Ganz ohne Regen und ganz ohne großes Durcheinander haben die 22 Formel-1-Piloten für eines der spannendsten Rennen der letzten Jahre gesorgt. Den besten Job machte wie an den Tagen zuvor Mercedes, aber auch Force India, Red Bull und Williams müssen sich ob ihrer Leistungen wahrlich nicht verstecken. Wie sie und die anderen Teams sich geschlagen haben, fasst Motorsport-Magazin.com in der Wochenend-Übersicht zusammen.

Mercedes

Hamilton und Rosberg lieferten sich einen erbitterten Zweikampf, Foto: Sutton
Hamilton und Rosberg lieferten sich einen erbitterten Zweikampf, Foto: Sutton

Sonntag: Drei Dinge waren im Rennen der beiden Mercedes-Piloten besonders beeindruckend: Sie fuhren in den letzten zehn Runden mehr als 20 Sekunden Vorsprung heraus, lieferten den Zuschauern trotzdem ein packendes Duell und brachten beide Boliden heile ins Ziel. An einem Sieg hatte nach der dominanten Vorstellung am Samstag wohl ohnehin niemand mehr gezweifelt. Dass am Ende Lewis Hamilton ganz vorne landete, war aber doch eine kleine Überraschung. "Es war unglaublich spannend und Nico ist toll gefahren", lobte Hamilton auf dem Podest. "Es war ein sehr faires Duell, aber es war wirklich schwierig, ihn hinten zu halten. Er war sauschnell auf den weichen Reifen." Rosberg liegt nach dem zweiten Platz in der Gesamtwertung weiterhin in Führung, war trotz der guten Vorstellung aber ein wenig frustriert. "Ich mag es wirklich nicht, Zweiter zu werden. Das ist echt nicht mein Ding", ärgerte sich Rosberg nach der neuerlichen Niederlage. Vielleicht klappt es ja in China - immerhin hat er dort 2012 seinen ersten Sieg geholt.

Samstag: Für die Silbernen läuft in Bahrain weiterhin alles nach Plan. Nicht nur in den drei Trainingssitzungen belegte man die ersten beiden Plätze, sondern auch im Qualifying. Der Abstand war dabei mehr als beeindruckend: Pole-Mann Nico Rosberg war fast eine Sekunde schneller als Daniel Ricciardo auf Platz drei, obwohl er seine letzte Runde vorzeitig abbrach. Der größte Konkurrent ist wohl die Zuverlässigkeit, hielt Niki Lauda fest - und das, obwohl man abgesehen von einem Ausfall bisher immer die Zielflagge sah. "Das gesamte Wochenende verlief schon gut. Wir haben Fortschritte gemacht, Probleme gelöst und die Gründe dafür verstanden", freute sich Rosberg zunächst einmal über seine Pole. Nicht ganz so zufrieden war Lewis Hamilton, denn immerhin verlor er im Qualifying erstmals an diesem Wochenende den teaminternen Vergleich. "Ich habe einen Fehler auf der letzten Runde gemacht, was natürlich schade ist. Dennoch war meine Leistung aber okay."
Qualifying-Duell: Hamilton vs. Rosberg 2:1

Freitag: Zweimal Erster, zweimal Zweiter. Mercedes dominierte auch in Bahrain die ersten beiden Trainings nach Belieben und lag am Abend mehr als eine Sekunde vor der Konkurrenz. "Bahrain ist eine Motorenstrecke und wir haben eine sehr gute Power Unit. Das sollte uns am Wochenende helfen", erklärte Nico Rosberg, der zweimal hinter Lewis Hamilton den Kürzeren zog. Insgesamt spulte Mercedes 86 Runden ab und hatte keinerlei technische Probleme zu vermelden. Lediglich Rosberg sorgte für etwas Ärger: Der Deutsche blockierte Sergio Perez im ersten Freien Training und kassierte dafür eine Verwarung.

