Gene Haas arbeitet momentan mit Hochdruck daran, ein Formel-1-Team auf die Beine zu stellen. Dem US-Amerikaner wurde von der FIA vor wenigen Wochen ein Startplatz für die Saison 2015 zugesichert, doch ob der neue Rennstall auch tatsächlich im Grid aufscheinen wird, lässt sich noch nicht mit letzter Bestimmtheit sagen, denn die Zeit drängt. Nicht zuletzt deshalb glauben viele Beobachter der Szene, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt ist.

"Für mich ist das die falsche Entscheidung", sagte etwa John Watson, der 152 Grands Prix bestritt und 1982 den dritten Rang in der Weltmeisterschaft belegte. "Ich glaube, er lässt sein Auto von Dallara in Italien bauen. Warum lässt er sich dann in Nordamerika nieder, wohin alles von Europa geflogen werden muss, um es zusammenzustellen, nur damit es dann für die Saison wieder zurück nach Europa gebracht wird?", hinterfragte der Brite die logistische Herangehensweise. "Ich könnte mir vorstellen, dass man bereits mit einem Nachteil startet, wenn man sein Team in North Carolina ansiedelt."

Auch die Tatsache, dass Haas einen komplett neuen Rennstall aus dem Boden stampft, kann Watson nicht so recht nachvollziehen. "Ein Team zu kaufen, wäre der logische Weg gewesen", merkte er an. "Es gibt mehrere Teams auf dem Markt, die zum Verkauf stehen könnten, aber bisher haben sie die andere Richtung gewählt. Vielleicht ändert sich das aber noch vor dem Ende der Saison."

Watsons Skepsis kommt nicht von ungefähr. Bereits 2010 wollte mit USF1 ein amerikanisches Team in die Formel 1 einsteigen, scheiterte jedoch auf allen Linien und brachte nie einen Wagen an den Start. Neben Haas könnte in der nächsten Saison sogar noch ein zweiter neuer Rennstall in der Königsklasse vertreten sein. Die FIA prüft derzeit das rumänische Projekt Forza Rossa, bei dem Ex-HRT-Teamchef Colin Kolles seine Finger im Spiel hat.