Lewis Hamilton gewann den Großen Preis von Bahrain in Sakhir. Damit erzielte er den dritten Sieg für Mercedes im dritten Rennen der Saison 2014. Mit seinem 24. Sieg in der Formel 1 zieht er mit dem legendären Juan Manuel Fangio gleich und steht in der ewigen Sieger-Rangliste nun auf der zehnten Position.

Das Podium: Nico Rosberg fuhr als Zweiter knapp hinter seinem Teamkollegen über die Ziellinie und machte damit den zweiten Doppelsieg für die Silberfeile perfekt. In einer extrem spannenden Schlussphase nach einem Safety Car hatte Rosberg nach hartem Kampf nur eine Sekunde Rückstand auf Hamilton. Die beiden Fahrer lieferten Racing in allerfeinster Manier und schenkten sich nichts.

"Nico war sehr schnell, das war wirklich knapp", sagte Hamilton. "Ich war erleichtert, als ich über die Ziellinie fuhr." Rosberg sagte: "Das war ein tolles Rennen und wir Silberpfeile haben eine tolle Show geboten - nächstes Mal gewinne hoffentlich wieder ich." Hinter den beiden Mercedes erzielte Sergio Perez das zweite Podium für Force India in der Formel 1 nach Giancarlo Fisichella 2009 in Spa-Francorchamps.

Die Punkteränge: Hinter Perez sorgte Nico Hülkenberg mit Platz fünf für ein starkes Teamergebnis des indischen Rennstalls. Daniel Ricciardo setzte sich in den Schlussrunden zunächst gegen seinen Teamkollegen Sebastian Vettel durch und kassierte kurz vor Ende auch noch Hülkenberg für Platz vier - die ersten WM-Punkte für den Australier. "Wir waren auf der Geraden zu langsam, auch im Vergleich zu Daniel", erklärte Vettel nach Platz sechs. "Ich habe zuerst versucht die Position zu halten, dann aber gesehen, dass das keinen Sinn macht. Dann habe ich ihn ziehen lassen, damit er noch etwas weiter nach vorn kommt."

Felipe Massa und Valtteri Bottas lagen zu Beginn des Rennens in aussichtsreicher Position, mussten sich aber letztendlich mit den Plätzen sieben und acht zufrieden geben. Die beiden Ferraris Fernando Alonso und Kimi Räikkönen komplettierten die Top-10 beim ersten Nachtrennen in Bahrain.

Knappes Finish der Silberpfeile, Foto: Sutton
Knappes Finish der Silberpfeile, Foto: Sutton

Der WM-Stand: Nico Rosberg führt die WM-Wertung mit 61 Punkten und 11 Zählern Vorsprung vor Teamkollege Hamilton an. Nico Hülkenberg aktuell WM-Dritter mit 28 Zählern vor Fernando Alonso und Jenson Button. Der McLaren-Pilot liegt gleichauf mit Sebastian Vettel. Sauber, Lotus, Caterham und Marussia weiter punktelos.

Das Wetter: Von Regen keine Spur in der Wüste. Zum Rennstart um 18:00 Uhr Ortszeit betrug die Lufttemperatur 25 Grad - knapp 10 Grad kühler als bei den vergangenen Vormittags-Trainings.

Enge Duelle an allen Ecken und Enden, Foto: Sutton
Enge Duelle an allen Ecken und Enden, Foto: Sutton

Der Start: Enges Duell zwischen den Silberpfeilen beim Start, mit dem besseren Ende für Hamilton, der die Führung in der ersten Kurve übernahm. Sauberer, aber harter Fight der Teamkollegen. Massa erwischte einen absoluten Traumstart und verbesserte sich um vier Positionen auf Platz drei - der Brasilianer preschte einfach durch die Mitte hindurch. Räikkönen hingegen steckte von Startplatz fünf im Verkehr und verlor drei Positionen. Erneut kam es zum leichten Kontakt mit Magnussen, wie schon in Malaysia. Während sich Hülkenberg schnell von P11 auf Platz 7 vorarbeitete, konnte sich Vettel mit seinen harten Reifen nicht verbessern.

Heftiger Crash für Gutierrez, Foto: Sutton
Heftiger Crash für Gutierrez, Foto: Sutton

Die Zwischenfälle: Der Start verlief glimpflich, nur Jean-Eric Vergne fiel dem Getümmel in Kurve 1 zum Opfer, schlitzte sich einen Hinterreifen auf und musste an die Box humpeln. Adrian Sutil weiter im Pech: Bei einem ungestümen Duell mit Jules Bianchi in Runde 14 zerstörten sich beide Autos ihre Reifen. Der Marussia-Pilot kassierte wegen des Vorfalls eine Durchfahrtsstrafe. Wahnsinns-Szene in der 41. Runde: Maldonado spießt Gutierrez in der ersten Kurve seitlich auf und wirbelt den Sauber durch die Luft. Der Mexikaner konnte nach seinem Überschlag unverletzt aus dem Auto steigen. Eine Safety-Car-Phase über fünf Runden folgte.