Force India

Das erste Podium für Force India nach fünf Jahren, Foto: Sutton
Das erste Podium für Force India nach fünf Jahren, Foto: Sutton

Sonntag: Schon an den vergangenen Wochenenden haben die Inder ihr Potenzial immer mal wieder kurz zeigen können. In Bahrain haben sie es 57 Runden lang geschafft - mit herzerfrischenden Überholmanövern und einem tollen dritten Platz. Zum ersten Mal seit Belgien 2009 hat es Force India wieder auf das Podium geschafft, damals wurde Fisichella sogar Zweiter. "Es war fantastisch und sehr aufregend. Ich bin sehr zufrieden, dass beide Autos so konkurrenzfähig waren. Wir hatte die perfekte Zwei-Stopp-Strategie und ich bin überglücklich über das Podium", jubelte Teambesitzer Vijay Mallya. Ohne die späte Safety-Car-Phase wäre vielleicht sogar noch ein wenig mehr möglich gewesen, aber so verlor Nico Hülkenberg auf einer Zwei-Stopp-Strategie noch einen Platz an Daniel Ricciardo. "Der Red Bull geht in den Kurven wie die Feuerwehr. Er hatte weiche Reifen und ich pfiff schon aus dem letzten Loch, weil ich so lange hinter Sergio in der dreckigen Luft hing. Das kostet leider Reifen", erklärte Hülkenberg. Nach einem Rennen von Startplatz elf auf Rang fünf war aber auch er insgesamt positiv gestimmt.

Samstag: In den letzten acht Qualifyings hatte Nico Hülkenberg stets ein Abo auf Q3, diese Serie riss heute ab. Nach einer Bestzeit in Q1 fehlten in Q2 rund zwei Zehntel. Was mit dem Force India möglich gewesen wäre, zeigte Sergio Perez: Er fuhr auf den vierten Startplatz. "Q3 war auf dem Tablett, gar keine Frage. Ich war gut auf Kurs und auch vor Sergios Zeit, aber der Fehler in Kurve elf… auf den Kerb darf man halt nicht draufkommen, der killt total die Runde", ärgerte sich Hülkenberg. Über den Vergleich mit Perez antwortete der Deutsche: "Ich war das ganze Qualifying auf dem gleichen Niveau wenn nicht davor." Die Leistung des Mexikaners soll das natürlich nicht schmälern. Mit der Mercedes-Power hätte es beinahe sogar zum dritten Startplatz gereicht - Perez landete nur 0,099 Sekunden hinter Valtteri Bottas.
Qualifying-Duell: Hülkenberg vs. Perez 2:1

Freitag: Nico Hülkenberg spulte in den ersten beiden Trainings insgesamt 28 Runden ab und zeigte sich zuversichtlich für den Rest des Wochenendes. "Ich fühlte mich recht wohl im Auto und wir müssen nur noch einige Kniffe am Setup vornehmen", erklärte der Deutsche nach den Rängen vier und dreizehn. Für Sergio Perez ging es nach dem verpassten Rennen in Malaysia vor allem darum, viele Kilometer zu fahren. Mit 61 Umrundungen des Bahrain International Circuit gelang das perfekt - die Plätze neun und zehn sorgten zusätzlich für Zuversicht.

Red Bull

Ricciardos tolle Aufholjagd endete auf dem vierten Platz, Foto: Sutton
Ricciardos tolle Aufholjagd endete auf dem vierten Platz, Foto: Sutton

Sonntag: Angesichts der Mercedes-Übermacht und den Startplätzen 10 und 13 hätte vor dem Start des Grand Prixs wohl niemand gedacht, dass es für Red Bull bis auf den vierten Platz nach vorne geht. Auch im Rennen sah es lange Zeit nicht gut aus - bis zum Safety-Car und dem Wechsel auf die weichen Reifen für den letzten Stint. Mit leerem Tank und frischen Pneus lag der Red Bull perfekt auf der Straße und machte Defizite in der Höchstgeschwindigkeit wett. Das zeigte sich vor allem bei Ricciardos Überholmanöver gegen Hülkenberg mitten in Kurve elf. Am Ende fehlte weniger als eine Sekunde auf den dritten Rang: " "Wir waren heute nah am Podest dran und ich tat alles, was ich konnte." Vettel schaffte das nicht - und musste sich mit Platz sechs zufrieden geben. "Mehr war heute einfach nicht drin", resümierte der amtierende Weltmeister. "Der erste Abschnitt des Rennens funktionierte noch gut, aber dann habe ich mich schwer getan, an Leuten vorbeizufahren, auch wenn ich schneller war."

