Seit mehreren Jahren hangelt sich Marussia durch das Hinterfeld der Formel 1. Immer wieder wurden neue Ideen ausprobiert, neue Autos gebaut und trotzdem ging es nicht nach vorne. Der große Umbruch sollte gemeinsam mit den vielen neuen Regeln in 2014 erfolgen - doch der Auftakt im Albert Park in Melbourne ging für das Underdog-Team so richtig in die Hose. Das erste Saisonrennen war bereits gelaufen, bevor es überhaupt losging.

Die Marussias fehlten in der Startaufstellung, Foto: Sutton
Die Marussias fehlten in der Startaufstellung, Foto: Sutton

Bereits auf dem Weg in die Startaufstellung rodelte Jules Bianchi mit seinem Marussia durch die Wiese. Sein Teamkollege Max Chilton blieb dann beim Start in die Einführungsrunde stehen, Bianchi sorgte wenigen Minuten später sogar für einen Startabbruch und musste ebenfalls in die Boxengasse geschoben werden.

"Ich war in der Startaufstellung und habe wie gewohnt alle Abläufe absolviert, plötzlich ist der Motor einfach ausgegangen", berichtet Chilton. "Eigentlich habe ich gedacht, dass mein Rennen schon vorüber ist, aber das Team konnte mein Auto zurück in die Box schieben und einen Reset durchführen." Für Chilton ging damit eine unglaubliche Serie weiter: Er ist bei allen seiner bisher 20 Grand Prix ins Ziel gekommen.

Bianchi mit acht Runden Rückstand

Nicht ganz so gut lief das Rennen für Bianchi, der nach den Problemen länger an der Box stand um im Ziel mit acht Runden Rückstand nicht gewertet wurde. "Dabei habe ich gar nicht mehr daran gedacht, überhaupt fahren zu können, aber das Team hat alles dafür gegeben, mich zurück auf die Strecke zu bringen", freute sich Bianchi immerhin über 47 Runden.

Auch in Sachen Geschwindigkeit scheint es zumindest in Melbourne nicht vorwärts gegangen zu sein. 2013 war die schnellste Rennrunde von Jules Bianchi nur 1,180 Sekunden langsamer als die Spitze. Heute war der Franzose mit 2,803 Sekunden Rückstand deutlich langsamer als Rennsieger Nico Rosberg. Auch Chilton fehlten im Vergleich zum Vorjahr noch ein paar Zehntel mehr, immerhin reichte es für ihn am Ende zum 14. Platz, der im Hinblick auf die Konstrukteurs-Meisterschaft durchaus wichtig sein kann.

Teamchef John Booth sah die schlechten Rundenzeiten nicht so kritisch, denn immerhin sei die Zielankunft mit beiden Autos schon ein großer Erfolg gewesen. "Dieses Rennen spiegelt unser Potenzial nicht wieder, denn wir lagen von Anfang an zurück. Wir haben sehr viel Feedback von unseren Fahrern erhalten, das sind gute Zeichen für unsere Entwicklung." Dank der gesammelten Daten könnten die Ingenieure bis zum nächsten Rennen in Malaysia weiter am Auto arbeiten, damit die Geschwindigkeit gesteigert werden kann. Wenn man denn die Startprobleme in den Griff bekommt...