Lewis Hamilton auf der Pole Position, Teamkollege Nico Rosberg direkt im Heck - und sofort läuten bei vielen die Alarmglocken. Zuletzt wurde immer wieder über eine Beziehungskrise zwischen den Silberpfeil-Piloten geschrieben. Nico Rosberg bezog gegenüber Motorsport-Magazin.com Stellung. "Das sind alles nur Gerüchte, die mit der Zeit verschwinden werden", erklärte der Deutsche.

"Die Leute werden sehen, dass wir hart gegeneinander fahren können. Wir sind hier, um Rennen zu fahren und zu gewinnen - mit dem kleinen Kompromiss, dass wir auch hier sind, um für Mercedes Erfolge einzufahren", stellt der Deutsche klar. Und diese Erfolge würden sich nur einstellen, wenn das Team zusammenhält. "Wichtig ist, dass es klare Linien gibt. Jeder von uns beiden weiß, was er zu tun hat", betont Rosberg. "Eine kleine Limitierung, die völlig natürlich ist, ist, dass ich Lewis nie auf die gleiche Art und Weise überholen würde wie einen Red Bull-Fahrer. Beim Teamkollegen muss man einfach weniger aggressiv vorgehen - dieser Meinung sind wir beide."

Malaysia GP 2013 als Lehrstunde

Diese Situation soll sich nicht wiederholen, Foto: Sutton
Diese Situation soll sich nicht wiederholen, Foto: Sutton

Runde 51 von 56: Rosberg schließt auf Platz vier liegend immer weiter zu Vordermann Lewis Hamilton auf. Er teilt dem Team via Funk mit, dass er schneller als Hamilton ist, doch von Ross Brawn gibt es die Anweisung, die Position zu halten. Hamiltons Pace sei kontrolliert, er spare Sprit. Rosberg akzeptiert die Anweisung und bleibt bis zum Überqueren der Zielflagge hinter Hamilton und verpasst das Podium als Vierter. "Diese Situation hat uns dumm erwischt", gibt Toto Wolff rückblickend zu.

"Die Kontroverse danach kam wegen der Art und Weise wie mit den Fahrern kommuniziert worden ist zustande. Wir waren nicht darauf vorbereitet. Das kann man auch anders machen. Aber vielleicht hat uns Malaysia im letzten Jahr gut getan", meinte der Österreicher. Seit damals wurde bei Mercedes mehrmals über das Thema Teamorder gesprochen. "Man kann hart, aber fair miteinander umgehen, ohne irgendwelche Harakiri-Manöver zu starten. Das haben wir mit beiden sehr intelligent diskutiert und immer wieder Beispiele aufgenommen, die ihnen wichtig waren", so Wolff.

Dem Motorsportchef war es wichtig, beide Fahrer in den Entscheidungsprozess miteinzubinden. "Was tun wir, wenn dies oder jenes passiert? Wichtig war, dass sich Lewis und Nico dabei eingebracht haben, denn so haben sie es selbst mitentschieden", sagte Wolff. Nichtsdestotrotz schließt er nicht aus, dass irgendwann wieder eine Situation wie in Malaysia passiert. "Wir sind noch kein Rennen gefahren und es ist wahrscheinlich unrealistisch, dass wir nicht irgendwann in eine Situation kommen, in der einer von beiden sagt: Das hätte nicht so sein sollen. Dann wird man wieder darüber diskutieren."

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Das Verhältnis der beiden Mercedes-Piloten wird aktuell ganz genau unter die Lupe genommen. Alles wird bis ins kleinste Detail analysiert und kommentiert. Keine Einladung zur Hochzeit? Natürlich muss dann zwischen den beiden ein Zickenkrieg herrschen und Mercedes aus diesem Grund Benimmregeln aufstellen. Benimmregeln hin oder her - wenn zwei Alphatiere in einem Team fahren, kann es immer krachen. Wenn um Siege bzw. WM-Titel gekämpft wird, dann schalten Emotionen schnell die Logik aus. Doch noch vor dem ersten Rennen überhaupt von Beziehungskrise oder Zickenkrieg zu sprechen, ist mehr als voreilig.