Malaysia empfing die Formel 1 am Donnerstag mit der gewohnt drückenden Schwüle. 35 Grad Lufttemperatur in Kombination mit der im tropischen Land allgegenwärtigen hohen Luftfeuchtigkeit brachten die Piloten schon gehörig zum Schwitzen, bevor die Motoren überhaupt angelassen wurden.

Motorsport-Magazin.com hörte sich im Fahrerlager um, wie die Stars der Königsklasse mit den extremen Bedingungen zurechtkommen und welche Auswirkungen es auf die Technik gibt.

50 bis 60 Grad im Cockpit

"Es ist tropisch, anders als in Europa. Aber für mich ist das okay", sagte Adrian Sutil im Bewusstsein, am Wetter ohnehin nichts ändern zu können. "Zum Rennfahren ist es hart, aber das gehört dazu. Es soll ja nicht überall gleich sein. Ein bisschen Abwechslung ist gut."

Im Cockpit selbst klettern die Temperaturen sogar auf 50 bis 60 Grad, weshalb es von besonders großer Bedeutung ist, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, damit der Kreislauf nicht zusammenbricht. "Es ist sehr warm im Auto", bestätigte Pastor Maldonado. "Dieses Jahr in den neuen Autos sogar noch wärmer als früher." Der Venezolaner hat sich vorgenommen, einfach nicht an die Hitze zu denken und den damit verbundenen Stress so gut wie möglich zu ignorieren.

Ein nicht alltägliches Rezept für die Bekämpfung der großen Schwüle hat sich Force-India-Pilot Nico Hülkenberg ausgedacht. "Ich lege meine Unterwäsche in den Gefrierschrank, nehme sie fünf Minuten vor dem Anziehen heraus und klopfe sie vorher weich", verriet er mit einem Grinsen im Gesicht. "Das ist dann sehr angenehm."

Besonders für Kimi Räikkönen, so möchte man meinen, ist die Hitze eine große Bürde, denn schließlich genießt der kühle Finne den Ruf des Icemans. "Es ist sehr heiß und feucht hier und wir haben zum ersten Mal andere Reifen", analysierte der Ferrari-Pilot dennoch gelassen. "Daher habe ich keine Idee, was uns erwartet, aber auch in der Vergangenheit war es so, dass es schwierig zu sagen war, was von Rennen zu Rennen passiert."

Ein tropischer Gast im Fahrerlager, Foto: Sutton
Ein tropischer Gast im Fahrerlager, Foto: Sutton

Motoren am Limit

Aber nicht nur die Fahrer werden in Sepang einer harten Belastungsprobe unterzogen, auch die neue Technik muss erst beweisen, dass sie unter diesen Bedingungen funktioniert, denn selbst bei den Testfahrten in Bahrain war es deutlich kühler. "In der Vergangenheit war es immer ein schwieriges Rennen für die Motoren. So wird es sicher auch dieses Wochenende", betonte Sutil. "Es wird sicher nicht einfach, ohne Probleme durchzufahren. Ich hoffe, dass wir es schaffen, aber es ist alles neu. Es ist spannend - fahrerisch und technisch."

Dementsprechend groß ist im Vorfeld des Grand Prix' die Sorge bei den Herstellern der Power Units. "Das liegt an der Natur des Turbos. Sobald man Regionen von 40 Grad betritt, so wie das hier der Fall ist, kann man den Motor leicht beschädigen", erklärte Remi Taffin von Renault gegenüber Motorsport-Magazin.com, weshalb vor den 56 Runden am Sonntag das kollektive Zittern herrscht.

Trotz der widrigen Umstände glauben die Franzosen jedoch, die Lage im Griff zu haben. "Die Frage ist immer, wie viel Performance verliert man angesichts der Bedingungen", sagte Taffin. "Ich würde nicht sagen, dass wir deshalb Zuverlässigkeitsprobleme bekommen. Die Frage ist, wie nahe wir ans Limit herankommen."

An eine Grenzwerterfahrung für die Aggregate glaubt auch Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. "Der Motor wird am absoluten Limit sein", ist sich der Brite sicher, dem die Technik bereits in Melbourne einen Strich durch die Rechnung machte. "Die Zuverlässigkeit wird an diesem Wochenende nun wirklich auf die Probe gestellt."