Der neue Williams FW36 zählte bei den Winter-Testfahrten zu den größten Überraschungen. Felipe Massa konnte in Bahrain sogar die schnellste Zeit überhaupt fahren. Und auch Valtteri Bottas, der in seiner ersten Formel-1-Saison nur ein einziges Mal in die Punkte fuhr, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Die guten Leistungen setzte der Finne in Australien fort, auch wenn er nach einem Getriebewechsel nur von der 15. Startposition in das Rennen gehen durfte.

Stoppen ließ sich Bottas von der Strafe allerdings nicht. Mit etwas Glück wuselte er sich durch die erste Kurve, während Teamkollege Massa von Kamui Kobayashi abgeräumt wurde. Wenig später fand ich Bottas in den Top-10 wieder und kämpfte gegen Kimi Räikkönen und Fernando Alonso, als er mit dem Hinterrad die Mauer berührte und sich einen Reifenschaden zuzog.

"Ich bin ein wenig sauer auf mich, denn ich habe etwas zu hart attackiert und die Mauer berührt, was zum Reifenschaden führte", ärgerte sich Bottas im Ziel über seinen Fahrfehler in der zehnten Runde. Bottas hatte Glück im Unglück: Der Reifen löste sich schon wenige Meter später von der beschädigten Felge und die Aerodynamik des Williams wurde nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen. Zudem kam nach seinem Boxenstopp das Safety-Car auf die Strecke, wodurch sich sein Zeitverlust in Grenzen hielt.

Zweitschnellste Rennrunde hinter Rosberg

"Den Rest des Rennens habe ich einfach versucht, so viel Boden wie möglich aufzuholen und einige gute Überholmanöver zu zeigen. Ich muss aber sicherstellen, dass ich aus meinem Fehler lerne und so etwas nicht noch einmal passiert", zeigte sich der Finne selbstkritisch. "Das Auto lag heute aber sehr gut, das macht uns Hoffnung für den Rest der Saison. Das ganze Team kann zufrieden sein, dass wir im Vergleich zur letzten Saison einen guten Schritt nach vorne gemacht haben."

Fast 20 Autos überholte Bottas auf der Strecke, das begeisterte vor allem seine Teamchefin. "Auf Valtteri kann man sich verlassen, er ist so abgebrüht und gefasst. Jedes Mal wenn er ganz nah hinter einem andere Auto fuhr, haben wir einfach auf ein sauberes Überholmanöver gehofft und er hat es immer hinbekommen", freute sich Claire Williams gegenüber Sky Sports. Williams hat nun schon fast doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie in der komplette letzten Saison.

Was ist mit mehr Glück für Williams möglich?, Foto: Sutton
Was ist mit mehr Glück für Williams möglich?, Foto: Sutton

Das wahre Potenzial des FW36 zeigte sich bei einem Blick auf die schnellsten Rennrunden. Bottas konnte sich mit nur 0,090 Sekunden Rückstand hinter Rennsieger Nico Rosberg auf dem zweiten Platz einreihen und war dabei zum Beispiel sechs Zehntelsekunden schneller als Daniel Ricciardo. Was ist für Williams möglich, wenn an einem Wochenende alles nach Plan läuft?

Zuversichtlich ist man bei Williams nach dem heutigen sechsten Platz jedenfalls. "Mit unseren Rundenzeiten hätten wir noch weiter vorne landen müssen. Daher bin ich schon gespannt, was wir in Malaysia erreichen können", so Bottas. Auch Chefingenieur Rod Nelson schließt sich dieser Meinung an: "Das Auto hat einen sehr guten Eindruck gemacht und auch das Team an der Boxenmauer hat in einem sehr anstrengenden Rennen sehr gut gearbeitet."