Die neue Formel-1-Saison begann mit einem Paukenschlag. Dass ein Mercedes-Pilot den Großen Preis von Australien für sich entscheiden würde, damit hatte man durchaus rechnen können. Doch hinter Rennsieger Nico Rosberg reihten sich einige Fahrer ein, die dort bislang nicht anzutreffen waren, von denen man aber wohl auch in Zukunft noch einiges hören wird.

Ein Aussie zeigt auf

Ricciardo zeigte sein Können, Foto: Sutton
Ricciardo zeigte sein Können, Foto: Sutton

Lokalmatador Daniel Ricciardo konnte sein Glück zunächst gar nicht fassen. Nach den verkorksten Wintertestfahrten wäre es schon ein Erfolg gewesen, den Red-Bull-Boliden überhaupt ins Ziel zu bringen, doch der 24-Jährige fuhr als Zweiter sogar auf das Podium - als erster Australier bei einem Rennen auf dem fünften Kontinent.

Die Freudengefühle beim 24-Jährigen sollten aber nur von kurzer Dauer sein - Ricciardo wurde wegen einer zu hohen Benzinflussmenge disqualifiziert. Das kann und soll die starke Leistung des Red-Bull-Piloten aber keineswegs schmälern und sollte Ricciardo diese Performance in den folgenden Rennen wiederholen können, muss sich auch Weltmeister Sebastian Vettel warm anziehen.

Magnussen besser als Hamilton

Einer der Nutznießer von Ricciardos Disqualifikation war Kevin Magnussen. Der junge Däne hatte im Vorfeld der Saison mehrfach erklärt, sein großes Vorbild sei Lewis Hamilton, der bereits in seinem Rookie-Jahr mit McLaren Vizeweltmeister wurde. Nun, geht es nach dem Rennen in Australien, befindet sich der 21-Jährige auf dem besten Wege, dem Briten nachzueifern. Während Hamilton vor sieben Jahren in seinem ersten Grand Prix Dritter wurde, machte es Magnussen noch besser und erklomm gar die zweithöchste Stufe des Treppchens.

Ganz nebenbei setzte er sich damit auch gegen seinen routinierten Teamkollegen Jenson Button durch - wie bereits im Qualifying.

Magnussen macht nicht nur im F1-Cockpit eine gute Figur, Foto: Sutton
Magnussen macht nicht nur im F1-Cockpit eine gute Figur, Foto: Sutton

"Das Ganze ist für mich schwer zu fassen und ziemlich surreal", konnte der Däne seinen Erfolg gar nicht fassen. Selbst Ron Dennis, der sonst immer für eine kritische Bemerkung gut ist, streute jenem Mann, der in der Vorsaison die Formel Renault gewonnen hatte und aus der McLaren-Nachwuchsschmiede stammt, Rosen: "Es war zwar nur ein einziges Rennen, aber ich habe keine Zweifel an seinem Temperament, seinem Fokus oder seinem Einsatz. Er kann stolz auf das sein, was er erreicht hat."

Bottas greift an

Die #77 als Glückszahl?, Foto: Sutton
Die #77 als Glückszahl?, Foto: Sutton

Magnussen ist aber nicht der einzige coole Nordländer im Formel-1-Zirkus. Auch der Finne Valtteri Bottas schickt sich in diesem Jahr an, für Furore zu sorgen. In der Vorsaison musste sich der 24-Jährige noch mit einem schwächelnden Williams-Boliden herumschlagen und konnte sein Potenzial nur phasenweise aufblitzen lassen, 2014 könnte dank verbesserter Technik aber sein Jahr werden.

Zum Saisonauftakt dominierten bei Bottas Licht und Schatten. Gerade, als er dabei war, sich der absoluten Spitzengruppe zu nähern, unterlief dem Finnen ein billiger Fahrfehler und er touchierte die Mauer, was eine kaputte Felge zur Folge hatte. Danach brannte der Mann mit der #77 jedoch ein Feuerwerk ab, pflügte durch das Feld und sicherte sich immerhin noch den fünften Platz und damit das beste Ergebnis seiner Karriere.

Hülkenbergs große Chance

Nicht mehr zu den absoluten Jungspunden im Fahrerfeld zählt Nico Hülkenberg, aber der Deutsche könnte mit seiner Rückkehr zu Force India nach dem einjährigen Sauber-Intermezzo die genau richtige Entscheidung getroffen haben. Schon bei den Testfahrten wusste der Emmericher zu überzeugen und dieser Eindruck setzte sich auch in Australien fort - nicht zuletzt dank des starken Mercedes-Motors, auf den auch Williams und McLaren bauen.

Gelingt Hülkenberg der Sprung zu Ferrari?, Foto: Sutton
Gelingt Hülkenberg der Sprung zu Ferrari?, Foto: Sutton

Hätte Force India beim letzten Boxenstopp nicht gepatzt, wäre wahrscheinlich ein noch besseres Ergebnis als der sechste Platz herausgesprungen, denn einmal mehr gelang es Hülkenberg, Ferrari-Pilot Fernando Alonso auf der Strecke problemlos hinter sich zu halten.

Bereits mehrfach wurde der 26-Jährige mit Top-Teams wie der Scuderia oder auch Red Bull in Verbindung gebracht. Starke Leistungen bei Force India könnten Hülkenberg nun endgültig zum Durchbruch verhelfen und dazu führen, dass er nicht erneut übergangen wird, wenn es darum geht, ein prominentes Cockpit zu nachzubesetzen.

Jugend forscht

"Man muss den Mut haben, auch mit wenig Testmöglichkeiten junge Fahrer einzusetzen", ist Dr. Helmut Marko, Red Bulls Motorsportberater, von den Youngsters im Feld vollauf überzeugt. Auch Toro Rosso reitet auf der jungen Welle und holte Daniil Kvyat direkt aus der GP3 in die Formel 1. Der 19-Jährige fuhr in Melbourne prompt in die Top-10.

"Es hat keinen Sinn, für arrivierte Fahrer viel Geld auszugeben, die dann nicht die nötige Motivation haben", ließ Marko einen Seitenhieb auf die ältere Generation los. "Ich hoffe, dass das irgendwann Schule machen wird und noch mehr Junge eingesetzt werden."