Beschreiben Sie den China GP aus technischer Sicht!
Nick Chester: Wir haben beim Motormapping ein paar gute Schritte gemacht. Das Auto war aufgrund eines sehr viel besseren Drehmoments viel besser zu fahren, was den Fahrern dabei geholfen hat, einen großen Schritt zu machen. Zudem konnten wir am Freitag viel fahren, vor allem mit Romain, was bedeutete, dass wichtige Setup-Arbeit vorgenommen werden konnte und wir auch die aerodynamischen Verbesserungen am Auto bestätigen konnten. Diese kombinierten Faktoren halfen uns dabei, wettbewerbsfähiger zu sein, Platz neun in der zweiten Session eingeschlossen. Im dritten Training waren wir im Nassen ziemlich schnell und haben im Qualifying auch wieder eine verbesserte Pace gezeigt. Auch unsere Leistung im Rennen hat sich verbessert, wir lagen in Shanghai vor Toro Rosso und McLaren. Wir haben seit Australien stetig Fortschritte dabei gemacht, die Lücke auf die führenden Teams zu schließen.

Auf welcher Position hätte Romain ankommen können?
Nick Chester: Wir hatten Pech, dass wir aufgrund des Getriebeversagens ein oder zwei Punkte mit Romain verpasst haben. Es war ein neues und seltenes Problem, aber wir haben Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um ein ähnliches Szenario in der Zukunft zu vermeiden. Pastors Wochenende war ein wenig von seinem Fehler am Freitag und einem Problem am Samstag beeinträchtigt, was einen Wechsel der Power Unit notwendig machte. In der Folge hat Pastor den Großteil des dritten Trainings verpasst und das gesamte Qualifying, weshalb er für das Rennen einen Nachteil hatte. Auch wenn wir die Fahrbarkeit des Autos verbessert haben, war Pastor nicht so zufrieden mit der Chassis-Balance wie in Bahrain. Er hat sich daher nicht so wohl im Auto gefühlt wie Romain, aber das kann auch einfach daran liegen, dass er so viel Zeit auf der Strecke verpasst hat.

War genug Zeit, um alle neuen Teile zu beurteilen?
Nick Chester: Wir hatten viel vor uns, denn wir waren beim Bahrain-Test nicht viel gefahren. Wir haben mehr als die Hälfte der neuen Teile beurteilt, was positiv ist, und wir haben für Barcelona noch viel mehr in petto.

Erzählen Sie uns mehr!
Nick Chester: Wir haben weitere Verbesserungen beim Motormapping, die es uns erlauben sollten, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen, Es kommt außerdem ein neues Kühlungs- und Karosseriepaket - ein ziemlich großes Upgrade - und zusätzlich ein paar Updates am Heckflügel und verschiedenen anderen Teilen der Karosserie. Alle Entwicklungen, die wir bislang ans Auto gebracht haben, waren eine Verbesserung, was sehr befriedigend ist und die harte Arbeit in der Fabrik bestätigt. Wir haben außerdem in China von Renault Sport F1 mehr PS bekommen und ich hoffe, dass wir in Barcelona noch eine Steigerung erhalten, die einen deutlichen Unterschied machen wird.

Wo kann noch mehr Leistung gefunden werden?Nick Chester: Es gibt viele aerodynamische Verbesserungen, die wir ans Auto bringen wollen, um es für die Fahrer vorhersehbarer zu machen. Wir wollen außerdem mehr an den Reifentemperaturen arbeiten. Die aktuelle Reifengeneration hat recht harte Mischungen und es kann schwierig sein, sie im optimalen Arbeitsfenster zu halten. Auf der anderen Seite ist das Bremsen jetzt definitiv besser. Wir haben gute Verbesserungen dabei gemacht, wie die Fahrer die Bremsen kontrollieren und die Power Unit beim Bremsen managen können.

Letztes Jahr ist das Team mit einer Drei-Stopp-Strategie auf Rang zwei gefahren. Welchen Weg wird es dieses Jahr einschlagen?
Nick Chester: Das ist schwierig zu sagen, denn die Reifenkonstruktionen sind dieses Jahr anders und es hängt auch von den Temperaturen ab. Der E21 ging mit den Reifen sehr gut um, wie wir wissen, beim E22 befinden wir uns noch auf Entdeckungsreise, also ist es schwierig, etwas sicher zu wissen. Was sicher ist, ist die Tatsache, dass der linke Vorderreifen in Barcelona aufgrund des langen, konstanten Radius in Kurve drei der Schlüssel sein wird.

Barcelona und Monaco - zwei sehr verschiedene Strecken. Werden sie dem E22 liegen?
Nick Chester: Sie mögen sehr verschieden aussehen, aber sie sind beide Strecken, bei denen Handling und Abtrieb im Vordergrund stehen. Leistung ist immer wichtig, in Barcelona noch mehr als in Monaco, aber sie spielt eine geringere Rolle als bei anderen Strecken, daher erwarten wir, dass wir bei beiden Events ziemlich wettbewerbsfähig sein werden.