Der Grand Prix von Malaysia 2013 glich für den indischen Formel-1-Rennstall Force India schlicht einem Desaster. Innerhalb von nur fünf Runden blieben beide VJM06 mit einer defekten Radmutter stehen. Neues Jahr - neues Glück. Nach dem soliden Saisonauftakt 2014 in Melbourne darf sich das Team von Vijay Mallya dieses Mal eine deutlich bessere Ausbeute in Sepang erhoffen. Nicht nur, dass der VJM07 auch dank der Mercedes Power Unit zu den derzeit besten Autos im Feld gehört. Auch die neue Fahrerpaarung Nico Hülkenberg und Sergio Perez zeigte bereits im Vorjahr in Malaysia eine starke Leistung und fuhr für die alten Arbeitgeber Sauber respektive McLaren in die Punkte.

"Unser Saisonstart in Melbourne war zweifellos respektabel und wahrscheinlich der beste Saisonstart, den ich als Teambesitzer bei Force India miterlebt habe", frohlockt Mallya, bevor er die Messlatte trotz der Positionen sechs und zehn für Hülkenberg und Perez gleich wieder höher legt. "Es gibt eindeutig viele Gründe, um mit unserer Leistung zufrieden zu sein, aber wir wissen auch, dass wir uns steigern müssen, wenn wir auch um Podestplätze mitkämpfen wollen. Darauf liegt momentan unser ganzer Fokus."

Dass Force India in Malaysia tatsächlich ganz vorne mit dabei sein wird beim Kampf um die vordersten Plätze scheint zwar eine etwas optimistische Denke, ist aber keinesfalls ein unrealistisches Szenario. Vor allem auf den zwei extrem langen Geraden dürften Hülkenberg und Perez die Mercedes Power Units besonders gute Dienste leisten. Denn gegenüber den Ferrari- und Renault-befeuerten Konkurrenten besteht hier definitiv ein Vorteil. Allerdings ist die Konkurrenz im 'eigenen Hause' dennoch klein. Mercedes, McLaren und auch Williams sollten in der Rangordnung noch vor Force India liegen.

Im Vorjahr schieden beide Force India in Malaysia mit defekter Radmutter aus, Foto: Sutton
Im Vorjahr schieden beide Force India in Malaysia mit defekter Radmutter aus, Foto: Sutton

Nico Hülkenberg möchte ein ähnlich gutes Ergebnis wie in Australien einfahren, traut sich angesichts der kaum vergleichbaren Strecke und klimatischen Bedingungen allerdings keine Vorhersage zu. Stattdessen verweist er lieber auf die Schwierigkeit der bevorstehenden Aufgabe: "Malaysia wird eine wirklich große Herausforderung, auch wegen der völlig anderen Streckencharakteristik und den deutlich höheren Temperaturen, die auch immer einen höheren Reifenverschleiß zur Folge haben", verrät der Emmericher, der sich besonders auf die schöne Variation von sehr schnellen und sehr langsamen Kurven und natürlich den beiden langen Geraden des Sepang International Circuits freut.

Teamkollege Sergio Perez will nach seinem Pech im ersten Rennen, als ihm in der ersten Runde unverschuldet ein Plattfuss widerfuhr, deutlich weiter vorne angreifen. "Wir hatten definitiv genug Leistung für noch mehr Punkte im Auto und die will ich in Malaysia auf jeden Fall voll ausnutzen." Am Ort seines größten Triumphes, als er 2012 kurz vor seinem ersten Sieg stand und sich letztlich nur knapp Fernando Alonso geschlagen geben musste, hat sich Perez viel vorgenommen. "Ich glaube, Malaysia kann ein sehr gutes Rennen für uns werden. Ich zähle schon die Tage bis Malaysia und will mir da einen Teil von dem zurückholen, was ich in Australien verloren habe. Ich habe viele gute Erinnerungen an Malaysia und will an meine vergangenen Leistungen und erfolge dort anknüpfen."

Force India: Sepang Bilanz

Force India in Sepang: Die indische Mannschaft durfte sich in Malaysia bisher drei Mal über Punkte freuen. 2010 holte Adrian Sutil als Fünfter das beste Saisonergebnis für Force India (er egalisierte es einige Monate später in Spa) und 2012 nahmen sowohl Paul di Resta als Siebter wie auch Nico Hülkenberg als Neunter Zählbares mit. Besonders ärgerlich verlief der Große Preis von Malaysia für die Inder im Vorjahr: Sutil und Paul di Resta lagen gut im Rennen, ehe beim Reifenwechsel die Radmuttern streikten und sie daher den Grand Prix aufgeben mussten.

Nico Hülkenberg in Sepang: Der Deutsche holte 2010 in Diensten von Williams auf dem Sepang International Circuit als Zehnter die ersten Punkte seiner Formel-1-Laufbahn. Im Jahr darauf nahm Hülkenberg für Force India nur am Freitagstraining teil, während er 2012 als Neunter ebenso wie in der Vorsaison als Achter erneut in die Punkteränge fuhr.

Sergio Perez in Sepang: 2012 kämpfte der Mexikaner unter wechselhaften Wetterbedingungen lange Zeit um den ersten Sieg für Sauber, musste sich nach einem Fahrfehler jedoch schlussendlich Fernando Alonso geschlagen geben. Als Zweiter schaffte er aber zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere den Sprung auf das Podium. Auch im Vorjahr holte Perez Punkte, unter der Flagge von McLaren belegte er den neunten Rang.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Solange der Vorsprung der Mercedes Power Unit gegenüber der Konkurrenz bestehen bleibt, kann sich Force India durchaus ambitionierte Ziele stecken. Dass Hülkenberg und Perez bei normalem Rennverlauf allerdings deutlich besser als in Australien dastehen könnten, halte ich jedoch für ziemlich unwahrscheinlich. Punkteankünfte sind für beide Fahrer aber definitiv drin und vor allem das unvorhersagbare Wetter mit plötzlichen Monsun-Regen kann Kräfteverhältnis und Reihenfolge schnell durcheinander wirbeln. Seinen Traum vom Podium muss Teambesitzer Mallya allerdings wohl noch weiter aufschieben. (Samy Abdel Aal).