knapp 4,7 Kilometer müssen die Piloten bei normalem Rennverlauf am Sonntag für die Gesamtdistanz von rund 307 Kilometern zurücklegen. Bereits seit 1991 wird das Rennen nahe der katalanischen Metropole Barcelona ausgetragen, Rekordsieger ist Michael Schumacher mit insgesamt sechs Triumphen.

Als bislang erfolgreichster Rennstall trug sich Ferrari mit acht Siegen in die Annalen ein. Im Vorjahr jubelte allerdings Mercedes - und das gleich doppelt: Sieger Lewis Hamilton und Teamkollege Nico Rosberg lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe, das Hamilton hauchdünn für sich entschied. Als Dritter stand zudem Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo auf dem Podest. Neun der vergangenen elf Siege in Barcelona sicherten sich die Polesitter, was die Wichtigkeit des Qualifyings besonders hervorheben sollte.

Formel-1-Rekorde Barcelona

Im Kalender seit 1991 (24 Rennen)

KategorieRekord und Fahrer
Rekordsieger: Michael Schumacher (6)
Rundenrekord: 1:21.670 (Kimi Räikkönen 2008)
Team-Rekordsieger: Ferrari (8)
Rekord Durchschnittsgeschwindigkeit: 212.1 km/h (Fernando Alsonso 2006)

Eine Runde auf dem Circuit de Catalunya

Mit knapp 320 km/h erreichen die Piloten das Ende der rund einen Kilometer langen Start-und-Ziel-Geraden. Diese bietet in der zweiten DRS-Zone der Strecke die beste und oft einzig realistische Chance für Überholmanöver. Um knapp 290 Stundenkilometer reduzieren die Boliden vor der anschließenden Rechts-Links-Kombination ihre Geschwindigkeit. Für die Fahrer folgt sodann eine äußerst anspruchsvolle Passage: Die extrem langgezogene stetig ansteigende Rechtskurve, durchfahren bei bis zu 210 km/h, lädt zu Fehlern ein. Vor allem die mit bis zu 20% weniger Abtrieb als im Vorjahr ausgestatteten Turboboliden können bei der kleinsten Unachtsamkeit der Fahrer leicht 'herausgetragen' werden. Auch das unsaubere Durchfahren der vorangegangenen beiden Kurven kann jedoch in kostspieligem Schwungverlust kulminieren.

Das Streckenprofil des Circuit de Catalunya, Foto: Adrivo
Das Streckenprofil des Circuit de Catalunya, Foto: Adrivo

Der Ausgang des langen Rechtsbogens (Turn 3) führt die Piloten auf ein kurzes Geradeausstück, an dessen Ende die Piloten mit knapp 280 km/h die erste Zwischenzeitmessung passieren. Die tückische anschließende Rechtskurve hat es in sich. So macht diese relativ schnell zu, wartet zudem mit einem sehr späten Scheitelpunkt auf, ab dem die Fahrer nach kurzem durchtreten des Gaspedals schnurstracks an einen der langsamsten Punkte des Kurses geführt werden: Kurve 5. Der Bergab-Knick verursacht Jahr für Jahr unzählige Verbremser, die auf dem anschließenden kurzen Vollgasstück einiges an wertvollem Schwung kosten können.

Auch Kurve 7 könnte eine der Schlüsselstellen des Rennens werden. Der enge Bergauf-Linksknick lädt ebenfalls zu Fahrfehler ein, was sich für den weiteren Verlauf der Runde als fatal erweisen könnte. So folgt nach einem leichten Rechtsbogen (Turn 8) der erste DRS-Messpunkt des Kurses. Bevor die Piloten auf die äußerst kurze Gegengerade von knapp einem halben Kilometer Länge einbiegen, gilt es jedoch, einen sehr schnellen Bergauf-Rechtsknick zu durchfahren, der seine Schwierigkeit vor allem durch seinen blinden Scheitelpunkt gewinnt. Am Ende der Gegengeraden angelangt, passieren die Piloten zunächst die Messung für die zweite Zwischenzeit, bevor sie über eine extrem enge Spitzkehre in den langsamsten Teil der Strecke gelangen.

Von knapp 290 km/h werden die Boliden dabei auf ungefähr 60 km/h heruntergebremst. Anschließend führt ein steiler Bergauf-Linksknick (Turn 11) in eine langgezogene, äußerst enge Doppelrechtskurve, die die Piloten mit deutlich unter 130 km/h durchfahren. Nach dem mittelschnellen Rechtsknick (Turn 13) folgt für die Fahrer mit der extrem anspruchsvollen Links-Rechts-Schikane die letzte Schlüsselstelle des Kurses. Direkt im Anschluss danach befindet sich nicht nur der zweite DRS-Messpunkt für die zweite Zone der Runde auf der Start-und-Ziel-Geraden, bei unsauberem Durchfahren der Schikane verliert ein Pilot zudem auf der langgezogenen Bergab-Rechtskurve (Turn 16) vor dem längsten Geradeausstück der Strecke derart viel Schwung, dass es dort quasi zu einer doppelten Bestrafung durch DRS-aktive Verfolger kommen könnte.

Anforderungen an Boliden und Technik

Zum zweiten Mal tritt die Formel 1 mit den neuen hybriden V6-Turboboliden auf dem Circuit de Catalunya an. Dabei dürften die Piloten keinerlei Probleme vorfinden, die Batterie über die Energie-Rückgewinnungs-Systeme Runde für Runde ausreichend zu laden. Die lange Start-und-Ziel-Gerade, viele Highspeed-Kurven sowie weitere Vollgasstücke bieten genug 'Nahrung' für die MGU-H (Heat), der langsame dritte Sektor verfügt mit zwei extremen Bremspunkten in Kurve 10 und 14 über exzellente Möglichkeiten, kinetische Energie zurückzugewinnen. Der Spritverbrauch liegt in Barcelona im mittleren Bereich, weswegen keinerlei Probleme diesbezüglich erwartet werden. Da Pirelli die beiden härtesten Mischungen an die Strecke bringt, sind die Teams weitestgehend vor zu hohem Verschleiß gefeit, trotz der primär auf Downforce ausgerichteten Boliden sowie der Kombination aus rauem und meist heißem Asphalt.

Von 1 (niedrig) bis 5 (hoch)

Verbrennungsmotor3
MGU-K 3
MGU-H 3
Batterie 3
Benzinverbrauch 2
Energierückgewinnung 4
Bremsen 3