Mehrmals sah man die Toro Rosso-Piloten im ersten Freien Training in Melbourne abseits der Strecke. Daniil Kvyat absolvierte in Kurve 1 einen Ausflug ins Kiesbett, Teamkollege Jean-Eric Vergne kam während der Session ebenfalls mehrmals von der Strecke ab. Der Grund: Probleme mit dem berüchtigten Brake-by-Wire-System. "Für unsere Fahrer ist es keine einfache Situation. Sie tun sich schwer die richtige Bremsbalance zu finden", erklärte Franz Tost nach der Session.

Das Brake-by-Wire-System regelt automatisch die Zusammensetzung aus normaler Bremskraft und dem Generator, doch im Fall von Toro Rosso setzt die Generator-Komponente (MGU-K) entweder viel zu stark, was zu blockierenden Reifen führt oder gar nicht ein, was eine zu geringe Bremswirkung zur Folge hat. "Wenn wir die Probleme mit dem MGU-K in den Griff bekommen, dann sieht es für uns nicht schlecht aus", sagt der Teamchef.

In der Vergangenheit schrammte Toro Rosso mehrmals an den Punkten vorbei. Insgesamt sammelte der Rennstall in Melbourne bis dato neun Zähler, am erfolgreichsten lief es für die Mannschaft aus Faenza 2009. Sebastien Bourdais und Sebastien Buemi belegten damals die Plätze sieben und acht. 2014 wollen Kvyat und Vergne diesen Erfolg wiederholen oder noch besser abschneiden. Dazu ist es allerdings nötig, dass beide Piloten die schwarz-weiß-karierte Flagge sehen.

Die Probleme, die während der Testfahrten in Jerez und Bahrain auftraten, sind laut Tost weitestgehend ausgeräumt. "Renault hat seit dem Bahrain-Test hart gearbeitet und sehr viele Verbesserungen erzielt. Ich sehe Licht am Ende des Tunnels", meinte Tost auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Selbst der prognostizierte Regen für den Rennsonntag kann seine Laune nicht trüben. "Es stimmt, dass Regen vorhergesagt wird, aber wir sind hier in Melbourne. Da können sich Vorhersagen schnell wieder ändern", weiß Tost.

Das dritte Freie Training wird am Samstag mit hoher Wahrscheinlichkeit trocken über die Bühne gehen, dennoch könnten die Fans wenig Action auf der Strecke zu sehen bekommen. Der Grund: die Teams fürchten, dass das Auto bei einem technischen Problem nicht rechtzeitig zum Qualifying fertig wird. "Wir werden bestimmt auf die Strecke gehen, denn wenn man nicht fährt, weiß man nicht ob es Probleme mit dem Auto gibt. Aber mit Sicherheit werden wir nicht allzu viel fahren, wenn alles in Ordnung ist", verriet Tost die Herangehensweise bei Toro Rosso.