Samstag: Kein Red Bull in den ersten vier Startreihen - das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Trotzdem waren die Weltmeister in Bahrain so etwas wie die zweite Kraft, denn immerhin fuhr Daniel Ricciardo hinter dem Mercedes-Duo auf den dritten Rang. "Leider behalte ich meinen Startplatz nicht und habe einiges an Arbeit vor mir", berichtet der Australier mit seiner Strafe aus Malaysia im Hinterkopf. "Platz drei war das Beste, was man momentan herausfahren kann." Für Sebastian Vettel war nicht einmal das möglich, er scheiterte bereits in Q2 und wird das Rennen von Platz zehn in Angriff nehmen. An Vettels Power Unit war das sogenannte Wastegate-Ventil kaputt, weshalb der Turbolader etwas überhitzte. "Es ist nicht nur die Leistung, es hat auch mit der Fahrbarkeit zu tun. Die Leistung kann man so nicht richtig abschätzen", so Adrian Newey über die Probleme am Auto des Seriensiegers der letzten Saison.
Qualifying-Duell: Vettel vs. Ricciardo 1:2

Freitag: Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel ließen es am Freitag ruhig angehen. Insgesamt spulten die beiden 93 Runden ohne größere Probleme ab. Der Zeitrückstand zu Mercedes war allerdings - anders als von Red Bull erhofft - deutlich. In der ersten Session fehlten Vettel knappe zwei Sekunden auf die Bestzeit von Lewis Hamilton, am Nachmittag schob sich Ricciardo zumindest bis auf 1,1 Sekunden an die Silberpfeile heran. Der Gegner scheint allerdings klar: Ferrari. "Es ist schwierig zu sagen, wie gut unsere Pace ist. Es ist aber einfach zu sagen, dass wir nicht auf dem Level von Mercedes sind", erklärte Vettel.

Williams

Williams war im Rennen auf Abwegen, Foto: Sutton
Williams war im Rennen auf Abwegen, Foto: Sutton

Sonntag: Teamorder? Davon war in Bahrain keine Spur mehr. Mercedes kämpfte gegeneinander, Force India duellierte sich und auch bei Williams gab es keine Ansagen von ganz oben, sondern einen offenen Schlagabtausch. Mit einem guten Start setzte sich Felipe Massa zunächst in Szene, man kämpfte sogar um einen Podestrang. "Ich weiß wirklich nicht, was ich am Start gemacht habe. Er war einfach perfekt, ich hatte Grip und konnte viele Plätze gutmachen." Die Safety-Car-Phase im letzten Renndrittel kam für Williams jedoch zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt - so blieben im Ziel wieder nur die Positionen sieben und acht für Massa und Bottas. "Leider bauten unsere Reifen im Vergleich zu denen der Force India stärker ab. Sie konnten zwei Stopps machen, wir nicht. Das und das Safety Car hat unsere Rennen beeinflusst. Dennoch kämpfen wir vorne mit und das sollte uns Motivation geben", sagte Massa und Bottas schloss sich an: "Unsere Hinterräder bauten deutlich stärker als erwartet ab, weshalb wir von zwei auf drei Stopps wechseln mussten. Wir hatten uns ein besseres Ergebnis erhofft, aber auch zehn Punkte sind wichtig für das Team."

Samstag: Nach dem Zwist von Malaysia soll bei Williams wieder alles im grünen Bereich sein. Und wenn Felipe Massa am Rennsonntag doch wieder einen unliebsamen Funkspruch bekommen sollte, müsste er zuvor mindestens fünf Plätze gutgemacht haben. Denn während er von der siebten Position losfahren muss, darf Valtteri Bottas aus der zweiten Reihe starten. "Wir starten wegen Ricciardos Strafe von drei und können wirklich ein gutes Ergebnis erreichen. Da wir aber noch nicht so viele Runden an diesem Wochenende gedreht haben, müssen wir sicher noch einiges an Verbesserungen vornehmen", gibt sich der Finne angriffslustig. Massa, der im dritten Training noch direkt hinter seinem Teamkollegen lag, war dagegen weniger zufrieden: "Es war kein einfaches Qualifying und ich habe leider ein paar Fehler gemacht auf meiner schnellen Runde in Q3."
Qualifying-Duell: Bottas vs. Massa 1:2

Freitag: Von Felipe Massa und Valtteri Bottas war im Freien Training wenig zu sehen. Die Truppe spulte in 180 Minuten lediglich 47 Runden ab, wovon alleine 14 auf das Konto von Testfahrer Felipe Nasr gingen. Nach den ausgiebigen Testfahrten und ähnlichen Streckenbedingungen gab es für die Mannschaft keine Notwenigkeit, weitere Kilometer zu fahren. "Wir sind recht zuversichtlich bezüglich des Setups, es passt bereits mehr oder weniger. Wir müssen es nur noch etwas abstimmen", erklärte Bottas. Auch in Sachen Performance wähnt sich Williams wieder vorne dabei, denn Massa fuhr mit seiner Bestzeit von 1:35.442 Minuten in die Top-5.

