Aus einer dunklen Vorahnung wurde für die Rivalen bittere Realität: Mercedes dominiert die neue Formel-1-Ära. Der Weg zum Weltmeistertitel führt scheinbar nur über Nico Rosberg und Lewis Hamilton. "Die WM sieht aktuell nach überlegenen Silberpfeilen und einem Zweikampf Hamilton/Rosberg aus. Das wird aber so nicht bleiben, wobei ich das Mercedes-Team für stark genug halte, sich weiter kontinuierlich zu steigern und um beide Titel kämpfen zu können", meint der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Ein entscheidender Baustein des aktuellen, silbernen Erfolgs sind die neuen Regeln, die neben umfassenden aerodynamischen Änderungen auch einen komplett neuen Antriebsstrang mit sich bringen. "Ich widerspreche aber Leuten, die behaupten, dass Mercedes mehr Zeit hatte, um sich auf die Situation einzustellen", betont Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. Jeder habe zur gleichen Zeit erfahren, wie das neue Reglement aussehen würde. "Alle, die jetzt schimpfen, waren an der Entscheidungsfindung beteiligt, die Komplexität war allen klar. Aber nur ein einziger hat die Problematik ernst genommen und das war Mercedes. Die anderen haben es unterschätzt."

Aber nicht nur die Technik bereitete den Weg zur modernen Silberpfeil-Ära, auch die umfangreichen Umstrukturierungen im Hintergrund brachten das Team auf Kurs. Seit der werksseitigen Rückkehr von Mercedes in die Königsklasse im Jahr 2010 hat der Konzern seinen Rennstall kontinuierlich mit Top-Ingenieuren wie Paddy Lowe, Bob Bell, Aldo Costa und Geoffrey Willis verstärkt. Hinzu kommen zwei Top-Fahrer namens Lewis Hamilton und Nico Rosberg. "Es liegen nur Hundertstel zwischen den beiden. Das gefällt mir. Am Ende des Jahres werden wir wohl den besten Zweikampf unter Teamkollegen erleben, den es je gegeben hat", prophezeit Allan McNish gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Red Bull und Ferrari sind die Jäger, Foto: Sutton
Red Bull und Ferrari sind die Jäger, Foto: Sutton

Wer kann Mercedes stoppen?

Jäger Nummer 1 ist ganz klar Red Bull. Das Weltmeisterteam rund um Sebastian Vettel hat den Kampf gegen Silber angenommen. Die Entwicklungsgeschwindigkeit, die das Team aus Milton Keynes seit dem letzten Wintertest an den Tag legt, lässt daran keine Zweifel aufkommen. "Seit den Testfahrten hat Red Bull seine Pace weiterentwickelt. Es kommen stetig neue Kisten an der Strecke an. Das ist typisch Red Bull. Sie haben immer mehr neue Teile als alle anderen. So werden Newey und sein Team weitermachen", berichtet Johnny Herbert Motorsport-Magazin.com.

Weit schwieriger stellt sich die Jagdaufgabe für Ferrari dar. "Wir sind 35 Sekunden hinter den Mercedes ins Ziel gekommen - das ist nicht gut", gab Fernando Alonso nach dem Malaysia GP enttäuscht zu Protokoll. "Ich glaube schon, dass Ferrari schnell ist, allerdings unter bestimmten Bedingungen. Um aber heutzutage eine Weltmeisterschaft zu gewinnen, musst du immer und überall schnell sein", zeigt McNish die Problematik gegenüber Motorsport-Magazin.com auf. Bleibt noch McLaren - der britische Traditionsrennstall hat sich aus dem größten Tief der Teamgeschichte zurückgekämpft.

Erstmals seit sechs Jahren - und 16 Jahre nach dem Gewinn des letzten Konstrukteurstitels - mischt McLaren wieder vorne mit. "Das Team hat eine immense Leistung gezeigt, aber die Arbeit ist noch nicht getan. McLaren gibt alles, um das Auto weiter zu verbessern und auch im Entwicklungsrennen bis zum Schluss mithalten zu können", betont Magnussen Senior gegenüber Motorsport-Magazin.com. Und mit Ron Dennis und Eric Boullier hat McLaren zudem die richtigen Leute am Steuer - das meint zumindest Christian Danner. "Es braucht eine feste Hand, um McLaren wieder nach vorne zu bringen", erklärte der Motorsport-Magazin.com-Experte.

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