1. - Warum war Rosberg so weit hinter Hamilton?

17,3 Sekunden. So groß war Lewis Hamiltons Vorsprung auf Nico Rosberg, als er die Ziellinie in Sepang überquerte. Ein durchaus dominanter Sieg des Briten, der wohl nur durch sintflutartige Regenfälle hätte in Gefahr geraten können. Doch es blieb trocken und Hamilton fuhr seinen 23. Sieg in der Formel 1 locker nach Hause. Doch warum war sein Abstand auf den Teamkollegen so groß? Rosberg hatte offensichtlich größere Probleme mit seinen Hinterreifen, schon in Runde drei wurde er dazu angehalten, auf die Medium-Mischungen aufzupassen.

Die schlechtere Reifen-Performance im Vergleich zu Hamilton könnte darin begründet sein, dass Rosberg möglicherweise beim Vorstart als auch beim Start mit Wheelspin - also durchdrehenden Rädern - zu kämpfen hatte. Ein ordentlicher Quersteher nach dem Start in Kurve 3 verbesserte die Reifensituation sicherlich auch nicht. Rosberg hatte in seinem ersten Stint etwas Übersteuern. Erst zur Rennmitte habe sich laut Toto Wolffs erster Analyse Besserung eingestellt, obwohl das Setup nicht verändert worden sei.

Hamilton profitierte auch vom Start, als er locker vorn wegziehen konnte, während sich Rosberg gegen den heranpreschenden Vettel hart verteidigen musste. Schon nach zwei Runden hatte Hamilton ein Polster von zwei Sekunden herausgefahren. Später nahm er laut eigener Aussage etwas Speed aus seinem Silberpfeil, um den Sieg nicht zu gefährden. Rosberg hingegen wurde auch zur Rennmitte von Vettel unter Druck gesetzt, was natürlich Zeit kostete. Es bestand nie die Möglichkeit, einen Angriff auf seinen Teamkollegen zu starten. Niki Lauda: "Ich bin froh, dass beide nicht volle Pulle gegeneinander gefahren sind."

Kollektiver Jubel bei den Silberpfeilen, Foto: Sutton
Kollektiver Jubel bei den Silberpfeilen, Foto: Sutton

2. - Was war beim Start zwischen Vettel und Rosberg?

Die Startphase in Sepang war extrem spannend - und eng, vor allem zwischen Nico Rosberg und Sebastian Vettel. Der Mercedes-Pilot erwischte wieder einmal einen guten Start und wollte seinen Landsmann noch auf dem Weg zu Kurve 1 über die rechte Seite kassieren. Doch Vettel hielt dagegen. "Ich dachte, ich wäre gleich in der Wand drin", war Rosberg von Vettels Verteidigung nicht allzu begeistert. "Da habe ich mir gesagt: Augen zu und durch. Vielleicht hat er es da etwas übertrieben."

Rosberg gelang es trotzdem, Vettel auf dem Weg in die erste Ecke haarscharf hinter sich zu lassen. Der Weltmeister positionierte sich auf der Außenbahn, um Rosberg in Kurve 2 zu kontern, doch dabei flutschte auch noch Daniel Ricciardo innen an ihm vorbei. "Da habe ich mir ein Eigentor geschossen, weil ich Nico unter Druck setzen wollte", räumte Vettel ein.

Zu Rosbergs Vorwurf sagte er in Anspielung auf das harte Start-Duell mit Mark Webber 2013: "So eine ähnliche Erfahrung hatte ich letztes Jahr." Rosbergs Antwort während der Pressekonferenz: "Trotzdem ist es nicht richtig, so etwas nochmal zu tun! Aber es war in Ordnung, nicht so schlimm." Also kein Stress zwischen den beiden deutschen Podiumsfahrern.

Beim Start ging es ganz schön eng zu, Foto: Sutton
Beim Start ging es ganz schön eng zu, Foto: Sutton

3. - Warum kam Alonso noch an Hülkenberg vorbei?

Drei Runden vor Schluss fuhr Nico Hülkenberg auf der vierten Position und hätte damit sein bestes Ergebnis in der Formel 1 eingestellt. Gegen Fernando Alonso war jedoch kein Kraut gewachsen und so musste sich der Force-India-Pilot mit Platz fünf begnügen. Hülkenberg wehrte sich in Runde 53 zwar sehenswert gegen den Ferrari-Piloten, musste ihn aber in Kurve 3 endgültig vorbeilassen. Warum konnte er sich zum Schluss nicht mehr verteidigen?

