Nach dem Bahrain GP hatte Sebastian Vettel mangelnden Speed auf den Geraden beklagt - auch im Vergleich zu Teamkollege Daniel Ricciardo. Es gebe ein paar Unterschiede zwischen den Autos und Red Bull arbeite noch daran, verriet er nun vor dem China GP. "Dieses Jahr kommen viele andere Dinge hinzu, wie man sein Auto programmiert, da gab es vielleicht das eine oder andere, was nicht ideal war", meinte er.

Ricciardo habe in Bahrain vor allem gegen Ende des Rennens mehr aus Auto und Reifen herausholen können. Auch wenn sein Ziel lautet, den Teamkollegen zu schlagen, wollte Vettel dem Australier das Leben nicht allzu schwer machen. "Wenn man gegen seinen Teamkollegen fährt, acht Runden in einem Pulk, wo alles eng ist, wehrt man sich, aber nicht so sehr, dass man sich selbst ein Eigentor schießen würde", erläuterte er. "Ich war mit Platz sechs recht zufrieden, aber nicht ganz glücklich, weil das Podium im Idealfall hinter dem Safety Car in Reichweite war. Leider konnte ich nicht mehr so zulegen wie Danny."

Vettel glaubt, dass die Voraussetzungen in diesem Jahr ganz anders sind als in den vorherigen Jahren. "Ich denke, dass ich die letzten Jahre immer viel Druck hatte, es sehr eng war, enger als das Ergebnis schließen ließ. Von den Leuten wird meistens nur das Ergebnis wahrgenommen, nicht aufs Detail geschaut", meinte er in Bezug auf das Duell mit Mark Webber. Dasselbe Phänomen erwartet er nun auch im Zweikampf mit Ricciardo.

Nach den Testfahrten in Bahrain, die Ricciardo komplett übernahm, soll es bergauf gehen. "Wir würden uns wünschen, dass wir grenzenlos PS zupacken können", gestand Vettel, betonte jedoch, dass das nicht erlaubt sei. "Es geht vorrangig um Fahrbarkeit, Kontrolle - das ist sehr komplex. Das ist die Hauptaufgabe, die sich für uns stellt. Die Zeit im Winter geht uns ab, deswegen war der Test sehr gut." Im Training sei es stets schwierig, verschiedene Dinge auszuprobieren, da schlicht die Zeit fehle und man sich mit anderen Dingen, wie den Reifen, beschäftigen müsse.

"Für uns ist es wichtig, dass wir an den Dingen arbeiten, an denen wir arbeiten können. Wir müssen uns auf die Dinge konzentrieren, die wir in der Hand haben", verdeutlichte er. "Es ist kein großes Geheimnis - wenn man die Top-Speed-Werte ansieht, merkt man, dass wir da ein bisschen zu viel hinterherhängen."

Die Tatsache, dass er als Vierter, Fünfter oder Achter ins Ziel fahre, störe ihn nicht so sehr. "Natürlich würde ich am liebsten gewinnen, aber im Moment besteht die Herausforderung darin, sich an Regeln zu gewöhnen und wie sich das Auto anfühlt, fahren lässt, wie sich die Regeln auf die Arbeit mit dem Auto auswirken", sagte er. "Nach einigen Jahren hat man einen Rhythmus, kennt alles in- und auswendig, weiß an welchen Schräubchen man drehen muss - die sind immer noch da, aber einige sind hinzugekommen, andere weggefallen. Ich fühle mich noch nicht so wohl, wie ich es gerne hätte."

Vettel betonte, Red Bull müsse realistisch sein und nach den Ergebnissen der letzten Rennen akzeptieren, dass der Rückstand auf Mercedes etwa eine Sekunde pro Runde beträgt. "Sicherlich wäre es eine massive Überraschung, wenn wir hier die Lücke schließen könnten. Die Lücke in einem Rutsch zu schließen, ist hoffentlich nicht unmöglich, man kann sich das wünschen, aber wir müssen realistisch bleiben", sagte er.

"Wir haben am Auto ein paar Verbesserungen erzielt und auch mit der Power Unit. Insgesamt sollten wir hier also einen Schritt nach vorne erwarten. Aber wie groß der Schritt sein wird, das müssen wir abwarten", erklärte Vettel, der die Top-5 als realistisches Ziel ausgab.