Startplatz fünf - für Fernando Alonso fast schon sein Wohnzimmer. Für die neue Saison hatte sich Ferrari eigentlich fest vorgenommen, wieder um Pole Positions zu kämpfen. Die Zeiten am Freitag verhießen einiges, doch Alonso drückte sofort auf die Euphoriebremse. "Wir waren auf eine Runde vielleicht zu schnell, denn Platz eins und drei sind nicht realistisch - und das wissen wir", bezog sich der Spanier auf die Ergebnisse des Freien Trainings. "Wir starten nun auf Platz fünf und das ist die Position, die wir über das gesamte Wochenende mehr oder weniger im Blick hatten, daher bin ich recht zufrieden."

Im Gegensatz zu der Konkurrenz setzte Alonso als erster Pilot in Q3 sofort auf Intermediates und wechselte nach vier Runden auf den Regenreifen. Für den Ferrari-Mann hatte diese strategische Entscheidung aber keinen Einfluss auf das spätere Ergebnis. "Ich denke, es hat nicht viel geändert. Die Bedingungen waren genau in der Mitte und wir haben gesehen, dass einige Piloten wie Ricciardo gute Runden auf Intermediates fuhren, andere wie Hamilton waren gut auf den Regenreifen unterwegs", resümierte der Spanier.

Speed die Hauptbaustelle

Klar war für ihn aber: Der Fahrspaß blieb im Qualifying durch den starken Regen auf der Strecke. Das erste Regen-Qualifying einer Saison hält laut dem Doppelweltmeister immer einiges an Chaos bereit. Diesmal kam hinzu, dass kaum Fahrpraxis mit den neuen Boliden vorhanden war. "Ich fuhr in Q2 meine erste Runde im Nassen und wir haben alle keine wirkliche Übung." Hinzu kommt, dass durch die neuen Technologien deutlich mehr Einstellungsarbeit wartet, die zum einen Zeit in Anspruch nimmt, und zum anderen das Fahren erschwert.

Das neue Brake-by-Wire-System hatte bei Teamkollege Räikkönen bereits zu Problemen geführt, Alonso wollte davon aber nichts wissen. Zwar sei das System - wie die meisten anderen neuen Teile - noch nicht perfekt und bedürfe noch gewisser Einstellungsarbeit, andere Baustellen gingen aber deutlich vor. "Ich denke nicht, dass das momentan unsere Priorität oder unsere größte Schwäche ist. Wir müssen rund eine Sekunde bei der Performance finden und nicht beim Bremsen", wurde der Spanier deutlich.

Podium ist möglich

Trotz dieser fehlenden Zeit rechnet sich Alonso im Rennen einiges aus. Wichtig ist in erster Linie aber, das Auto über die komplette Renndistanz zu bringen. "Es mag pessimistisch klingen, aber das Rennen beenden hat oberste Priorität", sagte Alonso. Selbst der Pole-Mann könne sich nicht 100 prozentig sicher sein, dass er das Rennen beendet. "Wir müssen nun versuchen, keine Fehler zu machen, auf alle Details aufzupassen und dann sehen, dass wir die Linie überqueren. Wenn uns das gelingt, ist das Podest möglich."

Zuvor muss sich für den Spanier aber noch zeigen, wie konkurrenzfähig der Ferrari wirklich ist. In diese Rechnung spielt auch hinein, ob das Team im Rennen aufgrund von Sprit- oder Reifenproblemen langsamer machen muss. Spekulationen, wonach Ferrari Probleme mit dem Spritverbrauch habe, wollte er aber keinen Raum geben. "Jeder konnte gestern die Rennsimulation mit Vollgas machen, um etwas am Auto zu testen, oder eine sehr ruhige Herangehensweise wählen - es gab auch Unterschiede, da einige auf Medium- und andere auf weiche Reifen setzten", unterstrich der Ferrari-Pilot. Demnach seien Zeiten und anderen Dinge nur schwer zu lesen.