Die Antwort ist simpel: Hülkenberg setzte als einziger Pilot in den Top-10 auf eine Zwei-Stopp-Strategie. 22 Runden vor Rennende wechselte er nach zwei Medium-Stints auf harte Reifen, die er im Training bereits eine Runde benutzt hatte. Alonso hingegen absolvierte seinen Schluss-Stint auf der schnelleren Medium-Mischung. Als er Hülkenberg in Runde 53 kassierte, waren seine Reifen gerade einmal neun Umläufe alt. "Gegen Alonso war nicht viel zu machen, er hat mich lebend aufgefressen", drückte es Hülkenberg martialisch aus.

Hülkenberg nur zum Schluss chancenlos gegen Alonso, Foto: Sutton
Hülkenberg nur zum Schluss chancenlos gegen Alonso, Foto: Sutton

4. - Warum war Ricciardo der Pechvogel des Rennens?

Was für ein Drama um Daniel Ricciardo, der nach seiner Melbourne-Disqualifikation sowieso schon arg gebeutelt war. Malaysia Grand Prix, Runde 40: Ricciardo liegt auf Platz vier. Dann der fatale Boxenstopp, bei dem alles schief geht. Ein Mechaniker zieht das rechte Vorderrad nicht richtig an, doch Ricciardo bekommt das Go und fährt los. Wenige Meter später bemerkt er das Problem und stoppt in der Boxengasse. Das Team schiebt seinen RB10 zurück an die Box und zieht das Rad fest. Was schon nach einem Alptraum-Stopp klingt, wird sogar noch schlimmer.

Zurück auf der Strecke bricht sein Frontflügel in mehrere Teile - wohl verursacht durch einen falsch angesetzten Wagenheber beim Reifenwechsel. Der Flügel fällt ab und schlitzt den linken Vorderreifen des Australiers auf. Zu diesem Zeitpunkt ist sein Rennen sowieso schon gelaufen, doch wegen des Unsafe Release beim Boxenstopp gibt es noch eine Stop-and-Go-Strafe. Reicht noch nicht? Obendrein kassiert Ricciardo wegen des Malheurs in der Boxengasse eine 10-Platz-Strafe für den Bahrain GP nächste Woche.

Ricciardos Flügel steht schief, Foto: Sutton
Ricciardos Flügel steht schief, Foto: Sutton

5. - Was war zwischen Bottas und Massa los?

Schlussphase in Sepang, und dann plötzlich dieser vertraute Funkspruch an Felipe Massa. 'Felipe, Valtteri is faster than you', dröhnte es in den Ohren des Brasilianers. Wo Massa früher noch Platz gemacht hätte, weigerte er sich diesmal konsequent, seinen Teamkollegen passieren zu lassen und beendete das Rennen direkt vor Bottas auf dem siebten Platz. Anschließend fragten sich alle: Warum musste sich Massa diesen aus Ferrari-Zeiten bekannten Spruch schon wieder anhören?

Bottas hatte während des Rennens gemeint, dass er schneller sei als sein Teamkollege, der ihn doch überholen lassen solle. Der Plan war, Vordermann Jenson Button anzugreifen, der in Schlagdistanz fuhr. "Das war keine Teamorder, sondern eine strategische Entscheidung basierend auf der Performance der beiden Autos", so Williams-Chefingenieur Rod Nelson später.

Massa sah das anders und merkte an, dass Bottas sowieso nicht am McLaren vorbeigekommen wäre: "Button hatte immer eine kleine Lücke und obwohl wir unglaublichen Speed hatten, war es nicht genug, um vorbeizugehen." Ein bisschen sauer sei Massa schon gewesen, gab er offen zu. Bottas forderte ein klärendes Gespräch, damit solche Situationen in Zukunft nicht mehr auftauchen.

Felipe Massa: Kein Bock mehr auf Teamorder, Foto: Sutton
Felipe Massa: Kein Bock mehr auf Teamorder, Foto: Sutton

6. - Warum schaffte es Räikkönen nicht in die Punkte?

