Der Sound: kläglich! Die Nasen: hässlich! Die Regeln: unverständlich! Die Autos: zu langsam! Die neue F1-Ära stößt bei den Fans auf wenig Gegenliebe. Und auch so mancher Fahrer hat seine Probleme mit der neuen Ära. Fernando Alonso missfallen vor allem die langsameren Autos. "Durch die neuen Regeln ist der Nervenkitzel verloren gegangen. Natürlich sind die Rennen noch aufregend, da man weiterhin gegen die besten der Welt fährt. Unsere DNA dreht sich um den Wettbewerb. Wir lieben es gegen andere Fahrer zu kämpfen, selbst wenn es im Kart bei 50km/h ist. Trotzdem sind die aktuellen Boliden zu langsam", kritisierte der Spanier.

Alonso findet die Boliden zu langsam, Foto: Sutton
Alonso findet die Boliden zu langsam, Foto: Sutton

Ein Blick auf die Statistik untermauert seine Kritik - die schnellste Rennrunde von Lewis Hamilton in Malaysia (1:43.0 Minuten) war rund neun Sekunden langsamer als die Pole-Zeit von Sebastian Vettel aus dem Jahr 2011 (1:34.8 Minuten). "Wenn man neun Sekunden langsamer fährt, macht es einfacher weniger Spaß. Für Fahrer wie mich, Kimi oder Jenson, die eine andere Formel 1 kennen, ist es jetzt nicht schlimmer oder besser. Es ist einfach so, dass wir die schnelleren Autos vermissen", betonte Alonso. Doch damit müsse man einfach klarkommen, meint Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen.

"Es spielt keine Rolle, ob ich die neue Formel 1 mag oder hasse. Wir Fahrer machen die Regeln nicht und selbst, wenn wir den Sport so nicht mögen, könnten wir nichts daran ändern. Es ist jetzt eben so und wir müssen versuchen, das Beste daraus zu machen", erklärte der Ferrari-Pilot. WM-Leader Nico Rosberg kann hingegen die Kritik an der neuen Formel 1 nicht verstehen. Für ihn sind die Rennen so spannend wie eh und je. "Ich finde nicht, dass sich so viel verändert hat. Wir dachten zuerst, dass die Reifen absolut standfest sein würden, aber das ist nicht der Fall. Wir müssen immer noch drei Stopps absolvieren", meinte der Mercedes-Pilot.

Wie im Fußball

Auch das Thema Spritsparen würde heißer gekocht als gegessen werden. "Das Spritsparen unterscheidet sich nicht allzu sehr von all den anderen Jahren. Die Autos sind am Start schwerer und werden zu Rennende hin leichter. Es stimmt, dass die Autos langsamer sind als früher. Ich hätte es anders auch lieber, aber so ist es nun einmal", erklärte Rosberg. Daniel Ricciardo pocht darauf, der neuen Formel 1 eine faire Chance zu geben. "Es gab in der Vergangenheit spannendere Rennen, aber auch langweiligere. Wenn man mich fragt, ob das Racing jetzt besser oder schlechter ist, kann ich nur antworten, dass es für eine Beurteilung noch zu früh ist. Lasst uns die kommenden Rennen abwarten", meinte der Red Bull-Pilot.

Geduld und Einsicht wünscht sich auch Lewis Hamilton von den Fans. "Die besten Rennen sieht man bei den Go-Karts. Jeder sitzt im gleichen Auto mit dem gleichen Motor und somit sieht man das wahre Talent eines Fahrers. Die Formel 1 ist anders. Sie hat eine andere Technologie, einen anderen Wettbewerb. Wir bewegen uns jetzt in einer Zeit, in der Technologie alles ist. Alles ist neu und man sollte dem Ganzen noch etwas mehr Zeit geben", meinte der Brite. Nach Ansicht von Ricciardo würden die F1-Rennen bald wieder spannender verlaufen.

"Sobald wir etwas mehr über das Spritsparen wissen, wann wir Sprit sparen müssen und wann wir Druck machen können, und die Autos so konkurrenzfähig haben, wie wir denken, dass sie sind, dann wird in den Rennen auch wieder mehr Action passieren", ist der Australier überzeugt. Der gleichen Meinung ist Alonso: "Wir werden dieses Jahr einige spannende Rennen erleben und einige langweilige. Das ist wie im Fußball - manchmal erlebt man ein furchtbar langweiliges 0:0-Match und in der Woche darauf ist es ein aufregendes Spiel, das knapp 5:4 ausgeht", so der Spanier.

Plädoyer für die Fans

Jenson Button plädiert dafür zukünftig mehr auf das zu hören, was die Fans wollen. "Sie sind die wichtigsten Leute. Ohne sie würde der Sport nicht existieren. Ohne Fans wären auch Sponsoren an dem Sport nicht interessiert", betonte der McLaren-Pilot. "Für uns Rennfahrer macht es keinen Unterschied, ob der Motor leise oder laut ist, so lange man gewinnt. Aber für die Fans ist der neue Sound ein riesen Schlag. Wir müssen auf das hören, was die Fans wollen - hoffentlich werden sie die Zukunft des Sports festlegen."