Das war sicher nicht das Rennen, das Sie sich aus Sicht von Sauber gewünscht hatten?
Monisha Kaltenborn: Es ist alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte. Uns war klar, dass wir in Bahrain Probleme haben würden und diese Strecke sehr deutlich zum Vorschein bringen würde, dass unsere Performance noch nicht da ist. Insbesondere der Antriebsstrang ist hier von großer Bedeutung und wenn der Top-Speed fehlt, wird man auf dieser Strecke im Vergleich zu anderen noch härter bestraft. Die Ausgangslage war sehr schwierig und wir hatten uns keine großen Schritte vom letzten zu diesem Rennen erwartet, trotzdem ist ein Doppelausfall natürlich bitter - vor allem durch zwei Kollisionen. Der Zwischenfall bei Adrian [Sutil] kann passieren und ist ein normaler Rennunfall, aber das mit Esteban [Gutierrez] musste nicht sein.

Geht es Esteban Gutierrez nach seinem Unfall gut?
Monisha Kaltenborn: Nach ersten Untersuchungen ja. Er ist noch im Krankenhaus und wird untersucht, aber das ist Routine.

Ist das Auto nach dem Unfall ein Totalschaden oder ist das Chassis noch zu retten?
Monisha Kaltenborn: Das kann ich momentan noch nicht sagen, aber der Schaden sieht recht groß aus.

Sie hatten die Motorleistung auf diesem Kurs angesprochen. Lag die fehlende Performance darin begründet oder eher im Gewicht des Autos?
Monisha Kaltenborn: Das ist alles miteinander vernetzt. Wir haben bereits während der Testfahrten gesehen, dass man hier auf der Geraden sehr viel verliert, wenn man nicht genug Top-Speed hat. Das kann man nirgendwo auf der Strecke wieder aufholen. Uns war klar, dass es hier besonderes schwierig wird. Das haben auch andere mit den gleichen Antriebssträngen deutlich gemacht. Auch wurde deutlich, dass ein anderer Antriebsstrang [Mercedes] hier einen Vorteil hatte, der deutlich größer als auf anderen Kursen war.

Esteban Gutierrez hatte einen Schutzengel an Bord, Foto: Sutton
Esteban Gutierrez hatte einen Schutzengel an Bord, Foto: Sutton

Viele Stimmen wurden laut, dass sich etwas in der Formel 1 ändern muss. Aber dieses Rennen hat gezeigt, dass das Racing toll ist. Wie stehen Sie zu den Diskussionen?
Monisha Kaltenborn: Ich stand vorher auf der gleichen Seite wie jetzt. Die Formel 1 ist immer noch die beste Plattform, die es auf der Welt gibt. Wir erfüllen alles, was wir tun sollen. Wir hatten tolle Rennen - besonders dieses, was so spannend war. Es kann also niemand sagen, dass wir keine fantastische Show bieten würden. Das ist unsere erste Aufgabe. Die zweite ist, die neue Technologie. Wir haben genau die richtigen Schritte unternommen, wenngleich man über die Umsetzung streiten kann. Da hätte es sicherlich bessere Möglichkeiten gegeben.

Aber Fakt ist, dass wir hier eine Technologie - allem voran einen Antriebsstrang - haben, die im Konsumentenmarkt eine absolut wichtige Anforderung erfüllt. Alle sprechen von Hybrid. Damit fahren wir zwar schon seit dem vergangenen Jahr, aber nun haben wir ein so entwickeltes und tolles System. Das ist unsere Aufgabe, denn wir sind da, damit wir die relevanten Technologien in die höchste Kategorie des Motorsports bringen und sie so richtig an ihre Grenzen treiben. Genau das machen wir hier, daher verstehe ich die Kritik nicht.

An diesem Wochenende waren die Verantwortlichen und Mächtigen in Bahrain. Es sieht wohl nicht so gut aus für das Resource-Restriction-Agreement für die kommende Saison. Was können Sie dazu sagen?
Monisha Kaltenborn: Wir haben offiziell noch nichts erfahren. Was wir hören, dass offenbar gewisse Maßnahmen zur Kostensenkung nicht kommen sollen. Das verwundert mich sehr, denn es gab ja ein offizielles Statement von der FIA, in dem es hieß, dass eine solche Kostenkontrolle kommen wird. Wir hatten ein Meeting, an dem alle Teams teilnahmen und dort haben wir im Interesse des Sports gesagt, dass man solche Maßnahmen einführen sollte. Daher verwundert mich das jetzt sehr.

Würden Sie sich in einer derartigen Situation einen stärkeren Präsidenten der FIA wünschen?
Monisha Kaltenborn: Ich glaube nicht, dass wir das auf einzelne Personen schieben sollten. Eigentlich sollten wir langsam alle verstehen, dass das der richtige Schritt ist. Es geht nicht um Gleichmachung. In jeder anderen Branche wird angesichts der weltweiten wirtschaftlichen Probleme verantwortungsvoll gehandelt. Ich kann nicht verstehen, dass das hier nicht verantwortungsvoll gehandelt wird.