Die Formel-1-Welt ist in Aufruhr. Der Sound zu leise, die Autos zu hässlich und zu langsam, die Teams zu arm. Überall wird diskutiert. Zumindest für die finanzielle Lage der Teams sollte es in der kommenden Saison einen Rettungsanker geben. So hatte die FIA im Winter eine seit vielen Jahren diskutierte Budgetgrenze in Aussicht gestellt, die in dieser Saison festgelegt und ab 2015 eingeführt werden sollte.

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn hält dies gegenüber Motorsport-Magazin.com für äußerst notwendig: "Im Moment ist der Wettbewerb nicht gesund. Es gibt durchaus große Teams, die ebenfalls der Meinung sind, dass die Kosten reduziert werden müssen", sagt sie. "Denn selbst die großen Teams haben nicht unendlich viel Geld, immerhin stehen hinter diesen große Konzerne, die genauso verantwortlich handeln müssen."

Marussia-CEO Graeme Lowdon stimmt seiner Kollegin in diesem Punkt voll zu. "Ich denke, dass es das Richtige für den Sport ist und finde, dass es ganz schwer ist, dagegen zu argumentieren", sagte Lowdon gegenüber Motorsport-Magazin.com. Vor 30 oder 40 Jahren sei darüber diskutiert worden, ob man gewisse Sicherheitsstandards einführen sollte - das sehe heute niemand als Fehler an. Die Geschichte soll nun auch zeigen, dass es eine verpasste Chance wäre, wenn die Formel 1 die Budgetgrenze ablehnen würde.

Strafen zur Abschreckung

Marussia gehört zu den chronischen Sorgenkindern, Foto: Sutton
Marussia gehört zu den chronischen Sorgenkindern, Foto: Sutton

Eine oft genannte Befürchtung ist, dass die Topteams und Hersteller eine mögliche Budgetgrenze umgehen könnten, indem sie Teile in andere Unternehmensbereiche auslagern. Kaltenborn glaubt nicht an ein solches Szenario: "In punkto Überwachung des Systems ist es wichtig, dass wir klare Regeln haben und noch wichtiger sind klare Strafen", verrät sie. "Es muss eine Abschreckung bestehen."

Wie hoch eine mögliche Budgetgrenze ihrer Meinung nach aussehen müsste, um ein konkurrenz- und gleichzeitig überlebensfähiges Starterfeld zu haben, wollte Kaltenborn nicht verraten. Die kolportierten Summen sind laut Motorsport-Magazin.com Experte Christian Danner aber ohnehin alle nicht verifizierbar.

"Einmal mehr wäre hier ein starker FIA-Präsident gefragt", betont Danner. Dieser sollte sagen: 'Was ihr alle wollt, ist mir egal, jetzt wird für das Wohl des Sports entschieden.' Der frühere FIA-Chef Max Mosley ging nach dieser Devise vor.

Jetzt liegt es an Jean Todt, sich in seiner zweiten Amtszeit intensiv mit diesem Thema zu befassen und auch eine Lösung zu finden. Denn es gilt nicht nur das Überleben der aktuellen Teams sicherzustellen, sondern auch jenes der beiden potentiellen Neueinsteiger für 2015.

Die Gegner der Budgetgrenze werden davon aber nur schwer zu überzeugen sein. Ferrari, Red Bull, Mercedes und auch McLaren besitzen ausreichend finanzielle Mittel, die sie auch einsetzen möchten. "Das kann nur die FIA durchsetzen", ist Danner überzeugt. Die aktuelle Situation erinnert ihn an eine klassische Ecclestone-Verhandlungstaktik: "Bernie geht in einen Raum, stiftet Unfrieden, geht raus, alle kloppen sich und dann kommt er wieder rein und sagt: Ich helfe euch."

Ein ausführliches Interview mit Monisha Kaltenborn zur Budgetgrenze und der aktuellen Situation der Formel 1 lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Motorsport-Magazins. Ab 17. April im Zeitschriftenhandel erhältlich oder am besten gleich online bestellen: