Zwei Stammfahrer, einen Testfahrer und zwei junge Talente, namens Sergey Sirotkin und Simona de Silvestro. Letzere sollen so rasch wie möglich in der Formel 1 fahren.
Monisha Kaltenborn: Das sind zwei unterschiedliche und ganz klar von einander zu trennende Dinge. Als erstes haben wir neben unseren beiden Einsatzfahrern, unseren Testfahrer Giedo van der Garde. Es ist wichtig, dass man einen dritten Fahrer hat, sollte einem der Stammfahrer etwas passieren. Das ist uns ja in der Vergangenheit durchaus passiert. Aus diesen Geschehnissen heraus, finde ich es gut, dass wir jetzt einen dritten Fahrer haben, der äußerst aktiv im Team mitarbeitet. Das ist sehr gut. Giedo wird auch Einsätze im Freien Training absolvieren, damit er am Puls des Geschehens bleibt.

Wann wird sein erster Einsatz sein?
Monisha Kaltenborn: Im ersten Freien Training in Bahrain. Und dann haben wir eben Sergey, dessen Weg in die Formel 1 wir derzeit vorbereiten. Wir haben einen Plan mit ihm ausgetüftelt, dem wir jetzt folgen werden. Für uns war es wichtig, dass er in diesem Jahr in einem konkurrenzfähigen Team fährt und damit viele Kilometer und Erfahrungen sammelt. Diese Vorgabe hat er erfüllt und wenn man sich seine Zeiten in der World Series ansieht, dann macht er einen guten Eindruck. Darauf muss er sich jetzt fokussieren. Sergey ist ein vielversprechender Fahrer, den man richtig aufbauen muss. Und wir haben immer gesagt, dass wir keinen Zeitdruck haben.

Kaltenborn steht Motorsport-Magazin.com Rede und Antwort, Foto: Sutton
Kaltenborn steht Motorsport-Magazin.com Rede und Antwort, Foto: Sutton

Und wenn die Gerüchte stimmen, soll Silvestro ebenfalls bald erste Testkilometer absolvieren.
Monisha Kaltenborn: Das stimmt. Wir haben mit Simona ein anderes spannendes Projekt am Laufen. Sie hat sich mit der Formel 1 ein sehr ambitiöses Ziel gesetzt. Diesen Schritt - von Amerika in die F1 - hat in den vergangenen 15 Jahren niemand erfolgreich geschafft. Wenn allerdings jemand so an sich selbst glaubt und auch noch ein überzeugendes Konzept mitbringt, dann muss man dieser Person eine Chance geben. Sie absolviert gerade ein Aufbauprogramm, das aus physischen und mentalen Trainings besteht. Sie bekommt Simulator-Tage und wird auch sehr bald in einem Boliden von vor zwei Jahren testen, um erste Erfahrungen zu sammeln. Ziel ist es, dass sie in diesem Jahr ihre Superlizenz machen kann.

Weil wir gerade bei Sirotkin waren, wann wird es die ersten russischen Sponsoraufkleber auf den Boliden zu sehen geben. Der Sponsorendeal, der im Juli 2013 bekannt wurde, ist ja bekanntlich noch nicht in trockenen Tüchern.
Monisha Kaltenborn: Es ist noch nichts am Auto. Aber wir sind bei den Verhandlungen schon sehr, sehr weit. Allerdings ist es in Russland mit den staatlichen Stellen sehr schwierig. Da muss man nach den Zeitdimensionen vorgehen, die man bekommt. Zum Teil gibt es dort andere Prioritäten, weil es sich eben auch um staatliche Stellen handelt. Das muss man akzeptieren und darf keinen Druck ausüben. Wichtig ist, dass wir eine gemeinsame Vision haben, die wir erreichen möchten.