Ferrari

Der Ferrari hatte zu wenig Power, Foto: Sutton
Der Ferrari hatte zu wenig Power, Foto: Sutton

Sonntag: Hinter den drei starken Mercedes-Teams und Red Bull war Ferrari mit den Plätzen neun und zehn nur noch die viertstärkste Kraft. Besonders beim Beschleunigen fiel immer wieder auf, dass den Roten merklich Leistung fehlt, worüber sich Fernando Alonso während des Rennens auch beklagte, dennoch fasste er halbwegs positiv zusammen: "Wir haben am Auto ein paar Dinge geändert, weil wir nicht sicher waren, ob der Motor wieder Probleme machen würde. Der Start war perfekt, die Strategie auch." Kimi Räikkönen war dagegen so geladen, dass er während der Safety-Car-Phase ein Teammitglied im Boxenfunk anmotzte. Dass man dem Finnen keine "wenig relevanten" Hinweise ins Cockpit funken muss, hätte man bei Ferrari mittlerweile wissen müssen. "Mein Start war sehr schlecht. Ich habe viele Positionen verloren. Dann war es schwierig zurückzukommen. Ohne Saftey-Car hätten wir Neunter werden können, aber ein Platz weiter vorne hätte uns als Team auch nicht geholfen", resümierte Räikkönen.

Samstag: Gegen die Mercedes-Power hatte Ferrari im Qualifying keine Chance. Nach der Strafversetzung von Daniel Ricciardo wird Kimi Räikkönen hinter vier Mercedes-Autos vom fünften Startplatz in das Rennen starten. Damit war der Finne sogar relativ zufrieden: "Die Teile, die ich wollte, haben definitiv geholfen und im Qualifying fühlte es sich jetzt mehr an, wie wir das erwartet und gewollt hatten." Man sei aber immer noch nicht da, wo man hin wolle. Fernando Alonso fuhr in Q3 sogar die schlechteste Zeit, was allerdings mit technischen Problemen begründet wurde. "Ich sah, dass der Abstand immer größer wurde. Q3 war wahrscheinlich die schlimmste Runde, denn ich habe auf der Geraden sehr viel verloren", erklärte ein geknickter Alonso. Wo genau das Problem lag, konnte man bisher allerdings nicht feststellen, vermutlich hängt der Leistungsverlust aber mit der Antriebseinheit zusammen.
Qualifying-Duell: Alonso vs. Räikkönen 2:1

Freitag: Für Fernando Alonso verlief der Tag in Bahrain nahezu problemfrei und mit zwei dritten Plätzen vielversprechend für das restliche Wochenende. Lediglich ein Patzer des Teams sorgte für eine leichte Verzögerung im ersten Training. Als der Spanier auf die Strecke gehen wollte, musste er nach wenigen Metern stehenbleiben, da die Crew zwei Vorderräder unterschiedlicher Mischungen montiert hatte. Kimi Räikkönens Probleme fielen hingegen schwerwiegender aus. Der Finne fuhr über einen Kerb in Kurve vier und beschädigte sich dabei seinen Unterboden. Nach der Reparatur wartete zum Ende der ersten Session bereits das nächste Problem: Die Bremsen streikten. "Insgesamt war das heute ein schwieriger Tag, denn ich fühlte mich in keiner Session wohl mit dem Auto", resümierte Räikkönen genervt.

