Seit wenigen Wochen ist die FOTA, die Vereinigung der Formel-1-Teams, Geschichte. Zuletzt gehörten der einst mächtigen Organisation nur mehr sieben der elf Rennställe an, zudem traten immer häufiger Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Verbands darüber auf, was sein genauer Aufgabenbereich sei. Nach dem Ende der Vereinigung gehen bei den Teams die Meinungen auseinander, ob es der richtige Schritt war, die FOTA aufzulösen.

"Es ist schade, wir benötigen eine Plattform für alle Teams, um Dinge zu besprechen und Lösungen zu finden", meint Claire Williams, merkt jedoch an, dass die FOTA zu einer Zeit gegründet worden sei, in der sie andere Ziele verfolgte als jene, die heute von Bedeutung sind. "Es ist schade, dass die FOTA aufgelöst wurde, aber sie hatte sich verändert und Teams waren ausgetreten", so die Britin, die die grundsätzliche Meinung vertritt, dass eine Gruppe existieren sollte, in der alle Teams involviert sind und sich austauschen können. Dafür gibt es mittlerweile die sogenannte Strategie Gruppe, in der zumindest fünf Rennställe sowie FIA und FOM vertreten sind.

Auch McLaren-Renndirektor Eric Boullier bedauert das Aus der FOTA, welches sich allerdings abgezeichnet habe. "Die FOTA wurde zunächst in einem anderen Kontext mit vielen Autoherstellern im Paddock gegründet und hat die Jahre überlebt", rekapituliert der Franzose. "Dann gab es einige Austritte und es endete leider so, wie es geendet hat." Wie für Claire Williams, steht auch für Boullier im Vordergrund, dass einen Ort gibt, an dem sich die Teams treffen und allfällige Problemfelder diskutieren können.

Ferrari und Red Bull einig

Ferrari war neben Red Bull, Sauber und Toro Rosso eines jener Teams, die der FOTA den Rücken gekehrt hatten. Die Scuderia entschied sich zum Austritt, weil es ihrer Meinung nach nicht mehr notwendig war, Mitglied einer Organisation zu sein, deren vorrangiges Ziel darin bestand, die Formel 1 vor einer Spaltung zu bewahren. "Sicherlich ist es wichtig für die Teams, über viele Themen zu sprechen, weil wir die Akteure der Show sind, aber wir müssen auch verstehen, dass es unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichem Gewicht gibt, was ebenfalls beachtet werden muss", hält Teamchef Stefano Domenicali fest.

"Alle von uns interessieren sich für das Geschäft und den Sport und ich glaube, dass es wichtig ist, wie wir neu organisiert sind, zum Beispiel mit der Strategie Gruppe, um sicherzustellen, dass wir für die Zukunft der Formel 1 die richtigen Entscheidungen treffen", bekräftigt der Italiener seinen Standpunkt.

Eine ähnliche Meinung vertritt auch Christian Horner, der Teamchef von Weltmeisterteam Red Bull Racing. "Das Mandat der FOTA hatte sich verändert, denn auf einmal ging es darum, wie ein Team geführt werden sollte, was nicht die Aufgabe der Teams ist", hält der Brite fest. "Da kann es nur zu Konflikten kommen, wenn Teams versuchen, Regeln festzuschreiben, wie sie ihr Geld ausgeben sollen und so weiter." Aus diesem Grund verabschiedete sich Red Bull wie Ferrari vor zwei Jahren aus der FOTA. "Wir haben nicht mehr an die Richtung geglaubt, in die sich die FOTA bewegt hat", so Horner. "Danach war es keine Überraschung, dass sie in den letzten Jahren ausgelaufen ist."