Der Restart: Beim Restart nach der Safety-Car-Phase in Runde 46 ging es rund: Hamilton blieb hauchdünn vor Rosberg, der immer wieder Überholversuche startete. Dahinter verteidigte Perez seinen dritten Platz tapfer gegen Hülkenberg. Button fiel von Platz fünf weit zurück, Vettel erbte die Position des McLaren-Piloten.

Kampf um jede Position - ein echter Renn-Leckerbissen, Foto: Sutton
Kampf um jede Position - ein echter Renn-Leckerbissen, Foto: Sutton

Die Strategien: Mercedes entschied sich für eine unterschiedliche Strategie bei Hamilton und Rosberg. Der Deutsche wechselte bei seinem ersten Boxenstopp von Soft auf Medium, während Hamilton den weichen Mischungen treu blieb. Die beiden Mischungen lagen in Sachen Rundenzeiten allerdings näher beieinander als erwartet - Rosberg fuhr auf der vermeintlich langsameren Mischung nahezu identische Zeiten wie Hamilton. Die Safety-Car-Phase kostete Hamilton seinen herausgefahrenen Zeitenvorteil, doch es reichte am Ende knapp. Am Ende war Rosberg laut Toto Wolff 0,3 Sekunden langsamer mit Blick auf die Renndauer. "Unser Plan war nicht, beide Fahrer mit den Stopps voneinander zu trennen", sagte der Mercedes-Motorsportchef. "Jeder Fahrer konnte sich seine eigene Strategie auswählen - und da gab es heute keine falsche."

Die Boxenstopps: Lewis Hamilton bog knapp in Führung liegend in Runde 19 zu seinem ersten Reifenwechsel in die Box ab und holte sich erneut weiche Reifen. Nico Rosberg blieb zwei Runden länger auf seinen weichen Reifen draußen - länger als jeder andere Pilot. Mercedes entschied sich für einen teaminternen Strategie-Split und setzte Rosberg auf die härteren Reifen. Als das Safety Car in der 41. Runde auf die Strecke abbog, nutzten Hamilton und Rosberg sowie die Ferraris die Gelegenheit für einen Boxenstopp.

Weltmeister im direkten Duell, Foto: Sutton
Weltmeister im direkten Duell, Foto: Sutton

Die Ausfälle: Nach der Kollision mit Bianchi musste Sutil seinen Sauber in Runde 16 abstellen. "Der ist schon das ganze Rennen über so aggressiv gefahren", schimpfte Sutil. "So geht's nicht. Das war nicht in Ordnung, dem muss man mal ins Gewissen reden." Kurz nach Sutil musste auch Jean-Eric Vergne sein Auto wegen eines Schadens abstellen. In Runde 36 rollte Rookie Marcus Ericsson mit seinem Caterham in Kurve 10 aus. Caterham gab einen Power-Verlust an seinem Auto an.

Sauber erlebte ein weiteres Debakel, als nach Sutil auch noch Gutierrez vorzeitig ausschied. Schließlich stellte Kevin Magnussen seinen McLaren wegen eines unbekannten Problems ab. Pech für die Chrompfeile: Zum Schluss fiel auch noch Jenson Button aus - so hatte er sich seinen 250. Grand Prix in der Formel 1 nicht vorgestellt.

Spannende Startphase unter Flutlicht, Foto: Sutton
Spannende Startphase unter Flutlicht, Foto: Sutton

Die Analyse: Mercedes-Power dominierte den Bahrain Grand Prix erwartungsgemäß. Das zeigte sich aber nicht nur bei den völlig überlegenen Mercedes-Silberpfeilen, sondern auch bei den anderen Mercedes-Kunden: Perez und Hülkenberg fuhren den Ferraris so locker davon, dass Luca di Montezemolo als Zuschauer in der Box die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Auf Highspeed-Strecken sind Ferrari und Renault so hoffnungslos unterlegen, wie es sich schon im Qualifying angekündigt hatte. Schön anzusehen: Hamilton und Rosberg zeigten wahres Racing an der Spitze und schenkten sich nichts. Auch dahinter ging es richtig rund. Wer kann jetzt noch behaupten, dass die Formel 1 langweilig sei?

Die Top-Facts des Rennens

  • Dritter Mercedes-Sieg im dritten Rennen
  • Hamilton in ewiger Siegerliste jetzt auf Platz 10
  • Rosberg: 150. F1-Rennen - 14. Podium
  • 4. F1-Podium für Perez - 2. für Force India nach 2009
  • 250. GP für Button - die fünftmeisten der Geschichte
  • 1. Nachtrennen in Bahrain war 900. GP der F1-Historie