Toro Rosso

Daniil Kvyat: Immerhin im Ziel, Foto: Sutton
Daniil Kvyat: Immerhin im Ziel, Foto: Sutton

Sonntag: Nach einer kleinen Berührung im Startgetümmel und einem daraus resultierenden Reifenschaden war das Rennen für einen der beiden Toro Rosso direkt gelaufen - wenig später schied Jean-Eric Vergne mit einem technischen Defekt ohnehin aus. "Ich war neben einem Lotus, dann wurde es immer enger und enger. Als er gemerkt hat, dass ich ihn sowieso überholen werden, hat er die Tür zugemacht", so Vergne über den Kontakt in der Startphase. "Der Heckflügel und der Unterboden wurden so stark beschädigt, dass die Aerodynamik abriss und ich mein Rennen nicht beenden konnte." Sein junger Teamkollege Daniil Kvyat kämpfte sich erneut bis ins Ziel, blieb als Elfter allerdings acht Sekunden hinter den Punkterängen. "Leider ist es heute nicht so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben", so der Russe. "Ich war nicht zufrieden mit unserer Leistung und es ist sehr frustrierend, wenn andere Autos einfach an einem vorbeifahren."

Samstag: Mit den Plätzen 13 und 14 konnte man bei Toro Rosso nach dem dritten Qualifying der laufenden Saison nicht zufrieden sein, schließlich stand man in Malaysia noch in den Top-10. Ein kleines Erfolgserlebnis gab es immerhin für Daniil Kvyat: Der Rookie war zum ersten Mal schneller als sein Teamkollege. "Ich bin ein bisschen enttäuscht und auch überrascht, dass es heute nur für Q2 gereicht hat. So wie das bisherige Wochenende verlaufen ist, wären wir schnell genug für Q3 gewesen", kommentierte der Russe. Vergne war 0,141 Sekunden langsamer als sein Teamkollege. "Ich hatte ein gutes Gefühl in Q2, denn wir haben einen guten Schritt vorwärts gemacht seit gestern. Ich hatte allerdings etwas zu wenig Leistung."
Qualifying-Duell: Vergne vs. Kvyat 2:1

Freitag: Erneut war es Rookie Daniil Kvyat, der bei Toro Rosso aufhorchen ließ. Der Russe landete in beiden Trainings auf dem achten Rang und ließ damit seinen erfahreneren Teamkollegen Jean-Eric Vergne auf Rang zwölf deutlich hinter sich. In Sachen Kilometern zählte Toro Rosso mit 114 Runden zu den fleißigsten Teams und vermeldete über den Tag keine großen Probleme.

Lotus

Rambo, Crash-Kid & Sündenbock: Pastor Maldonado teilt aus, Foto: Sutton
Rambo, Crash-Kid & Sündenbock: Pastor Maldonado teilt aus, Foto: Sutton

Sonntag: Wer hätte nach dem Grand Prix in Australien gedacht, dass Lotus schon zwei Rennen später beide Autos in Ziel bringt? In Bahrain ist dass dem Team jedenfalls gelungen - Grosjean wurde Zwölfter, Maldonado landete auf dem 14. Platz. Während Grosjean über weite Strecken unauffällig blieb, sorgte Maldonado einmal mehr für Aufsehen. Nach einem Boxenstopp krachte er in der ersten Kurve in das Hinterrad von Gutierrez, dessen Sauber sich daraufhin überschlug. Obwohl die Rennleitung ein eindeutiges Urteil aussprach und Maldonado gleich dreifach bestrafte, wollte der von Schuld kaum etwas wissen: "Wir müssen uns noch einmal genau ansehen, was passiert ist, aber Esteban war ein wenig abseits der Ideallinie, als er durch Turn 1 fuhr - vielleicht hatte er den Bremspunkt versäumt", suchte der Venezolaner nach Ausflüchten.

Samstag: Das in den ersten Rennen so arg gebeutelte Lotus-Team drehte am Samstag in Bahrain förmlich auf. Romain Grosjean drehte im dritten Training 17 Runden, Pastor Maldonado sogar 21. Doch während man bei der Zuverlässigkeit Schritte nach vorne macht, mangelt es noch am Speed. Nur mit Ach und Krach schaffte es Romain Grosjean in Q2, blieb dort aber Letzter. Vorangegangen war eine Auseinandersetzung mit Adrian Sutil, die letztlich zu einer Strafe für den Deutschen führte. "Es war wirklich hauchdünn, wie ich in Q2 gerutscht bin, aber wir wussten schon vorher, dass es extrem eng werden würde. Obwohl Platz sechzehn sicher nicht großartig ist, war das Auto zumindest im besten Zustand des gesamten Wochenendes. Ich hoffe für morgen auf ein kleines Wunder und eine Verbesserung unserer Position", gibt sich Grosjean kämpferisch. Für Maldonado, der im Qualifying nur hauchdünn langsamer war, gilt am Sonntag das gleiche.
Qualifying-Duell: Grosjean vs. Maldonado 3:0

