Unter den wachsamen Augen von Neo-Teamchef Marco Mattiacci markierte Fernando Alonso im ersten Freien Training zum Großen Preis von China die Bestzeit. In 1:39.783 Minuten war der Ferrari-Pilot drei Zehntel schneller als WM-Leader Nico Rosberg. Mit seinem zweiten Platz in der zweiten Session unterstrich der Spanier, dass mit Ferrari in China zu rechnen ist. Bereits in der Vergangenheit war der Shanghai International Circuit ein gutes Pflaster für Rot - mit vier Siegen ist Ferrari dort das erfolgreichste Team.

Doch bei der Scuderia trat man sofort nach dem Freien Training auf die Euphoriebremse. "Es scheint dass wir an allen Fronten Verbesserungen erzielt haben, wobei heute erst Freitag ist. Statt mit Vorhersagen um uns zu schmeißen, konzentrieren wir uns lieber auf unsere Arbeit", erklärte Pat Fry und auch Alonso wollte seine Rundenzeiten nicht überbewerten: "Das war ein normaler Freitag." Trotzdem war auffällig, dass zumindest Alonso - Räikkönen hatte mit Problemen zu kämpfen - in beiden Sessions mit dem Level der Mercedes-Piloten mithalten konnte.

Eine Erklärung für den Aufschwung könnten die neuen Teile sein, die Ferrari zuletzt in Bahrain getestet und jetzt nach China mitgebracht hat. "Die neuen Teile funktionieren gut - das ist schon einmal eine gute Nachricht. Generell bin ich mit unserer Performance heute im Training zufrieden", so Alonso. Doch der Spanier weiß, dass vor Ferrari noch ein weiter Weg liegt. "Jedes Team versucht zu den Rennen neue Teile mitzubringen, weshalb wir einen noch größeren Schritt machen müssen, um die Lücke nach vorne zu schließen", stellte er klar.

Trainereffekt?

Die starke Leistung von Alonso führte so mancher Journalist im Paddock auf eine Art 'Trainereffekt' zu. Doch der Spanier stellte schon im Vorfeld klar, dass der Führungswechsel sich nicht so schnell bemerkbar machen wird. "Wir sind nicht dort, wo wir sein wollten. Es gibt noch sehr viel Luft nach oben. Wir müssen aus dem, was wir haben, das Beste herausholen und so viele Punkte wie möglich holen", erklärte der Ferrari-Pilot. In China bereiten der Scuderia vor allem die Reifen Kopfzerbrechen. "Dieser Kurs beansprucht die Reifen sehr stark. Vor allem die weichen Reifen scheinen sehr zu leiden, das Graining war auf den Longruns immens", verriet Alonso.

In beiden Sessions spulte der Spanier insgesamt 48 Runden ab, der Fokus lag dabei auf Power Unit-Checks, aerodynamische Tests und Arbeiten am Setup. Sollten die Wettervorhersagen allerdings zutreffen und es am Samstag regnen, dann lässt sich nicht viel von den gesammelten Daten verwerten. Das weiß auch Alonso. "Regen würde das restliche Wochenende zu einem Ratespiel machen", erklärte der Spanier. "Hoffentlich treffen wir die richtigen Entscheidungen."