"Reifen, Reifen, Reifen" - das waren die ersten Aussagen beim Auftakt der Formel-1-Saison vor ziemlich genau einem Jahr. "Power Unit, Power Unit, Powert Unit" - so könnte es in diesem Jahr lauten. Kaum einer spricht mehr über Pirelli und das schwarze Gold. Dabei gab es noch im letzten Jahr große Bedenken im Hinblick auf das neue Reglement und die Pirelli-Pneus.

Weil das Drehmoment deutlich höher ist, gingen viele davon aus, dass breitere Hinterreifen nötig wären. Vor allem Mercedes soll sich dafür stark gemacht haben, dass die hinteren Walzen wieder ihrem Namen gerecht werden. Doch am Ende blieb alles beim Alten. "Wir dachten anfangs, dass wir breitere Reifen brauchen, damit sie die Kräfte aushalten", gestand auch Paul Hembery bei Spox.

"Aber als wir eine ordentliche Menge Daten von verschiedenen Teams bekommen haben, stand für uns fest, dass wir in diesem Bereich vorerst keine Änderung brauchen", erklärte der Pirelli Motorsportchef die unveränderten Dimensionen. Nachdem die Teams zunächst nur zögerlich Daten an Pirelli rausgegeben hatten, gab es Kritik vom Reifenausrüster.

Neue Generation nicht unverwüstlich

Zwar ist die neue Reifengeneration deutlich weniger empfindlich als noch im letzten Jahr, unverwüstlich sind aber auch die neuen Pneus nicht. Motorsport-Magazin.com hörte sich schon bei den Testfahrten in Bahrain um und erfuhr, dass der Reifenverschleiß höher als zunächst angenommen ist. Auch Hembery warnt: "Die Fahrer müssen mit dem Vollgas aufpassen. Zusammen mit dem Motor-Mapping müssen sie durchdrehende Reifen verhindern, weil sie sonst überhitzen und die Haltbarkeit verringert würde."

Und noch ein interessantes Detail verriet Hembery. Die guten Kameras und scharfen TV-Bilder sind dafür verantwortlich, dass Pirelli an den Marbles arbeiten musste. Denn Grip-technisch seien die kleinen Gummikügelchen kein Problem. Aber: "Es sieht einfach besser aus, wenn die Strecke sauberer ist - gerade durch die HD-Fernseher, die sämtliche Details viel deutlicher hervorheben."