Jahrelang war das Internet ein Buch mit sieben Siegeln für die Formel 1. Als neumodischer Kram von Bernie Ecclestone abgetan, konzentrierte sich der 83-Jährige lieber aufs Fernsehen als Zuschauermarkt. Jean Todt machte es nur unwesentlich besser: Der FIA-Präsident lässt sich seine Emails lieber ausdrucken statt sie vom Computerbildschirm abzulesen. Doch die Zeit bleibt auch für die große Formel 1 nicht stehen, wie inzwischen sogar Luca di Montezemolo eingesehen hat. Auf seinen persönlichen Wunsch hin konnten Fans per Online-Voting über den Namen des neuen F1-Ferraris entscheiden.

Nach einem Treffen in Bahrain mit dem Ferrari-Mächtigen scheint Ecclestone nun auf den Internet-Geschmack gekommen zu sein. Im Juni dieses Jahres soll es sowohl eine neue Website für die Formel 1 geben als auch eine neu gestaltete App. Unter anderem soll diese mehr Videos beinhalten statt der bisherigen kurzen Highlightfilmchen. "Wir planen eine neue App", bestätigte Ecclestone. "Wir arbeiten derzeit daran, und das wird ein großes Projekt."

Klingt erst einmal benutzerfreundlich für die Fans der Königsklasse. Doch Bernie wäre nicht Bernie, hätte der nicht den einen oder anderen Hintergedanken im Sinn. Die App soll natürlich - wie so ziemlich alles in der Formel 1 - Geld kosten. "Kostenlos machen wir nichts", sagte Ecclestone in gewohnter Manier.

Eigentlich keine Überraschung. Beispiel gefällig? Seit dieser Saison wird das Live-Timing auf der offiziellen Website nur noch sehr vereinfacht dargestellt im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Dafür gibt es allerdings Abhilfe in Form einer aufwendig gestalteten Timing-App für mobile Geräte - wenig verwunderlich gehört sie zu den Apps der gehobenen Preisklasse...