Während Fernando Alonso zum zweiten Mal hintereinander auf Platz vier fuhr, ging Kimi Räikkönen in Sepang leer aus. Nur Platz 12 für den Ferrari-Rückkehrer, dessen Saisonstart alles andere als erfolgreich verlief. In Malaysia nahm das Unheil schon in der ersten Kurve der ersten Runde seinen Lauf. Kurz nach dem Start lief Kevin Magnussen ein wenig zu nah auf den Finnen auf und touchierte dessen rechten Hinterreifen mit seinem Frontflügel. Die leichte Berührung führte eine Runde später zu einem handfesten Reifenschaden.

Räikkönen musste mit seinem F14 T-Boliden an die Box humpeln und geriet allein dadurch eine Runde in Rückstand. Dass sich der Eismann durch den kaputten Reifen auch noch den Unterboden seines Autos beschädigte, ließ jegliche Hoffnungen auf ein gutes Finish zerplatzen. "That's Racing", blieb Räikkönen zumindest äußerlich gelassen. Unfallgegner Kevin Magnussen, der nach der Kollision seinen Frontflügel wechseln musste und eine Stop-and-Go-Strafe bekam, nahm die Schuld komplett auf sich: "Ich habe die Situation falsch eingeschätzt. Das hätte ich mir auch sparen können."

Räikkönens Rennen schon früh beendet, Foto: Sutton
Räikkönens Rennen schon früh beendet, Foto: Sutton

7. - Welche Folgen hatte der Bianchi/Maldonado-Crash?

Erster Niederschlag in Kurve 4 nach dem Start, der technische Doppel-K.o. wenige Runden später. In Folge einer frühen Kollision zwischen Jules Bianchi und Pastor Maldonado fielen beide Piloten wenig später aus. In Kurve 4 hatte der Marussia-Pilot die Fahrbahn gekreuzt und dabei Maldonados Lotus-Boliden aus dem Weg geräumt. Der Venezolaner wurde wenige Runden später vom Team an die Box geordert - verfrühtes Rennende, um den Motor zu schonen, der schon beim Start Probleme machte.

Unfallgegner Bianchi erging es kaum besser, sein Rennen war einige Runden später ebenfalls beendet und obendrein wurden ihm zwei Strafpunkte aufgebrummt. Der junge Franzose meinte anschließend, dass der Crash nicht sein Fehler gewesen sei: "Die Situation mit Maldonado war eine Konsequenz des Starts, als Vergne mich von hinten traf und meinen linken Hinterreifen beschädigte. Da konnte ich nichts mehr machen."

Reifen kaputt: Keine Chance für Jules Bianchi, Foto: Sutton
Reifen kaputt: Keine Chance für Jules Bianchi, Foto: Sutton

8. - Was ging bei Sauber schief?

Nach verpatztem Qualifying war schon früh klar, dass es für Sauber in Sepang nicht viel zu holen geben würde. Es kam aber noch dicker, als Adrian Sutil und Esteban Gutierrez in den Niederungen des Mittelfelds kämpften. In Runde 33 verlor Sutil zunächst Leistung, ehe sich das Auto auf der Strecke komplett ausschaltete. Nach Problemen an der Antriebseinheit fiel dabei anschließend gar die komplette Stromversorgung aus. Nur zwei Runden später blieb Gutierrez in der Box stehen, als er nach dem Reifenwechsel den ersten Gang nicht mehr einlegen konnte.

Probleme bei Sauber an allen Ecken und Enden, Foto: Sutton
Probleme bei Sauber an allen Ecken und Enden, Foto: Sutton

9. - Warum schaffte Perez keine einzige Rennrunde?

Noch vor dem Beginn des Rennens hatte sich bei Sergio Perez Ärger angekündigt, Force India meldete ein Hydraulikproblem am Auto des Mexikaners. Auf dem Weg in die Startaufstellung hatte Perez Schwierigkeiten beim Runterschalten. Also fuhr er zurück an die Box mit dem Plan, aus der Boxengasse zu starten. Doch bis dahin schaffte es der ehemalige McLaren-Pilot gar nicht erst, das Team konnte sein Problem nicht rechtzeitig beheben. So war Perez 56 Runden lang zum Zuschauen verdammt.