Spektakulärer Einstand der neuen Formel 1 in Melbourne: Regen und eine nasse Strecke machten das ohnehin schon spannungsgeladene Qualifying noch prickelnder. Die Pole ging auf nasser Fahrbahn in letzter Sekunde an Lewis Hamilton im Mercedes. Es war die 100. Pole für einen Mercedes-Motor in der Formel 1. Der Brite schnappte Lokalmatador Daniel Ricciardo die Pole bei dessen Heimrennen weg. Nico Rosberg komplettierte die Top-3.

Eine große Überraschung gelang Kevin Magnussen. Der Formel-1-Rookie fuhr im McLaren auf Platz vier - noch vor Fernando Alonso, der Fünfter wurde. Jean-Eric Vergne, Nico Hülkenberg, Daniil Kvyat, Felipe Massa und Valtteri Bottas komplettierten die Top-10.

Für Weltmeister Sebastian Vettel verlief das Qualifying enttäuschend. Er schied schon im Q2 aus. Für den Deutschen ist Platz 13 das schlechteste Qualifying-Ergebnis seit Brasilien 2009 - seine Disqualifikation in Abu Dhabi nicht einbezogen.

"Die gelbe Flagge am Ende war schade, aber hätte, wäre, wenn zählt nicht. Wir waren nicht schnell genug", gab Vettel zu. "Wir haben uns bei der Fahrbarkeit unter diesen Bedingungen schwer getan. Mein Auto liegt nicht. Mein Teamkollege zeigt ja, was das Auto kann."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: nasse Strecke, Unfall Kvyat
Top-5: Hamilton, Ricciardo, Rosberg, Magnussen, Alonso, Vergne

Das war Q1: Das erste Qualifying der Saison began auf trockener Bahn, endete jedoch mit stärker werdenden Regenfällen. Das kostete die beiden Lotus-Fahrer die Chance, ihre Zeiten noch einmal zu verbessern und den Sprung ins Q2 zu schaffen.

"Wir sind alle unzufrieden, aber wir warden zurückschlagen", kündigte Grosjean an. "Das erste Wochenende war eine schmerzliche Angelegenheit bislang, aber wir werden dazu lernen und es beim nächsten Rennen besser machen."

Grosjean hatte schon im 3. Training über ein unfahrbares Auto geklagt. Im Qualifying forderte ihn sein Team auf nasser Bahn auf, noch schneller zu fahren. Der Franzose quitterte das mit einem kurz angebundenen: "Ich kann nicht." Maldonado gelang keine Rundenzeit. Er ist auf den guten Willen der Rennleitung angewiesen, um eine Startfreigabe für das Rennen zu erhalten.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Dreher Maldonado, Regen zur Sessionmitte
ausgeschieden: Chilton, Bianchi, Gutierrez, Ericsson, Grosjean, Maldonado
Top-5: Ricciardo, Magnussen, Massa, Alonso, Button, Bottas

Das war Q2: Nach dem Regen in Q1 war die Strecke im zweiten Qualifying-Abschnitt noch immer nass. Einige Fahrer legten deshalb Dreher und Ausritte hin. Am schlimmsten erwischte es Kimi Räikkönen, der sich kurz vor Sessionende drehte und in der Mauer einschlug. Damit war auch Sebastian Vettels Schicksal besiegelt: Er hatte bei gelber Flagge keine Chance mehr, seine Position zu verbessern. Wie Jenson Button und Adrian Sutil schied der vierfache Champion im Q2 aus.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Abflug Räikkönen, nasse Strecke
ausgeschieden: Button, Räikkönen, Vettel, Sutil, Kobayashi, Perez
Top-5: Rosberg, Ricciardo, Alonso, Hamilton, Magnussen, Hülkenberg

Die Strafen: Valtteri Bottas und Esteban Gutierrez starteten mit einem Handicap ins erste Qualifying des Jahres. Beide mussten nach dem 3. Training das Getriebe wechseln lassen. Die Folge: eine Strafversetzung um fünf Plätze in der Startaufstellung. Bottas startet somit von Platz 15, Gutierrez von ganz hinten.

Das neue System: In Australien kam zum ersten Mal das neue, leicht modifizierte Qualifying-System zum Einsatz. Bedeutet: Das Q1 wurde von 20 auf 18 Minuten verkürzt und das Q3 von 10 auf 12 Minuten verlängert. Dafür erhielten die Top-10 einen zusätzlichen Satz Option-Reifen fürs Q3, der danach wieder zurückgegeben warden muss. Der Rest des Feldes darf den Zusatzreifensatz im Rennen einsetzen.

Die Analyse: Die neue Formel 1 sorgt für Spannung: Unvorhersehbares Kräfteverhältnis (auch noch immer fürs Rennen), schwierig zu fahrende Autos (hallo Kimi! Und der Rest der ausrodelnden Fahrer) und dann auch noch Regen! Viel schlauer als vor dem Rennwochenende sind wir mit Blick auf die Performance zwar immer noch nicht, aber unterhaltsam war es allemal. Und es geht ja noch weiter: Im Rennen wird sich zeigen, wie viel Plätze Vettel in der neuen Formel-1-Ära aufholen kann, wie gut die Zuverlässigkeit der Autos wirklich ist und wie viele Überholmanöver allein durch Fehler der mit sich und ihrem Auto kämpfenden Fahrer zustande kommen. Wir sind gespannt!