Freitag: Für Lotus lief der erste Tag in Bahrain nahezu perfekt ab. Insgesamt spulten Pastor Maldonado und Romain Grosjean 103 Runden ab und erlebten zwei fast problemfreie Trainings. Das Team konzentrierte sich in der ersten Session mit einem Basissetup auf aerodynamische Upgrades. Lediglich zwei kleine Zwischenfälle gab es am Nachmittag zu verzeichnen. Grosjean kämpfte mit Fehlzündungen seines Motors, während Maldonados Bolide nach einem wilden Ritt über die Kerbs repariert werden musste.

Marussia

Max Chilton auch beim 22. Start im Ziel, Foto: Sutton
Max Chilton auch beim 22. Start im Ziel, Foto: Sutton

Sonntag: Endlich hat Marussia wieder Punkte sammeln können. Zwar nicht für die WM-Wertung, aber immerhin über den neuen Strafenkatalog der Rennleitung. Jules Bianchi kassierte zwei Punkte für seine Kollision mit Adrian Sutil. Aber auch in der Konstrukteurswertung machte das Team wieder einen kleinen Schritt nach vorne, denn durch den 13. Platz von Max Chilton rutschte man wieder vor Caterham. "Obwohl ich die Reifen lange Zeit schonen musste, hatte ich ein gutes Rennen mit den Caterhams. Das Safety-Car hat uns dann sehr geholfen, denn ich denke wir mussten nicht so viel Sprit sparen wie die anderen, nachdem wir uns zurückgerundet haben." Aktuell steht Marussia bei zwei 13. Plätze - der direkte Konkurrent hat lediglich einen 13. Rang auf dem Konto.

Samstag: Keine Neuigkeiten bei Marussia. Man kämpft weiterhin mit Caterham um die letzten Plätze, heute konnte man die rote Laterne aber nicht abgeben. Immerhin setzte sich Jules Bianchi gegen einen der beiden grünen Kontrahenten durch. "Allerdings haben wir 0,3 Sekunden auf der langen Geraden verloren, das hat uns hinter Kobayashi zurückgeworfen. Wir müssen uns die Sache näher ansehen, denn wir wollen wieder vor die Caterhams kommen, nicht auf sie verlieren." Man erhofft sich sogar noch ein wenig mehr, wie Max Chilton trotz der schlechtesten Zeit unterstreicht: "Wir hatten gehofft, näher an Q2 dran zu sein. Wenn alles passt, sind wir nicht weit weg."
Qualifying-Duell: Bianchi vs. Chilton 2:1

Freitag: Für Marussia endete der Tag mit einem Knall - der Bremsscheibe. Gerade als Max Chilton mit seinem Longrun begonnen hatte, ging es mit einem Dreher in die Auslaufzone. Das Team untersuchte das Fahrzeug und erkannte einen Defekt der Bremsscheibe. Daraufhin beschloss Marussia, auch Jules Bianchi vorzeitig aus dem Freien Training zu nehmen, um das Problem im Detail zu untersuchen und keine Risiken einzugehen. Damit endete der Tag nach 65 Runden auf den Plätzen 19 und 20.

Caterham

Viel Rauch um nichts bei Kobayashi und Ericsson, Foto: Sutton
Viel Rauch um nichts bei Kobayashi und Ericsson, Foto: Sutton

Sonntag: Nachdem Kamui Kobayashi im Qualifying noch an Q2 kratzte, ging man bei Caterham zuversichtlich ins Rennen. Eine Überraschung wollte dann aber - trotz der späten Safety-Car-Phase - nicht gelingen. Alleine in den letzten zehn Runden verlor man fast eine halbe Minute auf die Vorderleute - darunter auch ein Marussia. "Nach dem Restart musste ich Benzin sparen, daher konnte ich das Tempo der Vorderleute nicht mehr mitgehen", lautete das Fazit des Japaners. So weit wäre Marcus Ericsson gerne gekommen, allerdings schied er bereits zu Beginn der zweiten Rennhälfte aus. "Ich lag vor den Marussias, aber nach ein paar Runden habe ich an Leistung verloren und dann musste ich das Auto mit einem Ölleck abstellen." Besonders ärgerlich: In der Konstrukteurs-Wertung ist man wieder hinter Marussia zurückgefallen.

