Am Freitag wurde vor dem Münchner Landgericht der Korruptionsprozess gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone fortgesetzt. Im Zentrum stand dabei Ecclestones Behauptung, er sei vom ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky erpresst worden und habe ihm deshalb rund 44 Millionen Dollar gezahlt.

"Das ist alles sehr vage, wie ein Vanillepudding, den Sie nicht an die Wand nageln können. Es ist zu keiner Zeit wirklich greifbar gewesen, wie diese Drohung ausgesehen haben könnte", sagte der frühere Staatsanwalt Martin Bauer, der als Zeuge auftrat. Ecclestone habe lediglich von dem Gefühl gesprochen, Gribkowsky könne ungemütlich werden.

"Wir haben versucht, das herauszuarbeiten, aber es ist uns nicht genauer gelungen", erklärte Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl, die ebenfalls in den Zeugenstand gerufen wurde. Sowohl Bauer als auch Bäumler-Hösl arbeiteten früher an dem Fall, sind mittlerweile aber auf andere Stellen gewechselt.

Ecclestone angespannt

Rechtsanwalt Sven Thomas, Ecclestones Verteidiger, äußerte in einem Antrag erhebliche Zweifel daran, dass Gribkowsky ein öffentlicher Amtsträger im Sinne des Strafgesetzes ist, wovon die Staatsanwaltschaft jedoch ausgeht, da er Angestellter der BayernLB war. Thomas argumentierte, die Formel-1-Beteiligung falle kaum unter die Aufgaben einer öffentlichen Anstalt, deren Ziel das Gemeinwohl und der Aufbau und Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region sein müsse, zudem sei die Formel 1 in England angesiedelt.

Alles dreht sich um Gerhard Gribkowsky, Foto: Sutton
Alles dreht sich um Gerhard Gribkowsky, Foto: Sutton

Wird Gribkowsky tatsächlich als Amtsträger eingestuft, drohen Ecclestone im Falles eines Schuldspruchs bis zu zehn Jahre Haft, für Bestechung im geschäftlichen Verkehr sieht das Strafrecht hingegen lediglich fünf Jahre vor.

Während Ecclestone am ersten Prozesstag noch Späße machte, trat er diesmal deutlich angespannter auf. Der 83-Jährige erschien in Begleitung seiner Frau Fabiana Flosi und folgte angestrengt den Ausführungen seiner Dolmetscherin. Der nächste Prozesstag ist für den 9. Mai anberaumt, dann soll Gribkowsky höchstpersönlich von der Staatsanwaltschaft in den Zeugenstand gerufen werden.