Bernie Ecclestone muss sich derzeit vor dem Münchener Landgericht verteidigen. Dem 83-Jährigen wird Bestechung in einem besonders schweren Fall in Tateinheit mit Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Eine zentrale Rolle im äußerst komplizierten Fall nimmt dabei der Bambino Treuhandfond ein.

1996 überschrieb Ecclestone fast sein gesamtes Vermögen diesem Treuhandfond, dessen Gründer seine damalige Frau Slavica ist. Vor Gericht erklärte Ecclestone, dies gemacht zu haben, weil er sich zu dieser Zeit einer Operation unterziehen musste und nicht wusste, ob er diese überleben würde. Wäre er verstorben, hätte seine Ex-Frau Unsummen an Erbschaftssteuer zahlen müssen - genau das wollte er mit dem Fond umgehen.

Da Slavica Ecclestone gebürtige Kroatin ist und sich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht lange in Großbritannien aufhielt, konnte ihr das Vermögen nicht auf herkömmlichen Wege überschrieben werden.

Hat Gribkowsky Ecclestone erpresst?, Foto: Sutton
Hat Gribkowsky Ecclestone erpresst?, Foto: Sutton

Immer wieder keimen Gerüchte auf, wonach es nicht Slavica Ecclestone ist, die den Fond lenkt, sondern Bernie Ecclestone selbst. Sollte das der Fall sein, würde es unangenehm für den Formel-1-Zampano. Neun Jahre lang untersuchten britische Steuerbehörden den Fall. Wie die BBC berichtet, sollen die Behörden gegen eine Zahlung von rund zehn Millionen Pfund ihre Ermittlungen eingestellt haben.

Doch sollte wirklich Bernie Ecclestone selbst über den Bambino Treuhandfond bestimmen, geht es um deutlich größere Summen: Zwischen 1,2 und 2 Milliarden Pfund sollen dadurch an Steuern gespart worden sein. Ecclestone sagte bereits vor Gericht, dass ihn Gribkowsky damit erpresst habe, den britischen Steuerbehörden einen Hinweis auf den eigentlichen Lenker des Fonds geben zu wollen.

70 Millionen pro Jahr von Ex-Frau

Wie der Telegraph berichtet, soll Bernie Ecclestone auch nach der Gründung des Fonds noch finanzielle Vorteile daraus gezogen haben. Jährlich soll ihm seine Frau daraus 60 Millionen Pfund, also knapp 73 Millionen Euro gezahlt haben. Dieses Geld fließe noch heute, so heißt es. Maximal würde Ecclestone von seiner Ex-Frau somit rund eine Milliarde Euro erhalten.