Jean Todt gab am Rande des Bahrain GP bekannt, dass die FIA die Beschwerden der Fans und Aktiven über den geringeren Sound der neuen Formel-1-Motoren gemeinsam mit den drei Herstellern Mercedes, Ferrari und Renault untersucht. Allerdings sieht Todt selbst die Angelegenheit gespalten, da sich seiner Ansicht nach nur die Teams beschweren, bei denen es gerade nicht rund läuft. "Hören Sie, wie sich Nico Rosberg beschwert? Hat sich Sebastian Vettel letztes Jahr beschwert?", fragte er.

"Wir brauchen die einstimmige Zustimmung der Teams, ansonsten können wir nichts ändern", betonte Todt. "Es sieht danach aus, dass Mercedes stärker ist. Ich habe nicht die Macht, zu sagen: 'Kommt, wir machen sie langsamer'", bezog er sich auch auf andere Änderungen, die im Raum stehen, etwa was das FIA Fuel Flow Meter oder die Benzinmenge angeht. Derartige Aussagen kommen bei Mercedes verständlicherweise gut an. Paddy Lowe lobte die sehr vernünftige Linie, die Todt fährt, und äußerte die Hoffnung, dass die Gespräche über das Reglement bald Geschichte sind.

Der Sport als Ganzes

Toto Wolff räumte ein, dass der Sound ein Thema ist, an dem man arbeiten sollte. "Aber es ist ein definiertes Thema, es geht nicht um den Sport als Ganzes", betonte er. Auch Todt ist dem Thema trotz seiner Linie nicht abgeneigt. "Um Leidenschaft und Emotionen zu bekommen, braucht man etwas Lärm. Wir müssen sehen, ob wir mehr Lärm umsetzen können", sagte er gegenüber der Times, scherzte aber auch über Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone. "Mein Freund Bernie hat ein Hörgerät, weil sein Gehör von dem Lärm zerstört wurde."

Motorsport-Magazin.com-Kolumnist und GP2-Pilot Daniel Abt kann den Wirbel um die Geräuschkulisse der Königsklasse ohnehin nicht verstehen. "Ich finde die Diskussion über den Sound voll überzogen. Manchen Menschen kann man es offenbar nie recht machen: Letztes Jahr fanden alle die Rennen langweilig, weil Vettel immer gewonnen hat. Jetzt bietet sich die Chance auf Spannung, weil zum Beispiel Vettel Probleme hat und es noch so viele Unbekannte gibt", meinte er. "Ist doch prima so, aber stattdessen regen sich die Fans über den Sound auf. Er ist schon gewöhnungsbedürftig und natürlich verstehe ich es, wenn Leute sagen, dass lauter besser ist. Aber in ein paar Rennen wird die Diskussion schon vorbei sein und das spannende Racing steht wieder ganz im Vordergrund."