Dass der Job des Teamchefs bei Ferrari nie leicht ist, ist mehr als nur ein offenes Geheimnis. Großer Erfolgsdruck und die geforderte Jagd nach Perfektion prägen seit jeher die Arbeitsumstände der leitenden Position der italienischen Mythosmarke. Einer, der alle Höhen und Tiefen des Jobs miterlebte, ist Jean Todt. 1993 nahm der Franzose das Angebot der Scuderia an, durchschritt zunächst tiefe Täler um dann mit Michael Schumacher sämtliche Rekorde der Formel 1 zu brechen. Nach Kimi Räikkönens Titelgewinn trat Todt zurück und übergab das Amt an Stefano Domenicali.

Da der Italiener seit seinem Amtsantritt nur die Konstrukteurs-WM 2008 vorzuweisen hat, wehte ihm bereits des Öfteren harsche Fan- und Medienschelte entgegen. Ein Umstand, den Domenicali laut Todt akzeptieren und vor allem ignorieren sollte. "Kritik gehört einfach zu dieser Position und das Beste ist, sich einfach nicht darum zu scheren", so Todt. "Ich wurde sogar kritisiert, als ich erfolgreich war. Dann war es nämlich ein Problem, dass wir zu viel gewonnen haben und die Meisterschaft langweilig wurde."

Weiter rät Todt Domenicali, das Positive zu sehen und alle Kräfte darauf zu bündeln, die aktuelle Lücke zu den Mercedes-befeuerten Teams an der Spitze zu schließen. "Ferrari war in der Ära Domenicali trotz fehlender Meisterschaften die meiste Zeit über äußerst stark und stets in der Lage, an der Spitze mitzukämpfen. Alles, was ich Stefano raten würde ist, alle Nebenschauplätze zu ignorieren und seine ganze Kraft auf das Wesentliche zu fokussieren. Dann bin ich mir sicher, dass der nächste Titelgewinn nur eine Frage der Zeit ist."