Samstag: Nur noch 0,177 Sekunden Rückstand auf Sauber und eine halbe Sekunde auf den Einzug in Q2. Caterham hat den Rückstand zu den Vorderleuten in Bahrain beinahe auf ein Minimum reduzieren können. Zuvor war Kamui Kobayashi im Training schon auf den 16. Platz gefahren. "Auf meiner schnellen Runde habe ich alles aus dem Auto herausgeholt und uns haben nur etwas mehr als vier Zehntel zu Q2 gefehlt. Das ist eine realistische Sicht auf unser aktuelles Leistungsvermögen", so Kobayashi, der rund sieben Zehntelsekunden schneller war als sein Teamkollege Marcus Ericsson. Auch er hatte laut eigenen Angaben eine gute Runde, konnte die Reifen in der Outlap aber nicht punktgenau auf Temperatur bringen. "Ich lerne mit jeder Runde. Mit den Kilometern, die wir nun hier in Bahrain absolviert haben, will ich morgen mein bisher stärkstes Rennen zeigen."
Qualifying-Duell: Kobayashi vs. Ericsson 3:0

Freitag: Zum ersten Mal seit die neue Saison begann, bildete Caterham das Schlusslicht in beiden Sessions. Kamui Kobayashi musste im ersten Training Testfahrer Robin Frijns Platz machen und kämpfte am Nachmittag mit Untersteuern in den Kurven - sowohl mit viel als auch mit wenig Speed. Ein neuer Querstabilisator brachte zwar kleine Verbesserungen, dafür blockierten damit die Vorderräder beim Bremsen. Markus Ericsson kämpfte hingegen mit der Power seines Boliden, die völlig unvorhersehbar kam und ging. Fünf Minuten vor Ende des Trainings stoppte ein Problem mit der Power Unit den Schweden endgültig. Das Team ist fest überzeugt, durch die Probleme noch nicht das volle Potenzial ausgeschöpft zu haben.

McLaren

Viel Kampf, schwache Kupplung, Foto: Sutton
Viel Kampf, schwache Kupplung, Foto: Sutton

Sonntag: In Bahrain landeten sechs Boliden mit Mercedes-Motoren auf den ersten acht Rängen. Es fehlten nur: Jenson Button und Kevin Magnussen. Für die beiden McLaren-Piloten lief es am Sonntag in Bahrain gar nicht. Button hielt sich lange in den Punkten, fiel im letzten Stint aber immer weiter zurück und stellte seinen Wagen am Ende in der Box ab. Kevin Magnussen schied bereits nach 40 Runden aus, spielte bis dahin aber ohnehin keine Rolle und wäre mit ziemlicher Sicherheit auch bei einer Zielankunft ohne Punkte geblieben. Beide Fahrer kämpften mit Kupplungsproblemen. "Hinter dem Safety Car wurde mir gesagt, so wenig wie möglich zu schalten und verschiedene Settings durchzuprobieren", so Button. "Aber sobald die Strecke wieder frei war, fühlte sich der Gangwechsel schrecklich an. Das hat uns pro Runde wohl eineinhalb Sekunden gekostet. Die Kupplung hat dann zu rutschen begonnen und so mussten wir aufgeben."

Samstag: Als einer von nur drei Piloten hat Jenson Button in Bahrain zum dritten Mal seinen Teamkollegen im Qualifying geschlagen. Auf Startplatz sechs steht der Brite genau eine Reihe vor seinem jungen Teamkollegen Kevin Magnussen, war damit aber nicht ganz zufrieden. "Mit etwas mehr Glück hätten wir Vierter sein können, aber ich denke dennoch, dass wir im Rennen von dieser Position einiges bewegen können", berichtet Button über das Zeittraining. "Obwohl wir nicht ganz dort stehen, wo wir es uns erhofft hatten, denke ich, dass wir als Team bisher am gesamten Wochenende einen perfekten Job gemacht haben." Für beide Fahrer könnte es am Sonntag zum dritten Mal in Folge Punkte geben, das zumindest ist auch das Ziel von Magnussen: "Ich hoffe, dass unsere Pace im Rennen besser ist als auf eine Runde und wir noch die ein oder andere Position gutmachen können."
Qualifying-Duell: Magnussen vs. Button 0:3

