Dunkle Wolken drohten am Himmel, doch das 3. Freie Training zum Großen Preis von Australien in Melbourne blieb von Regen verschont. Nico Rosberg bestätigte die Form der Silberpfeile vom Freitag. Das wahre Kräfteverhältnis bleibt weiter ungewiss.

Die Platzierungen: 1:29.375 Minuten. Mit dieser Zeit setzte sich Nico Rosberg 1,391 Sekunden vor Jenson Button an die Spitze der Zeitentabelle. Hinter Button reihten sich Fernando Alonso, Lewis Hamilton und Daniel Ricciardo ein - alle drei mit 1,5 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit. Sebastian Vettel belegte nach einigen Problemen Platz zwölf.

Die Zwischenfälle: Glück im Unglück hatte Esteban Gutierrez. Bereits auf seiner zweiten Runde hatte der Sauber-Pilot ein Getriebeproblem. Nach zehn Minuten schien sein Training beendet zu sein. Doch Gutierrez rettete das Auto nach einem Beinahe-Stillstand noch irgendwie an die Box. Dort begann das Team sofort damit, sein Getriebe zu wechseln. Sauber hofft, bis zum Qualifying bereit zu sein. Auch Valtteri Bottas kämpfte mit einem Getriebeproblem.

Wie schon am Freitag gab es auch am Samstagvormittag viele Ausritte neben die Piste, unter anderem von beiden McLaren-Piloten, Marcus Ericsson und Sergio Perez. Die neuen Autos machen den Fahrern noch zu schaffen. Eine ungewöhnliche Situation erlebte Nico Rosberg, der auf einer seinen Runden plötzlich ein silbernes Teil im Cockpit fand und dieses wegwarf. Sein Hitzeschutz für den Ellbogen hatte sich im Cockpit gelöst.

Die Technik: Lotus kämpft weiter mit technischen Gebrechen. Romain Grosjean klagte über Fehlzündungen. Das Team wies ihn an, weiter zu fahren - er kam jedoch lieber an die Box. Aber nicht ohne einen Funkspruch abzusetzen: "Unglaublich!" Besser wurde es nicht, gegen Trainingsende bezeichnete er das Fahrverhalten seines E22 als "schrecklich".

Bereits zu Beginn des Trainings teilte das Team Pastor Maldonado mit, dass sein Bremspedal "nicht fantastisch" sei, man aber nicht genügend Zeit habe, dies während des Trainings zu ändern. Dabei hatte das Team lange am Auto gearbeitet und diverse Teile ausgetauscht - genauso wie Marussia brach Lotus die Sperrstunde und verbrauchte damit den ersten von sechs Jokern. Caterham tauschte ebenfalls viele Teile im Power Unit Umkreis aus, hielt sich aber an die Sperrstundenregelung. Zum negativen Lotus-Höhepunkt blieb Maldonado in den Schlussminuten des Trainings stehen.

Das Wetter: Während des dritten Trainings gab es nur ganz vereinzelte Regentröpfchen. Die Fahrer wurden davon nicht beeinträchtigt. Die dunklen Wolken deuteten jedoch schon am Vormittag an, dass es womöglich noch nass werden könnte. Die Wettervorhersage spricht von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit ab 17:00 Uhr Ortszeit - also passend zum Beginn des Qualifyings.

Die Analyse: Vorhersagen sind weiterhin wie eine Lotterie. Die Spitze war im 3. Training zumindest gut durchgemischt: Mercedes, McLaren, Ferrari, Red Bull. Was sich auf einer schnellen Runde ergeben wird, bleibt abzuwarten. Der befürchtete Trainingsboykott blieb ebenfalls aus. Bei Sauber und Williams wird man sich ärgern, denn Gutierrez und Bottas erhalten für ihre Getriebewechsel nicht nur eine Strafversetzung um fünf Plätze, sondern müssen auch um die Qualifying-Teilnahme zittern.