Trotz zwölf Testtagen stellt die neue Technik für die Formel-1-Teams noch immer eine große Unbekannte dar. Vor allem jene Rennställe, die ihre Power Units von Renault beziehen, hatten bei den Testfahrten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Probleme auch am ersten Rennwochenende der Saison in Melbourne fortsetzen. Die FIA hat deswegen schon vorgebaut und möchte im Fall der Fälle davon absehen, die 107%-Prozent-Regel im Qualifying zur Anwendung zu bringen. Normalerweise dürfen Piloten am Grand Prix nicht teilnehmen, wenn sie eine Zeit setzen, die langsamer als 107% der Bestzeit ist.

"Die 107%-Regel wurde eingeführt, um zu gewährleisten, dass jene Teams nicht am Rennen teilnehmen, die nicht in der Lage waren, ein Auto zu bauen, das die geforderte Leistung erbringt", erklärte FIA-Renndirektor Charlie Whiting im Vorfeld des Australien GP den Hintergrund des seit 1996 existierenden Qualifying-Paragraphen. "Wir haben jetzt elf Teams, von denen wir wissen, dass sie dazu in der Lage sind, derzeit haben sie aber vielleicht temporäre Probleme", so der Brite weiter. Fahrer können laut Reglement aufgrund besonderer Umstände auch zum Rennen zugelassen werden, obwohl es ihnen nicht gelingt, im Qualifying eine ausreichende Rundenzeit zu erzielen.

Die Entscheidung in jedem einzelnen Fall liege jedoch bei Stewards, hielt Whiting fest. "Wir haben elf sehr professionelle Teams und sollten sie ein Problem haben, bin ich sicher, dass es dafür einen sehr guten Grund geben würde", sagte der Brite. "Sollten sie gar keine Runde fahren, könnten die Stewards womöglich denken, das geht zu weit - aber es liegt nicht an mir, das zu entscheiden." Die Regelhüter würden jedenfalls alles in ihrer Macht stehende tun, um sicherzustellen, dass jeder Fahrer am Rennen im Albert Park teilnehmen kann, so Whiting.