Wenige Tage vor der Rückkehr der Formel 1 nach Europa bekräftige Sebastian Vettel einmal mehr seine Kritik an den neuen Turbo-Motoren. Der Heppenheimer gilt als schärfster Kritiker der Power Units, deren Sound laut seinem Empfinden viel zu leise ist. "Das passt nicht", erklärte der vierfache Weltmeister gegenüber dem Focus. "Wir sind eine Sportart, die dafür berühmt ist, laut und gefährlich zu sein. Wir laufen Gefahr, den Kern des Motorsports zu verlieren."

Seit diesem Jahr stecken in den Formel-1-Boliden 1,6-Liter-V6-Turbomotoren, deren Klang nicht mit den Aggregaten vergangener Jahre zu vergleichen ist. "Ich würde einen V12- oder V10-Motor mit knapp 1000 PS, also richtig Power, einbauen", sagte Vettel. "Ich hätte gerne Autos, die so schnell fahren wie es überhaupt nur geht. Ich brauche das Gefühl einen Drachen oder ein Biest zu zähmen."

Zumindest was den Sound betrifft, könnte es in absehbarer Zeit eine Lösung geben, denn so will Mercedes in Barcelona Wege und Möglichkeiten testen, die Formel 1 wieder lauter zu machen. Die Palette reicht von sehr komplexen Lösungen innerhalb des Auspuffsystems bis zu einem simplen Megaphon, einem parallelen, sich öffnenden Auspuff.

Ricciardo fühlt sich im Auto wohler

Ricciardo ist momentan schneller als Vettel, Foto: Sutton
Ricciardo ist momentan schneller als Vettel, Foto: Sutton

Für Vettel selbst geht es beim Spanien GP darum, seine bis dato enttäuschende Saison in erfolgreichere Bahnen zu lenken. "Das Auto macht noch nicht, was ich will. Beim Bremsen und Rausfahren aus den Kurven fehlt mir zudem das absolute Vertrauen", erklärte er, warum es bei Red Bull noch nicht nach Wunsch läuft. "Viele Zuschauer wundern sich, wie oft meine Kollegen und ich aktuell die Bremspunkte verpassen. Wir sehen oft wie Anfänger aus. Um Reserven zu haben, bremse ich nun etwas früher. Dann aber stimmt wiederum der erste Teil der Kurve nicht."

Zuletzt musste Vettel sogar seinen neuen Teamkollegen Daniel Ricciardo auf Geheiß des Teams passieren lassen - ein bis vor kurzem noch undenkbares Szenario. "Er scheint momentan mehr aus Auto und Reifen herausholen zu können als ich. Daniel fühlt sich im Auto wohler", erläuterte der 26-Jährige mit Blick auf den Australier. "Ich muss noch herausfinden, warum."