Freitag: "Wir haben noch nicht ganz die Pace der schnellsten Autos", erklärte Kevin Magnussen nach seinem neunten Platz und 1,3 Sekunden Rückstand auf Mercedes - Jenson Button war nur unwesentlich schneller. Das Team arbeitete sich ohne Probleme durch das geplante Programm, erkannte aber noch Nachholbedarf bei kühleren Bedingungen. Button kämpfte im zweiten Training unter Flutlicht, seine Reifen auf Temperatur zu bekommen, im Umkehrschluss sei aber auch der Abbau deutlich geringer gewesen.

Sauber

Esteban Gutierrez blieb zum Glück unverletzt, Foto: Sutton
Esteban Gutierrez blieb zum Glück unverletzt, Foto: Sutton

Sonntag: Gleich zwei mal wurde Sauber in der ersten Runde Opfer von zu übermütigen Kontrahenten. Erst wurde Adrian Sutil von Jules Bianchi aus dem Rennen gestoßen, dann überschlug sich Esteban Gutierrez nach einem unverständlichen Manöver von Pastor Maldonado sogar, blieb aber zum Glück unverletzt. "Der ist schon das ganze Rennen über so aggressiv gefahren", schimpfte Sutil anschließend. "So geht's nicht. Das war nicht in Ordnung, dem muss man mal ins Gewissen reden." Auch Teamchefin Monisha Kaltenborn zeigte sich nach dem Doppel-Ausfall nur wenig begeistert, gleichzeitig schob sie den schwarzen Peter aber nicht unbedingt den Unfall-Verursachern in die Schuhe: "Es ist alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte. Uns war klar, dass wir in Bahrain Probleme haben würden und diese Strecke sehr deutlich zum Vorschein bringen würde, dass unsere Performance noch nicht da ist. Insbesondere der Antriebsstrang ist hier von großer Bedeutung und wenn der Top-Speed fehlt, wird man auf dieser Strecke im Vergleich zu anderen noch härter bestraft."

Samstag: Nach den tollen Auftritten in der Vorsaison läuft bei Sauber in 2014 weiterhin ziemlich vieles schief. Auch in Bahrain ist der Rückstand zum vorderen Mittelfeld eklatant. Besonders Adrian Sutil fand einmal mehr deutliche Worte, die sich dieses Mal allerdings nicht gegen das Auto, sondern gegen Romain Grosjean richteten. "Ich konnte meine letzte Runde aber nicht fahren wegen des Zwischenfalls mit Grosjean. Er wollte unbedingt vorbei und hat versucht, schon im Qualifying ein Rennen zu fahren", so Sutil nach dem Aus in Q3. Allerdings ist Angriff nicht immer die beste Attacke: Im Nachhinein bekam Sutil eine Fünf-Plätze-Strafe und wird als Letzter in das Rennen starten. Sein Teamkollege Gutierrez kam immerhin auf den 15. Rang, war aber ebenfalls nicht besonders zufrieden: "Wir müssen nun nach vorne schauen und weiterhin hart arbeiten, da wir mit unserer Performance noch nicht da sind, wo wir sein wollen."
Qualifying-Duell: Sutil vs. Gutierrez 1:2

Freitag: Für Adrian Sutil und Esteban Gutierrez hieß es viel Zusehen. Der Deutsche fuhr lediglich 33 Runden, weil er am Nachmittag mit einer leeren Batterie auf der Strecke liegenblieb. Zwar versuchte Sauber alles, um das Problem schnellstmöglich in den Griff zu bekommen, Longruns blieben Sutil am Freitag aber verwehrt - die Lösung des Problems ist aber bekannt. Gutierrez kam ebenfalls nur auf 35 Runden, weil er am Vormittag Testfahrer Giedo van der Garde Platz machen musste. Das Team erkannte Fortschritte bei der Balance und auch bei der Kurvenlage. Allerdings müssten die Gangwechsel weiterhin optimiert werden und auf der Geraden fehle mit viel Sprit Geschwindigkeit. In Sachen Performance zeigte sich Sauber - trotz Ergebnissen rund um P15 - zufrieden.